Wissenschaftsforum: Wo bleiben Green-IT-Nutzer?

DIe Jahrestagung des Wissenschaftsforums in Berlin befasst sich Anfang November mit der interessanten Frage, wo die Nutzer von Green IT eigentlich bleiben. Denn von einem Run auf Smart Meter oder Green-IT-Applikationen ist trotz kräftigen Trommelns aller möglichen Institutionen noch sehr wenig zu spüren. Wichtiger ist den Anwendern offensichtlich, Geld zu sparen – angesichts der wackligen Wirtschaftslage wenig verwunderlich – und, wenn das durch Anwendung von Green IT klappt, dann macht man es eben. Sonst macht man es nicht. Und Privatnutzer schrecken ebenfalls vor den noch immer sehr hohen Kosten intelligenter Hausgeräte oder kompletter Gebäudeautomatisierungen zurück. Auch das ist verständlich. Es wohnt sich schließlich auch ohne, und sobald der Ölpreis 120 Euro wesentlich überschreitet, gibt es eine Krise, der ihn wieder drückt. Also, warum tausende Euro in die Hand nehmen? Bei der Tagung geht es um mobile Verbraucherinfo am Point of Sale, Smart Metering, E_mobilitäts-Geschäftsmodelle und adaptive Preissysteme. Anmelden kann man sich beim IZT

Smartgrid-Datenmassen handhaben: USA macht Versuche

Wie der Smartgrid-Newsletter in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, läuft in den USA ein großangelegter Feldversuch, bei dem algorithmen entstehen sollen, die aus den mittels weiträumg verteilter Amplituden-Messystemen (Phasor Measurement Units, PMU) ermittelten Daten für die Steuerung des Netzes brauchbare Informationen generieren sollen. Unter dem Projektnamen Synchrophasor überlegt die North American Synchrophasor Initiative (NASPI) gegenwärtig, welche Formen der Mustererkennung zu eben solchen Informationen führen könnten – etwa darüber, wann man wie viele Elektrofahrzeuge ans Netz anschließen darf oder muss, um ein Ungleichgewicht auszubalancieren. Dabei müssen, so der Artikel, dezentrale Herangehensweisen die derzeit zentral ausgelegte Steuerung ersetzen, worin eine wesentliche Herausforderung liegt. Heute werden die Datenströme aus allen dezentralen PMUs zunächst zentral aggregiert, um dann daraus dynamische Modelle zu bauen, die für jeden verteilten Punkt im System individuell valide sind und diese dann anzuwenden, um die Oszillationen im Netz zu berechnen.
In Zukunft, so der Bericht, seien es einfach zu viele Daten, um alle in die zentrale Aggregation einzubeziehen, Vielmehr müsse die Aggregation teilweise dezentral erfolgen, um dann ihre Ergebnisse über Netzverbindungen an die zentrale zu schicken und dort in die finale Aggregation einzubeziehen. Unklar ist jedoch, wie sich auf diese Weise ausreichend genaue Ergebnisse berechnen lassen. Daran wird im Projekt gearbeitet.
Der Artikel berichtet über weitere Beispiele aus dem Arbeitsvolumen des Projekts und der Autor ist optimistisch, dass das, zusammen mit den Standardisierungsanstrengungen der IEEE, bald zu Ergebnissen führen wird.

Klimaretter.info: Lügendetektor retten!

Grüne Mäntelchen hängen sich viele Firmen und Akteure liebend gern um, obwohl dazu häufig gar kein Anlass besteht. Für solche Fälle war bisher der Lügendetektor zuständig, ein bislang sehr erfolgreiches Projekt. Das ist nun in seiner Existenz gefährdet, denn die Finanzierung steht nicht mehr. Das Projekt benötigt noch 185 Menschen, die jeden Monat bereit wären 5 Euro zu stiften, damit Ökolügen wirksam enttarnt werden können. Stiften Leute regelmäßig mehr, sinkt natürlich die Zahl der nötigen Förderer. Ohne Moos nichts los, denn zum Enttarnen braucht es Zeit und gründliche Recherchen, die jemand machen muss, der/die davon auch lebt. Übrigens: Sollte die nötige Summe nicht zusammenkommen, wird den bisherigen Spendern für diese Angelegenheit ihr Geld zurücküberwiesen.

Endlich Standard für Kooperation zwischen Energiesystem und IT/New standard describes cooperation between Power Systems and IT

Eines der wichtigsten Hindernisse für den Aufbau von funktionsfähigen Smartgrids war bisher das Fehlen von Standards für die Zusammenarbeit zwischen IT und Energieinfrastruktur. EInen solchen hat nun die Standardisierungsorganisation IEEE mit IEEE 2030 verabschiedet. IEEE 2030 umfasst relevante Referenzmodelle und Grundlagenwissen für Smart-Grid-Interoperabilität. Der volle Name des Standards ist: „IEEE Guide for Smart Grid Interoperability of Energy Technology and Information Technology Operation with the Electric Power System (EPS), End-Use Applications, and Loads“. Der Rahmenstandard umfasst derzeit die Bereiche Energiesysteme, Systemkommunikation und Informationstechnologie. Außerdem wird an drei Erweiterungen gewerkelt:
– P2030.1: Leitfaden für Elektromobilität mit Anwendungen für Individual- und Massentransport im Straßenverkehr
– P2030.2: Leitfaden für die Interoperabilität von Stromspeichern in der Energieinfrastruktur
– P2030.3: Leitfaden Testprozesse für Elektroenergie-Speichersysteme und Systeme für Elektroenergie-Systemanwendungen

Summary:IEEE published IEEE 2030, the first basic standard for interoperability between energy infrastructure and IT. It contains reference models and basic knowledge for Smart-Grid-interoperability.
Three additional standards are in process:
– P2030.1: guideline for E-mobility with applications for individual and mass transportation on streets
– P2030.2: guideline for interoperability of electricity storage units with the grid
– P2030.3: guideline for test procedures for storage systems for electricity and systems for system applications of electricity.

Kommentar: Auch in Europa laufen umfangreiche Standardisierungsbemühungen zu verschiedenen Smartgrid-Themen. Es bleibt zu hoffen, dass IEEEE 2030 und die zukünftig aus Europa zu erwartenden Standards von Anfang an kompatibel entwickelt werden. Denn nur das garantiert, dass die nötige Infrastruktur so schnell wie möglich und mit einer optimalen Preisdegression aufgrund Masseneffekten gebaut werden kann.

VDE testet Batterien

Von Leistung und Qualität der Batterien und der gesamten damit gekoppelten Leistungselektronik wird es abhängen, ob und inwieweit Elektromobilität – sei es in Gestalt von E-Cars, Hybriden oder Pedelecs – erfolgreich werden kann. Deshalb ist es zu begrüßen, dass das VDE-(Verein Deutscher Ingenieure) jetzt ein Umwelt- und Testzentrum für Elektrofahrzeuge gründet. Das Institut wird sich auf dem Gelände der Energieversorgung Offenbach (EVO) in unmittelbarer Nähe eines Umspannwerks der EVO befinden, die auch die Stromversorgung übernimmt. Geplant ist dort ein 2500 Quadratmeter großes Labor auf gepachteter Fläche. Dort will das gemeinnützige Institut Batterien bis 400 kg Gewicht 1,2 mal 1,2 Meter Größe testen. Zellprüfungen sind mit Strömen bis 1080 Ampere, Spannungen bis 1000 Volt und einem Maximalstrom von 800 Ampere machbar.

Mitreden zum Thema Nachhaltigkeitsbericht 2012

Die Online-Plattform zum Nachhaltigkeitsthema „Mitreden-U“ der Bundesregierung hat aus den Einlassungen der Mitreder zusammen mit Bundeskanzleramt und anderen Ministerien ein Fortschrittsbericht Nachhaltigkeit 2012 erarbeitet. Diesen Fortschrittsbericht können Interessierte noch bis zum 18. September im Internet kommentieren. Eine seltene Gelegenheit also, sich in Regierungskreisen hör- und lesbar zu machen! Man könte zum Beispiel mal nachsehen, ob das Thema Green IT darin überhaupt vorkommt! Redet mit, und zwar massenhaft!

BITKOM: 2/3 wollen Elektroauto

Wie BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.) gestern in einer Pressekonferenz mitteilte, würden mittlerweile 69 Prozent der Befragten ein Elektroauto kaufen. Befragt wurden im Vorfeld der Internationalen Automobilausstellung (IAA) 1000 Menschen, davon 700 Autofahrer. Voraussetzung für den Kauf eines Elektroautos ist allerdings: Sie wollen, dass Komfort und Preis gleich bleiben. 71 Prozent glauben, dass Elektroautos wichtiger werden. Jeder sechste kann sich nach der Umfrage vorstellen, ein Auto zu kaufen, das vollkommen selbständig, also ohne Eingriffe des Fahrers, fährt.
Besonders wichtig sollen nach der Umfrage in Zukunft IT und Internet im Fahrzeug werden. Jeder zweite will einen Internet-Zugang im Fahrzeug, unabhängig von Handy und Laptop. Auf diesem Weg wollen 39 Prozent der Fahrer Radarwarnungen erhalten.

Kommentar:So viele ELektroautos wie heute Benziner in den Städten? Ein Graus! Ich sehe schon, wie sich die Vehikelbesitzer um die letzte freie Steckdose balgen… Sinnvoll wird Elektromobilität erst, wenn sie mit komplett neuen, nicht mehr in erster Linie an das Eigentum an einem Fahrzeug gebundene Mobilitätsmodelle, kombiniert wird. Beispiele sind car2go (Daimler, Ulm (24 Cent/Minute) und Hamburg 29 Cent pro Minute), 9 Cent/minute, wenn das Auto wartet, 350 Euro bei Schlüsselverlust sowie weitere Sondergebühren für besondere Fälle) oder drive-now.com (BMW/Sixt, München, 29 Cent/Minute, 10 Cent/Minute wenn das Auto wartet, 750 Euro Selbstbehalt bei Unfällen oder Aufpreis zahlen, falls Vollkasko erwünscht). Was auch hilft, ist schlichtes, ganz normales Carsharing – kombiniert mit neuen Stellplatzmodellen, zum Beispiel in den Tiefgaragen von Mietshäusern.
Im Übrigen glaube ich persönlich daran, dass das E-Bike in allen seinen möglicherweise noch gar nicht erfundenen Varianten schon aus Platzgründen große Chancen hat, das Großstadtvehikel Nummer 1 zu werden und nicht das Auto.

Den richtigen Ersatz zur Birne finden

Ade 60 W-Glühbirne – jetzt wirds richtig eng. Denn viele Beleuchtungen in Büro und Haushalt haben tatsächlich diese Leuchtstärke. Was also tun? Guter Rat jedenfalls ist hier nicht teuer (die Leuchtmittel dann vielleicht schon): Die Energiagentur NRW hat ein wirklich super Online-Tool entwickelt, mit der man herausfinden kann, welchen LED- oder Energiespar-Ersatz es für die nunmehr nicht mer käuflich erhältliche Glüh- oder sonstige Birne gibt, und das sehr übersichtlich und tauglich auch für Menschen, die ihre Leuchtmittel nicht als technisches Experimentierfeld betrachten, sondern als Teil, das per Knopfdruck (oder von mir aus demnächst auch über das Smartphone) ein- und ausgeschaltet wird und ansonsten gefälligst zu leuchten hat, was das Zeug hält. Also, statt an den alten Fassungen zu verzweifeln lieber die neuen, passenden Leuchtmittel suchen!