Neuer SSD-Formfaktor soll energieeffizienter werden

Ein Gremium aus einer Reihe wichtiger Hersteller (Dell, Fujitsu, EMC, Intel, IBM) hat begonnen einen neuen Formfaktor für SSDs zu entwickeln, der als eine mögliche Schnittstelle PCIe verwenden wird. Damit soll unter anderem verhindert werden, dass das Interface zum Flaschenhals SSD-basierender Speicherarchitekturen wird. Gleichzeitig soll der neue Standard, unter anderem wegen weniger Komponenten im Pfad, die Energieeffizienz verbessern. Gleichzeitig soll auch ein Stadardformat für SSD-Karten entstehen. SSD-Karten sollen damit auch über externe Slots verwendet werden können. Bis Anfang 2012 werden Ergebnisse erwartet.

Summary:Dell, Fujitsu, Intel, EMC and IBM teamed up todevelop a new standard for the SSD form factor. It is supposed to use – among other possibilities – PCIe to prevent bottlenecks at the SSD-interface. Less components in the path will increase energy efficiency. SSD modules will be usable via external slots. The standard isto be finished 2012.

European Code of Conduct: RZ-Betreiber träger als Hersteller

Die Teilnehmerliste am European Code of Conduct für Rechenzentren umfasst heute 29 teilnehmende Rechenzentren, was angesichts der Laufzeit des Programms nicht allzu üppig ist. Darunter sind einige, die von IT-Herstellern (Intel, Fujitsu, IBM …) betrieben werden. Auch Telecity, einer der großen Hoster, ist mit mehreren Rechenzentren dabei. Weitaus interessanter scheint die Initiative für die Hersteller von RZ-Equipment, Berater etc. zu sein. Von ihnen haben sich schon 101 als Fördermitglieder dem Code of Conduct angeschlossen.

Fazit:Bei allen grünen Lippenbekenntnissen tun sich die RZ-Betreiber offensichtlich schwer damit, nachprüfbare Verpflichtungen hinsichtlich der Senkung ihres Ressourcenverbrauchs einzugehen. Das mag am Aufwand liegen, m.E. liegt es aber vor allem an fehlender Regulierung: Aufwändige Initiativen rein auf Freiwilligkeit bauen zu lassen, wenn man reale Ergebnisse erwartet, ist meist nicht sonderlich effizient. Es bleibt zu hoffen, dass die EU hier bald nachbessert – zum Beispiel mit einem verbindlichen Effizienzstandard für Rechenzentren europaweit.

EU-weite Smartgrid-Konferenz in Brüssel

Wer in Europa bei Smart Grids Rang und Namen hat, begibt sich Anfang Dezember nach Brüssel, wo die erste Smart Grid Weltkonferenz des Standardisierungsgremiums IEEE stattfindet. Die Registrierung läuft schon. In acht Sitzungen geht es um alle Themen rund um Smart Grids: von der Definition über intelligente Übertragungs- und Verteilstandards bis hin zu den erwarteten Verhaltensänderungen der Stromnutzer. Session 5 am 2. Kongresstag behandelt die Rolle der Informations- und Kommunikationstechnologie. Hier werden unter anderem Cisco, SAP und Alcatel-Lucent referieren. Oracle ist zum Beispiel beim Thema „Änderungen des Nutzerverhaltens“ mit von der Partie. Interessant auch für Nicht-Teilnehmer: Die Konferenz-Website hat ein Modul („Ask The Expert“), über das man schon heute den Teilnehmern der Podiumsdiskussionen in den einzelnen Sessions seine Fachfragen zum Thema stellen kann. Die werden dann an den Moderator der Diskussion weitergeleitet und dann während der Debatte (hoffentlich) beantwortet.
Der Preis: für Standardgäste 725 Euro, für IEEE-Mitglieder 515 und für Studenten 425 Euro.

Summary: Smart Grids Experts meet in Brussels from 2nd to 3rd of December for the 1st World Smart Grid Forum of IEEE. Eight sessions will deal with about any topic around Smart Grids. Interested experts, no matter if they participate or not, can in advance pose questions to the participants of panel discussions of the eight conference sessions via an online tool („Ask The Expert“). Pricing: 725 Euro (Standard), 515 Euro (IEEE members) and 425 Euro (students).

eCarTec: Leitmesse noch sehr überschaubar

Bei einem Besuch auf der zum zweiten Mal in München stattfindenden Elektromobilitätsmesse eCarTec ergaben sich zwiespältige Eindrücke: einerseits durchaus reges Besucherinteresse und eine Fülle neuer Produkte, andererseits ein mit anderthalb (nominell zwei) Hallen noch sehr überschaubarer Ausstellungsumfang. Die Fahrzeuge nahmen an sich viel Platz einnahmen und zum Teil lud viel freier oder extrem locker gestalteter Raum zum Verweilen ein.
Auffällig waren die zahlreichen neuen Zapfsäulen, an denen der Autofahrer der nahen Zukunft seinen Strom ziehen soll. Hier tut sich viel, und an der Ästhetik wird die neue Technologie wohl kaum scheitern. Von schreiend bunt bis nüchtern-sachlich ist alles verfügbar. Auch Kombinationen mit Parkuhren werden angeboten, zum Beispiel vom Konsortium EnergiepParken. Andere setzen schlicht darauf, jede gewünschte Steckdose, etwa zu Hause, in eine e-Zapfsäule zu verwandeln. Das Paket von ePlanet, einer Initiative des Münchner IT-Systemhauses IFS-IT, koppelt Technologie und Dienstleistung: Er rüstet die Infrastruktur seiner Kunden so auf, dass der Dienstleister selbstgezapften sauber von fremdgezapftem Strom unterscheiden kann. Letzterer gilt dann automatisch als ins Netz eingespeist, und wer tankt, bekommt von ePlanet eine Rechnung.
Ebenfalls neu: Konzepte für die Solargarage, wo der Strom nicht nur (mit Photovoltaik) gemacht, sondern auch wahlweise gleich in die Autobatterie geladen werden kann oder ansonsten im eigenen Haus verbraucht wird. Mehrere Anbieter haben hier etwas Neues auf der Pfanne – mal mit Zielgruppe Heimanwender, mal für Unternehmen, die ihren Mitarbeitern einen Anreiz bieten wollen, mal für Supermärkte oder Autohäuser. Den Ideen sind hier anscheinend keine Grenzen gesetzt. Schon fertige integrierte Produkte zeigten die österreichische Secar Technologie GmbH und CleanPower Generation aus Haar bei München. Auch der japanische SOlarhersteller Ulvac bietet eine solche Lösung an, die in Japan schon installiert ist. Ab Frühjahr ist dazu auch ein Schnellader erhältlich, der 80 Prozent Aufladung in nur 25 Minuten erlauben soll. Zielgruppe sind hier Unternehmen, die ihren Angestellten oder Kunden den Strom als kostenlose Dreingabe vermachen, später sind auch Ausführungen mit Abrechnung vorgesehen. Beim Metallbauer Schletter baut man zwar Ständer für Solaranlagen und E-Zapfsäulen, ist aber noch dabei, beides zu einem System zu verknüpfen. Das gilt beispielsweise auch für die Solar Parking Station von SRU Solar. Ein Gremium aus dem Systemspezialisten Youncios, Solon und dem Batteriehersteller Cellstrom baut Solaranlagen, die direkt auf einer Redox-Flow-Batterie aufsitzen und Zapfsäulen speisen. Mit von der Partie ist auch der Elektroroller-Hersteller Vectrix, doch mit Autos funktioniert das System, das pro Tag 100 kWh (ab 2011: 200 kWh) genauso. Das Aggregat lässt sich überall errichten, wo die Sonne scheint -das erste steht auf dem Gelände der Solon-Fabrik in Berlin-Adlershof.
Bei der so heiklen Batterietechnik gab es anscheinend noch keine entscheidenden Durchbrüche zu vermelden, der 20jährige Dauerschlaf der Branche zeigt hier Nachwirkungen. Immerhin gewinnen neue Batteriekonzepte wie Natrium-Schwefel oder flexibel dimensionierbare Fluid-Systeme mehr Raum. Die großen Energieversorger glänzten durch riesige Stände, aber nicht so sehr durch Innovation, die ist wohl, wie häufig, vor allem von seiten kleiner Anbieter zu erwarten.
Natürlich durfte auch die breite Präsentation der e-Mobilitätsprojekte des Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie nicht fehlen. Insgesamt präsentierte sich eine Branche in den Startlöchern, die mit viel Elan dem eigentlichen Start des Wettrennens um den Autokunden entgegenfiebert.

Kostenloses Tool zum Green IT Benchmarking

Ein kostenloses Tool für das Green-IT-Benchmarking kann man sich bei Green-IT-BB, der Berlin-Brandenburgischen Initiative für Green IT herunterladen, wie der Blog http://www.itespresso.de/2010/10/11/green-it-analyse-tool-fur-rechenzentren/ meldet.

Summary: A free tool for Green-IT-benchmarking of data centres can be downloaded from the website of Green-IT-BB, the regional green IT initiative of the German County Berlin-Brandenburg.

Effizienzmessungen fürs Rechenzentrum, jetzt auch mit Berücksichtigung der Umwelteffizienz möglich

Derzeit ist die Standardmesslatte für die energetische Rechenzentrumseffizienz die PUE (Power Usage Effectiveness). Im Sommer wurde dieses Effizienzbarometer verfeintert: Es berücksichtigt jetzt auch andere Energiequellen als Strom. Wer sehr umweltbewusst sein will, kann über einen Zusatzfaktor auch ausrechnen, was die Herkunft des Stroms für den Kohlendioxidausstoß bedeutet.

Wer wissen will, wie effizient sein Rechenzentrum arbeitet, teilt dessen Gesamt-Energieverbrauch durch den Energieverbrauch der IT. Die sich ergebende Zahl soll möglichst nah an 1 heranreichen. Ein PUE von 1 würde bedeuten, dass der gesamte Energieverbrauch dem Energieverbrauch der IT entspricht, also keine zusätzliche Energie benötigt wird.
Weil die PUE in ihrer bisherigen Form zu unscharf war und die Werte von Rechenzentren sich so kaum vergleichen ließen, hat im Sommer eine Arbeitsgruppe, an der unter anderem das Energieministerium der USA, die amerikanische Umweltschutzbehörde EPA, Green Grid und Energy Star teilnahmen, jetzt die Messanforderungen präzisiert.
Außerdem wurde ein Zusatzfaktor eingeführt, mit dem andere Energiequellen außer Strom, die das Rechenzentrum verwendet, beispielsweise Kühlwasser, in die Kalkulation eingehen. Nach wie vor berechnet die Systematik des PUE aber nur die Effizienz innerhalb des Rechenzentrums. Ob Strom daher aus erneuerbaren oder nicht erneuerbaren Quellen stammt, macht also für den PUE keinen Unterschied.
Ferner wurden drei Rechenzentrumsklassen bestimmt, die sich durch die Messpunkte des IT-Stromverbrauchs unterscheiden. Der PUE muss in Zukunft durch eine Indexzahl anzeigen, welcher Klasse das gemessene Rechenzentrum angehört.
Definiert wurden folgende Klassen, die Exaktheit steigt, je höher die Klasse ist:
0: Das Rechenzentrum verbraucht ausschließlich Strom. Hier wird der Stromverbrauch der IT am Ausgang der UPS-Systeme gemessen, der Gesamtenergieverbrauch am Stromzähler des Providers.
1: Der Stromverbrauch der IT wird am Ausgang des UPS-Systems gemessen, der Gesamtenergieverbrauch wird aus sämtlichen Rechnungen von Energielieferanten (Strom, Wasser, Gas….) ermittelt. Dieses müssen auf eine Messeinheit vereinheitlicht, jeweils mit einem vorgegebenen Faktor für den jeweiligen Energieträger multipliziert und dann aufsummiert werden. Diese Faktoren betragen zum Beispiel für Erdgas 0,31, für angeliefertes Warmwasser 0,40 oder für angelieferten Dampf 0,43.
2: Der Stromverbrauch der IT wird am Ausgang der Stromverteiler für die IT gemessen, wobei an jedem betreffenden Ausgang ein Messgerät angebracht sein muss. Die Ermittlung des Gesamtenergieverbrauchs erfolgt wie bei Klasse 1.
3: Der Stromverbrauch der IT wird am Anschluss der einzelnen IT-Systeme ans Stromnetz gemessen und aufsummiert. An jedem Anschluss ist ein separates Messgerät nötig. Die Ermittlung des Gesamtenergieverbrauchs erfolgt wie bei Klasse 1.

Für Umweltbewusste: G-Faktor ermittelt Kohlendioxidausstoß

Die Effizienz eines Rechenzentrums sagt an sich wenig über seine Umweltfreund- oder schädlichkeit aus, nur darüber, ob innerhalb des RZ gemessen an seinem Zweck, IT-Leistung bereitzustellen, Strom oder andere Energie verschwendet wird. Daher haben sich Kritiker der bisherigen PUE-Systematik einen weiteren Schritt ausgedacht, der nun wirklich Bezug zur Umwelt über den erzeugten Kohlendioxidausstoß herstellt und damit auch einzelne Rechenzentren hinsichtlich ihrer Umweltfreundlichkeit verbleichbar macht. Es wird nämlich ein sogenannter G-Faktor hinzugefügt. Dieser berücksichtigt, aus welchen Quellen der verbrauchte Strom zu welchen Anteilen kommt und kalkuliert die jeweilige Effizienz und den jeweiligen Kohlendioxidausstoß der Stromquellen ein. Das kann dazu führen, dass ein Rechenzentrum mit einem eigentlich guten PUE durch den Bezug von beispielsweise ausschließlich Kohlestrom insgesamt eher schlecht abschneidet, während ein Rechenzentrum mit intern etwas geringerer Effizienz, aber saubereren Stromquellen insgesamt ökologisch effizienter ist. Details und Berechnungsbeispiele zu diesem „grünen PUE“ (GPUE) finden sich auf http://blog.greenqloud.com. Die Daten für diverse real existierende Rechenzentren sind ebenfalls angegeben. Greenqloud stammt aus Island, ein Land, in dem Elektrizität mehr oder weniger vollständig aus Geothermie hergestellt wird und wo somit sehr niedrige Werte erreicht werden. Hiermit verbindet sich wohl die Hoffnung des gleichnamigen RZ-Betreibers, vermehrt festlandeuropäische und weltweite Kunden für sein Cloud-Comuting-Angebot zu finden. Falsch ist diese Berechnungsmethode trotzdem nicht.
Die Logik scheint sich in der Branche zu verbreiten, denn Google investiert zum Beispiel massiv in Windparks (siehe z.B. hier), die die Energiebilanz erheblich verbessern würden.

Fazit:Dass interne Effizienz nicht reicht, ist zumindest bei den „Grünen“ innerhalb der Branche angekommen. Es bleibt zu hoffen, dass sich auch bei EPA, The Green Grid und anderen Akteuren die Einsicht durchsetzt, dass es nicht egal ist, woher der Strom kommt, den ein RZ verbraucht – vielmehr ist die EInbeziehung dieses Kriteriums nötig, wenn man sich zum Beispiel für einen RZ-Dienstleister entscheiden und Umweltgesichtspunkte berücksichtigen will.

Summary:A taskforce with members from US-american EPA, US Ministery of Energy, The Green Grid and others has published a more detailled method to calculate PUE, the standard measure for energy efficiency. But this redesigned PUE is still limited to the internal efficiency of the data center and does not include the environmental effects resulting from the source the electricity comes from. To integrate this, the islandic organization Greenqloud suggests the calculation of a GPUE that weighs the carbon dioxide output and efficiency of the production of the electricity used. Details on the Greenqloud-blog.

Fünfmal effizientere Informationstechnik

Eine Verbesserung der Material- und Energienutzungseffizienz um den Faktor 5 ist nach Meinung von Ernst Ulrich v. Weizsäcker, Karlson Hargroves und Michael Smith nötig und erreichbar, um zusammen mit Suffizienzstrategien die Welt vor dem Klimatod zu schützen. Die Wissenschaftler haben ihre These in einem aktuellen Buch („Faktor 5“) dargestellt. Wie das hohe Ziel zu erreichen ist, wurde für diverse Branchen detailliert untersucht und dokumentiert. Die Studie für die IT-Industrie steht im Internet zum kostenlosen Download.

Summary:The scientists Ernst Ulrich v. Weizsäcker, Karlson Hargroves and Michael Smith have written a book about their idea that a fivefold increase in material and energy efficiency is reachable. They documented this for different branches. An online study about ICT industry ist freely available for download.

Elektrobranche lehnt Energiekonzept ab!

Die deutsche Elektrobranche stellt sich einhellig gegen Merkels Atomdeal und hat auch sonst am Energiekonsens einiges zu bemängeln:
– Der ZVEH (Zentralverband des Elektro- und Informationstechnischen Handwerks) befürchtet, die Energieversorger könnten ihre nunmehr gestärkte Stellung dazu benutzen, den Markt für Energiedienstleistungen zu ihren Gunsten zu verzerren.
– Der Verband kritisiert weiter die fehlende Ausrichtung auf eine dezentrale Versorgung.
– Außerdem bemängelt der Verband, dass kleinere Versorger und das Handwerk in die Gespräche nicht einbezogen waren. Schließlich habe man jede Menge Erfahrung darin, wie sich elektrische Energie eisparen lässt. (Aber wozu einsparen, wenn doch die Atommeiler ungestraft die Netze verstopfen dürfen, fragt da ketzerisch die Autorin. Eher braucht man da einen Verschwendungs-Check, damit in Leipzig die Strompreise nicht ins Bodenlose stürzen.)
BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.), als Vereinigung jedes revolutionären Potentials unverdächtig, schreibt zwar nichts zur Atomenergie, findet aber immerhin, dass das Konzept die Rolle intelligenter Stromnetze zu wenig würdigt. Erst durch sie ließen sich ja Erzeugung und Verbrauch intelligent koppeln. Außerdem will der Verband alle Subventionen für nicht-erneuerbare Energien sofort abschaffen.

Fazit: Sicher kann man beiden Verbänden durchaus entgegenhalten, dass sie die Interessen ihrer Klientel bedienen: Die Mitglieder des ZVEH möchten intelligente Häuser, BITKOMs Mitglieder intelligente Stromnetze mit jeder Menge IuK bauen. Das ändert aber nichts daran, dass beide im Zug der Zeit mitfahren, während die Bundesregierung es mit Notbremse und Rückwärtsgang versucht.