Green-IT-Datenbank für Mittelständler: Anmelden unter 0800 – 47336 48

Mittelständische Firmen, die Green IT suchen, werden ab der nächsten Cebit in einer Datenbank des Green-IT-Beratungsbüros des Bitkom fündig. Derzeit steckt man dort in der Endphase der Vorbereitungen zum Go-Live. Hersteller und Dienstleister können sich mit Produkten und Services unter der in der Headline genannten Telefonnummer um eine Aufnahme in die Datenbank bewerben .

Dass sie auch wirklich grünen Geistes sind, sollen sie durch Angaben auf einem Antragsformular belegen. Dienstleister müssen darin unter anderem zwei Referenzen für Green-IT-Projekte mit Auftragsvolumen und Telefonnummer des Ansprechspartners nennen, Hersteller müssen belegen, wie ihre Produkte die IT „grüner“ machen und dass sie grundlegende Standards wie RoHS, WEEE, Blauer Engel oder Energy Star einhalten. „Wir können uns auch vorstellen, später verfeinerte oder weitergehende Kriterien anzuwenden“, verspricht Bernd Klusmann, Projektleiter Technologie des Beratungsbüros. Begrenzender Faktor sei hier der Aufwand, diese auch zu überprüfen.

Die Besucher der Seite können später anklicken, welche Produkt- oder Leistungskategorie sie suchen und erhalten eine Liste der entsprechenden Anbieter. Die Nutzung der Datenbank ist kostenlos.

Nach dem Freischalten während der Cebit können sich Firmen, die ihre Produkte oder Services aufnehmen lassen wollen, die nötigen Formulare zur Anmeldung auch online herunterladen. Allerdings müssen sich passionierte Greenwasher durchaus auf Absagen gefasst machen. „Wir wissen, dass unser Ruf damit steht und fällt, dass wir in die Datenbank wirklich nur Produkte und Dienstleister aufnehmen. die für den Anwender einen Umweltnutzen bieten“, betont Klusmann. Unterstützung bei der Bewertung von Projekten und Produkten verspricht er sich derzeit vor allem vom Umweltbundesamt, das das Büro zusammen mit dem BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.), Kreditanstalt für Wiederaufbau und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ins Leben gerufen hat. Klusmann kann sich aber auch durchaus vorstellen, bei der Prüfung der Anträge auf externe Quellen wie Greener Electronics, das IT-Ranking von Greenpeace, oder entsprechende Informationen der DENA zuzugreifen.

Reichlich Grünes auf der Cebit

Im Rahmen der alljährlichen Prä-Cebit-Präsentationen wurde auch in diesem Jahr wieder ein bunter Strauß von Neuerungen vorgefährt, die die IT grüner machen sollen. Da wäre einmal das Großereignis Cebit Green IT in Halle 8, wo alles echt oder scheinbar Grüne in Form einer Messe auf der Messe gezeigt wird. Diesmal machen 30 Firmen mit (von mehreren Tausend Ausstellern, was einen Schluss darauf zulässt, wie wichtig das Thema vielerorts genommen wird). Im Mittelpunkt sollen die Themen E-Energy, E-Mobilität, Remarketing und Recycling sowie Best Practises in Europa stehen.
Auf den Vorpräsentationen gaben einige Firmen einen Einblick in grüne Neuerungen: CA will jetzt auch etwas vom grünen Kuchen abhaben und bietet nun eine Software für das Umweltmanagement an, die alle Bereiche umfasst – von der Erfassung der Energieverbräuche über Wasser-, Abfall- und Kohlendioxidmanagement. Das Modul ecoMeter managt dabei die Energieverbräuche vor Ort, während das Modul ecoGovernment nur on demand genutzt wird und höhere Managementfunktionen bietet.
Rittal, bei Green IT kein Unbekannter, hat sich jetzt bei der Energieoptimierung von Rechenzentren mit dem Elektronik- und Steckverbinderspezialisten Phoenix Contact zusammengetan. Unter dem gemeinsamen Dach der Friedhelm-Loh-Gruppe vereint, bietet man den Kunden nun die Messung der Stromverbräuche direkt vom Niederspannungs-Hauptverteiler (NSHV) an. Es werden der Gesamtstrom und die Abnahmewerte benachbarter Abgänge ermittelt und an Rittals System RiZone übergeben. Die Software hilft dann, das Gesamtsystem so zu steuern, dass der Stromverbrauch optimiert wird. RiZone wird jetzt um eine intelligente Stromverteilung erweitert. Die Daten aus dem NSHV erfasst ein spezielles Messmodul, das Elektrischen Energie Management Modul (EEM). Dann werden sie per SNMP (Simple Network Management Protocol), einem gängigen Managementprotokoll in Ethernet-Netzen, an RIZone übertragen.

Greenpeace: 210 Milliarden Euro reichen für europaweites Smart Grid

Wer Renewables will, kommt um ein intelligentes, flexibel steuerbares Stromnetz, ein sogenanntes Smart Grid, nicht herum. Nun hat Greenpeace in einer aktuellen Studie (deutsche Zusammenfassung) (Langfassung) dargestellt, welche Voraussetzungen ein solches Netz erfüllen und was es voraussichtlich kosten würde – allerdings nur bezogen auf die erforderlichen Verbindungen und ihre Schaltstellen. Smart Meter und anderes Equipment beim Endkunden oder den Erzeugern bleiben außen vor.
Das Ergebnis: Mit 290 Milliarden Euro bis 2050 ließe sich ein Netz aufbauen, das ganz Europa auch dann zuverlässig mit erneuerbar erzeugtem Strom aus unterschiedlichen Quellen versorgen könnte, wenn im Winter der Himmel wolkenverhangen ist und Flaute herrscht. Voraussetzung dafür wäre natürlich, dass gleichzeitig entsprechende neue nachhaltige Stromerzeugungsanlagen entstehen, doch dafür, so scheint es, werden gerade in verschiedenen Projekten (Windstrom aus der Nordsee, Desertec) die Weichen gestellt.
Aber Spaß beiseite: Greenpeace geht davon aus, dass vor allem neue Leitungen benötigt werden, die Norden und Süden, Osten und Westen Europas mit genügend leitungskapazität miteinander vernetzen. Dies soll dazu dienen, bei ungünstigen Bedingungen in einer Überschusserzeugung aus anderen Gegenden zuzuführen und so die Spannung im Netz konstant zu halten – eine Aufgabe, die in der heutigen Netzarchitektur wenige Grundlast-Kraftwerke auf Basis von Atomkraft und Kohle erledigen.
Greenpeace geht davon aus, dass 34 Hochspannungs-Wechselspannungsleitungen zwischen benachbarten europäischen Ländern, 17 Hochspannungs-Gleichstromübertragungsnetze innerhalb Europas und 15 Supernetze zum Teil innerhalb Europas und zum Teil zwischen Europa und Afrika verlegt werden müssten.

Summary:Greenpeace recently published a study about how much money and new electricity lines would be necessary to build a Smart Grid all over Europe that would supply Europe with renewable energy 24/7/365.

Kommentar: Ein ketzerischer Vergleich: 800 Milliarden Dollar machte allein die amerikanische Regierung 2009 locker, um notleidende Banken zu unterstützen und die Konjunktur zu stützen, auch in Europa wurden bereits mehrere hundert Milliarden Euro in denselben Zweck gesteckt. Vielleicht sollte man einfach vorschlagen, dass diese Subventionen von den Begünstigten in das neue Stromnetz gesteckt werden, stat zu jammern, dass all dies viel zu teuer wäre!

Ausschreibung – Vorträge gesucht für Online-Klimagipfel

2010 soll zum dritten Mal eine Online-Klimakonferenz stattfinden. Die Veranstaltung wird von der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HHAW) organisiert und von internationalen Organisationen wie UNEP (United Nations Environmental Program), IPCC (International Panel on Climate Change), WMO (World Meteorological Organization) und FAO (Food and Agriculture Organization) unterstützt. Im Mittelpunkt stehen dieses Mal die Themen Wassermanagement und Wasserknappheit.

Bis zum 31.3. können Interessenten Abstracts für Vorträge einreichen. Sie können sich mit folgenden Themen befassen:
– geochemische und physikalische Einflusse des Klimawandels
– sozioökonomische Aspekte in Bezug auf Wasserversorgung
– Klimawandel, Politik und nachhaltige Wassernutzung
– Projekte rund um Klimawandel und nachhaltige Wassernutzung
Die Papers werden online während der Konferenz vom 7. bis 10. November 2010 publiziert und die besten erscheinen gedruckt im „International Journal of Climate Change Studies and Management“ und/oder in dem Buch „Climate Change and the Sustainable Management of Water Resources“ aus der Serie Climate Change Management des Springer-Verlages. Nähere Info unter www.climate2010.net

Summary:Contributions wanted! 3rd International Online Climate Conference of Hamburg Academy of Applied Science (HHAW). Submit Your abstracts until 31st of March. More information: http://www.climate2010.net.

Handys recyclen – Zonzoo will es weltweit

Kommerzielle Rezyklierer für Handies gibt es schon länger. Ein Beispiel ist die Frankfurter As good as new. Doch meist sind solche Initiativen auf ein Land begrenzt. Jetzt macht sich ein Unternehmen auf, das Thema global aufzurollen – und zwar nicht nur für Handies, sondern, sollte das Geschäft laufen, auch für viel anderen Unterhaltungsschrott.
zonzoo heißt die Firma, die bisher wohl am ehesten Recycling-Insidern bekannt ist. Denn sie rezykliert schon länger Handies, seit 2001 nämlich und steckt auch hinter der sicher manchen bekannten Website Greener Solutions. Doch das bisher verwendete Verfahren war dem rührigen Firmengründer Colin Armstrong-Bell längst nicht effizient genug. „Wir wollten das Ganze global Web-fähig machen und die Reichweite erheblich vergrößern“, erklärt er den Relaunch nebst Rollout, den er derzeit in zwei Ländern pro Monat durchführt – begleitet von massiven Werbemaßnahmen.
Pro Land steckt zonzoo drei bis acht Millionen Euro in Promotion, denn das System baut komplett auf Endanwender und kann nur so funktionieren. Tut es das, hat zonzoo wahrscheinlich geholfen, ein großes Problem zu lösen. Denn Handies werden häufig aussortiert, obwohl sie eigentlich noch gut funktionieren, aber nicht mehr der neuesten Mode entsprerchen. Um die schert sich in armen Ländern allerdings sowieso keiner. Dort ist man froh, überhaupt mobil telefonieren zu können. Außerdem stecken in ihnen jede Menge höchst seltener Stoffe, die uns möglicherweise schon bald ausgehen oder die wegen ihrer Seltenheit extrem teuer werden könnten, zum Beispiel Galliumarsenid.
Deshalb verspricht zonzoo Nutzern, die ihres digitalen Gefährten überdrüssig geworden sind, bares Geld auf die Hand und keinerlei Mühen, und das in möglichst jedem Land der Welt über jeweils lokalisierte Websites, die das Angebot der Firma erläutern.
Die Interessenten suchen die Website auf, geben ein, welches Modell sie haben und in welchem Zustand es sich befindet. Umgehend erfahren sie, was sie voraussichtlich dafür bekommen. Dann bekommen sie entweder einen vorfrankierten Rücksendeumschlag oder ein Kurier holt das Gerät ab. Es wird in die nächstgelegene Rezyklierzentrale geschafft, evaluiert, gegebenenfalls repariert und aufgehübscht und dann über zonzoo selbst oder einen seiner Partner wieder verkauft – meistens in Entwicklungsländern, wo sich die Menschen nicht den neuesten Blackberry leisten können, auch wenn sie es gern würden. Allerdings liefert zonzoo nur in solche Länder, wo das Unternehmen selbst oder seine Partner auch Althandies entgegennehmen, in Indien zum Beispiel über Telenor. Der materiellen Verwertung zugeführt werden nur zehn Prozent der Geräte, der Weiterverkauf bringt genug ein, um das Unternehmen aufzubauen und später wachsen zu lassen. Heute hat zonzoo 40 Mitarbeiter.
Wer sein Handy einliefert, bekommt umgehend Geld – in Extremfällen bis zu 200 Euro. Meist bewegen sich die Preise aber im zweistelligen Bereich. In manchen, eher seltenen Fällen, wenn das Gerät gar zu alt oder kaputt war, gibt es keinen finanziellen Ausgleich, der Lieferant hat aber kaum Mühen und keine Kosten und kann sich zumindest sicher sein, dass für sein Gerät ein Baum gepflanzt oder sonst etwas Gutes getan wird. Auf jeder lokalen Seite gibt es eine Liste von „Charities“, aus denen jeder die gewünschte auswählen kann. Ein Aufschlag von fünf Prozent auf den Einkaufspreis von zonzoo kommt dann diesem Organisationen zugute.
Außerdem will Armstrong-Bell bis zu 50.000 Recycling-Löden eröffnen, die ausschließlich Kommunikations- und Unternahtlungselektronik entgegennehmen. Am Anfang allerdings soll es nur um Handies gehen. „Schließlich geht nicht jeder ins Web“, begründet der Manager seine Offline-Aktivitäten. Das können Einkaufsketten, Zeitschriftenläden oder U-Bahn-Kiosks sein, die so ein neues Geschäftsfeld beginnen. Auch eigene Läden plant Armstrong-Bell. Derzeit reist der Manager in Europa herum und führt Gespräche, die ersten beiden Shops in Spanien werden gerade eröffnet, weitere 100 sollen, Erfolg vorausgesetzt, bald folgen, vor allem auch in Deutschland, das der rasende Schotte (könnte aus „In 80 Tagen um die Welt“ stammen ) als Kernmarkt ansieht. Später sollen Laptops, Digicams, Spielekonsolen und weitere Geräte zurückgenommen werden. Es wäre schön, wenn der Plan aufginge, denn Organisationen wie MakeITFair bemühen sich schon seit Jahren darum, den Umgang mit Handies umweltfreundlicher zu gestalten. Der Erfolg ist bisher noch nicht allzu groß. Aber vielleicht hilft es ja, wenn das veraltete Handy plötzlich nicht mehr Müll ist, sondern ein echtes „Profit Center“.

Green-Touch–Konsortium lässt das Internet ergrünen

Stromsparen ist derzeit eines der großen Themen der IT. Wie zum Beispiel VDE/ITG in einer Studie zur Stromeffizienz von Telekommunikationsnetzen feststellte, ist hier noch viel zu tun. Jetzt hat sich mit Green Touch eine Initiative gebildet, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Internet 1000mal effizienter zu machen als bisher. Die Führung haben die für ihren Erfindungsreichtum bekannten Bell Labs (ganz früher AT&T, dann Lucent, heute Alcatel-Lucent) übernommen, und auch das Elektroniklabor des MIT (Massachusetts Institute of Technology), ist mit von der Partie, genau wie führende Forschungsinstitutionen aus Frankreich und Australien. Einen deutschen Konsortiumsteilnehmer sucht man leider bisher vergebens, aber vielleicht wird das ja noch. Die hochkarätige Besetzung macht Hoffnung, dass hier wirklich Ergebnisse erzeugt werden. Außerdem sind viele große TK-Unternehmen mit von der Partie. Die Teilnehmer haben sich nichts weniger zum Ziel gesetzt, als das Internet im Grunde neu zu erfinden. Theoretische Grundlage sind dabei die Shannonschen Gesetze der Informationsübertragung.

Summary: Leading scientific institutions, namely Bell Labs and MIT, have founded Green Touch, a consortium that wants to raise the energy efficiency of the internet about 1000fold.

Greener Electronics – Ausgabe 2010 draußen

Ein schönes Neues Jahr allen Leserinnen und Lesern von nachhaltige-it!
Und rechtzeitig zum Jahresanfang gibt es auch tatsächlich etwas Neues zu melden: Der von der Branche bei positivem Resultat gern zitierte, bei negativem eher gefürchtete Guide to Greener Electronics von Greenpeace ist in der Ausgabe 2010 erschienen. Auf einer Seite mit Downloads aktueller Reports finden sich eine ganze Reihe neue Einzelberichte über die Umweltleistung diverser IT-Produzenten.
Nummer 1 in diesem Jahr Nokia. Einziger Kritikpunkt: Das Unternehmen habe vergessen, proaktiv Reklame für die neue, verschärfte RoHS-Richtlinie zu machen.
Sony residiert auf Platz 2.
Apple, früher immer wieder wegen Umweltignoranz gescholten, hat sich mittlerweile auf Platz 5 des Rankings vorgearbeitet und ist damit der Aufsteiger dieser Version des Guides. Allerdings gibt es auch bei dem Hersteller mit dem Apfellogo noch einiges, das nicht zu der Natürlichkeit solcher Früchte passt. Zum Beispiel hat sich Apple noch nicht zur freiwilligen Reduktion der Klimagase verpflichtet und es gibt keine Informationen darüber, ob und wie viel rezykliertes Plastik der Hersteller verwendet.
Absteiger des Jahres sind Dell, Lenovo, LGE und Samsung. Samsung wird vor allem abgestuft, weil der Hersteller den Ausstieg aus bromierten Flammhemmern auf 2011 verschoben und für Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte gar keine Ausstiegs-Deadline mehr vorgesehen hat. Dell hat es nicht – wie geplant – geschafft, PVC und bromierte Flammhemmer bis 2009 aus den Geräten zu entfernen. Ähnliche Vorwürfe richten sich auch gegen Lenovo und LGE. Das Zurücktreten von ehemals wichtigen Umweltzielen hat wohl auch mit der Krise zu tun, zumindest Dell gehört zu den Gebeutelten des Geschäfts.