Die Botschaft zu Weihnachten: Schrott für die Welt!

For native English speakers: English Summary below!! Es weihnachtet. Seinen LeserInnen wünscht nachhaltige-it deshalb ein frohes Fest, nicht ohne noch ein paar vergnügliche Zeilen zum Jahresende anzufügen und sich dann bis in den Januar zu verabschieden, denn auch Redakteurinnen brauchen mal Ruhe vor der Tastatur.
Zurück zur Weihnachtszeit. Wie immer stürmen die Menschen die Läden, um dort noch schnell etwas einzukaufen für die lieben Kinder, GattInnen oder auch Schwiegereltern. Mit besonderer Begeisterung werden die zu bedenkenden Menschen heute mit zukünftigem Elektroschrott beglückt. Media-Markt, Saturn und wie sie alle heißen, profitieren vom Weihnachtsgeschäft gewaltig, aber auch im Spielwarenhandel breitet sich Elektroschrott aus wie eine Seuche – handele es sich nun um die nächste Generation der Spielekonsole, die nach zwei Jahren Gebrauch durch die hoffnungsvollen Sprösslinge natürlich vollkommen obsolet ist und dringend durch ein neues Modell ersetzt werden muss oder um die Puppe mit eingebauter Sprachverarbeitung via Mikrocontroller. Und auch die Drohne, in Zukunft wohl das unverzichtbare Haustier jedes nur halbwegs mittelständischen Haushalts – die Süddeutsche widmete dem Spezies eine halbe Seite seiner kostbaren Wochenendausgabe – wird in Zukunft wohl den Schrottberg gewaltig erhöhen. Immerhin kann man sie von oben direkt auf diesen abstürzen lassen, das ist doch schon mal was.
Es gibt ein paar besonders perverse Beispiele für sinnloses Zeug mit Mikrochips. Solche Dinge wird ja von Schenkern häufig dann gewählt, wenn sie den zu Beschenkenden so wenig kennen, dass sie sich schlicht nicht vorstellen können, was dem gefallen könnte. Zum Beispiel Pistolenwecker. Ja, geht’s noch???
Da sollten einem doch die aktuellen Studien – der Spiegel und andere berichteten bereits ausführlich darüber – zu denken geben. Die Studie wurde durchgeführt von der bisher anscheinend wenig erfolgreichen UN-Initiative Stop the E-Waste-Problem. Denn die Elektroschrottmassen – in ihnen wertvolle Rohstoffe, die, wenn nicht rezykliert, unwiederbringlich verlorengehen, sollen weiter pro Jahr um ein Drittel anschwellen und 2017 65,4 Millionen Tonnen erreichen – das ist so viel, wie rund 200 Empire State Buildings oder elf Pyramiden von Gizeh wiegen.
Gleichzeitig gibt es auch eine Parallelstudie, die den durch TVs, Monitore, Computer und Handies/Smartphones in den USAS entstehenden Elektroschrott evaluierte. In den USA entstanden rund 1,6 Millionen Tonnen Elektroschrott, von denen 0,9 Millionen rezykliert wurden. Unter den Schrottbergen sind allein 120 Millionen Handies/Smartphones, die damit zahlenmäßig den größten Berg bilden. Beim Gewicht führen die Fernseher. Nicht mit erfasst wurden unzählige Geräteklassen wie Drucker, Scanner, Netzwerkrouter, Spielekonsolen, Speicher etc.pp, die Werte bilden also den unteren Rand der möglichen realen Zahlen.
Wenn schon nicht viel Wirkungsvolles geschieht, um die Müll-Lawine einzudämmen, dann kann man auf der von StEP produzierten Karte doch immerhin sehen, wo wie viel E-Müll entsteht. 7 kg Elektroschrott entstanden im vergangenen Jahr pro Kopf jedes der sieben Milliarden Bewohner des Planeten – 30 pro Kopf jedes Amerikaners und etwas über fünf für jeden Chinesen. Wir hier liegen dazwischen.

Was tun? Hier die wie immer nicht mit dem Wachstumsparadigma verträglichen Ratschläge von nachhaltige-it:

1. Schenken Sie etwas, das sich nicht kurze zeit später in Müll verwandelt, weil es weder Kreativität noch Herz hat. Am besten schenken Sie Zeit oder Erlebnisse. Die vergisst der/die Beschenkte nicht und kann sie lebenslang ganz ohne Müll in seinem Hirn rezyklieren, so lange er/sie noch nicht dement ist.

2. Schenken Sie sich und Ihren Lieben KEIN neues Smartphone zu Weihnachten! Und auch KEINEN gigantischen Bildschirm! Brauchen Sie wirklich die aktuellen (Abhör)Features??? Müssen Sie wirklich unbedingt in der U-Bahn Online-Spiele spielen? Und muss wirklich jedem Ihrer Sitznachbarin Ihr jeweiliges Musikprogramm in die Ohren plärren? Wenn nicht, brauchen Sie und Ihre Lieben vielleicht ein neues Handy erst in zwei, drei oder vier Jahren und nicht sofort! Und den neuen Gigantenbildschirm ersetzen Sie am liebsten durch ein genau so großes und auch teures richtiges Bild vom Künstler oder der Künstlerin Ihrer Wahl. Dann haben Sie ein gutes Werk für den meist materiell nicht so gut dastehenden Artisten getan, haben dauerhaft etwas programmunabhängig Schönes zum Anschauen und es besteht die vage Chance, dass der Einkauf langfristig im Wert steigt, statt sich zwei, drei Jahre später wieder in ein Teil des gigantischen Schrottbergs zu verwandeln, den Elektrogeräte nun mal hinterlassen.

3. Schenken Sie Ihren Kindern Spielzeug ohne elektronische Anteile. Puppen müssen weder sprechen noch Pipi machen, Spiele kommen auch ohne nerviges Gepiepe und Geblinke aus, und Kleinkinderhirne brauchen andere Anregungen als die, die sich auf Flachbildschirmen darstellen lassen.

4. Meiden Sie in der Vorweihnachtszeit Elektromärkte, die Sie doch nur dazu verleiten, Chip-bewehrte Gimmicks zu kaufen, die gleich darauf in den Müll verwandeln, weil ja im Grunde keiner was damit anfangen kann. Noch nicht einmal die Kinder oder das Haustier.

5. Schalten Sie die Lichtorgel auf Ihrem Balkon/Dach/Gartenzaun aus! Wenn die Straßen taghell sind, weil die Menschen meinen, sie müssten um die Wette leuchten, kann der Nachbar nicht schlafen und man sieht die Sterne nicht mehr. Das ist schade. Neulich brachte N24 einen Bericht über einen Menschen, der sein Heim in ein stets vor sich hinblinkendes Monstrum mit zigtausend LEDs verwandelt hat, alles computergesteuert, natürlich. Seine Stromrechnung liegt im Dezember bei 500 Euro, na, das ist doch mal ein Beispiel, dem alle sofort nacheifern sollten. Natürlich darf man dann auch nicht vergessen, gleichzeitig auf die hohen Strompreise zu schimpfen und darüber, wenn in der Weihnachtszeit der Strom ausfällt. Denn zu dem bisschen Weihnachtsbeleuchtung besteht da bestimmt gar kein Zusammenhang.

Na, dann prost! Genießen Sie Ihren Sekt ruhig, denn wenn Sie all das berücksichtigt haben, haben Sie schon viel dafür getan, den Elektroschrottberg zukünftig zu verringern. Und im Neuen Jahr sprechen wir uns wieder!

Summary:In spite of some efforts to limit the problem, e-waste is growing rapidly. UN-funded initiative Stop the E-Waste-Problem predicts in its latest study published in December that in 2017, the total annual volume will be 33 per cent higher at 65.4 million tons, the weight equivalent of almost 200 Empire State Buildings or 11 Great Pyramids of Giza. A parallel study tried to find more detailled data especially for TV, Monitors, Computers and mobile phones in the US. Result: 1,6 Million tons of E-waste, of which 0,9 Mio tons were collected. The majority of single products were mobiles/smartphones with 120 Million pieces, TV sets are leading the weight list. Do not forget when evaluating the data that a myriad of other electronic products are not included. Just to name a few: Storage, Modems/router, game consoles, printer etc. A map produced by StEP shows in Detail where the E-waste has ist origins. US citizens are producing 30 kg/year, chinese People about 5 kg/year.

If You really want to do something against e-waste, here are some hints especially for pre-christmas:
1. Give time or Events instead of electronic devices to Your loved ones. They can be recycled mentally by those you gave them too during their whole life and do not produce waste!

2. Do not give gigantic Screens and the latest smartphones to Your loved ones (or Yourself)! Do You really Need the latest espionage Technologies for the NSA in Your hand? If not, You may as well use Your old one some years longer. Instead of the gigantic screen, buy a real artwork of Your favorite artist same size and also price – this helps the Aatist, gives You something nice to see independent of the production of media industries and the Chance that the value of the artwork may rise by time – whilst the Screen will become a part of teh E-waste-mountain within a few years.

3. Buy toys without electronic components! Games Need not blink and shout, puppets Need not talk and pee, toddlers need different sorts of Entertainment from that a flatscreen has to offer!

4. Avoid Electronic Shops especially before Christmas! They are stuffed with electronic Gadgets that turn into e-waste as soon as the parcel is unpacked, as noone knows what to do with them, not even Your kids or Your pet.

5. Turn off the pre-Christmas-light machine on Your rooftop, balcony or garden fence! If everything is lighted, Your neigbours cannot sleep and You do not see the stars any more. This is a pity! If You insist on making Your home a blinking advertisement for using as much electricity as possible, do not complain about high energy bills and blackouts around Christmas. Of course, in this case You will insist on Your optinion, that the tiny bit of Christmas illumination has nothing to do with neither of both. We leave this consideration to You!

Anyways: Cheers, happy Christmas and a happy new Year. If You follow the hints above You have done a lot to make the e-waste-mountain of the future less high and steep! Congratulations – enjoy Your champagne.

Important call for action: Bürgerliche Rechte in der digitalen Welt – Civil rights for the Digital Age

Der Kampf um die Bürgerrechte im digitalen Zeitalter hat endgültig begonnen. Heute erscheint in 20 deutschen und vielen anderen Zeitungen weltweit ein Aufruf von 560 Schriftstelloern, darunter fünf Nobelpreisträgern. Er befasst sich mit dem Missbrauch digitaler Daten durch Regierungen und Unternehmen und fordert im Grunde eine weltweit gültige digitale Menschenrechtscharta. Link zum Original, hier aus der FAZ. Der Aufruf steht bei Change-Org (mit Adressatin Viviane Reading, EU) zur allgemeinen Unterzeichnung bereit.

Übrigens: Auch Hersteller von Big-Data-Sysatemen sollten sich ihrer Verantwortung für ihre Big-Data-Produkte endlich bewusst werden. Dabei geht es nicht nur darum, dass die Daten der Big-Data-Kunden sicher vor unbefugten Zugriffen sind, sondern auch um die Daten, die diese Kunden auswerten: Wer als IT-Anbieter seinen Kunden eine Big-Data-Lösung verkauft und mit ihnen geeignete Analytics-, Auswerte- und Darstellungstools konzipiert, die auf moralisch oder rechtlich fragwürdige Erkenntnisse zielen, wer nicht davon abrät, Daten so zusammenzufassen, dass indirekt eine Individualisierung von Nutzern wieder möglich ist, wer Anwendungen vorschlägt, mit entwirft oder nicht von ihnen abrät, die eine lückenlose Kontrolle der gesamten Bevölkerung oder unbescholtener Bevölkerungskreise ermöglichen etc. ist für die Ergebnisse seines Handelns und damit für die dadurch möglichen Handlungsweisen seiner Kunden mitverantwortlich. Denn wer Big-Data-Lösungen verkauft, verkauft nicht einfach schwarze Kisten, sondern muss sich, um geeignete Lösungen zu finden, in die Anliegen seiner Kunden hineindenken und mit ihnen identifizieren! Deshalb gehört zu jedem Big-Data-Projekt eigentlich auch eine Art Ethik-Beratung des betreffenden Kunden.

Summary: Today, more than 500 writers worldwide, among them 5 nobel prize laureates, published a text in almost every important newspaper on the planet that calls for a new kind of digital human rights charter that ends misuse of data by governments and comüpanies and gives people their data autonomy back. The text is online at change.org for signing by the general public. Sign!

Eilt: Workshop in Berlin zu Arbeitsbedingungen der Elektronikindustrie

Wer zufällig in Berlin ist und sich mit dem Thema Arbeitsbedingungen in der Elektronikindustrie beschäftigt, findet am Montag, 25.11. eine ausgezeichnete Möglichkeit, sein Wissen zum Thema und seine Kontakte zu vertiefen: sollte vielleicht am Montag, 25. November mittags von 13 Uhr 30 bis 14 Uhr 30 den Workshop von Good Electronics zu diesem Thema besuchen. Es gibt eine Präsentation über die Arbeitsbedingungen in der Elektronikindustrie von dem europaweit agierenden Gewerkschaftsverbund IndustriALL und Good Electronics, anschließend dürfen Industrievertreter dazu Stellung nehmen, und dann wird gemeinsam nach Auswegen gesucht. Anmeldungen per E-Mail an p.overeem@goodelectronics.org von Good Electronics.

Berliner sehen Stromverbrauch ihrer Stadt auf dem Handy ansehen. Nur wozu?

Eine neue App von Greenpocket, der Stromticker Berlin, die kostenlos von iTunes und auch für Android-Phones heruntergeladen werden kann, zeigt Berlinern, wie viel Strom ihre Stadt oder einzelne Stadtteile oder sogar ihr Haushalt gerade verbrauchen, so er sich denn in Berlin befindet. Die Rezensionen in den App-Stores lassen den Schluss zu, dass die App noch nicht ganz das tut, was sie soll. Außerdem sollte man, ehe man sich das Mobilphone mit schwer interaktiven Apps zupflastert, immer mal darüber nachdenken, wie viel Strom das dauernde Herauf- und Heruntergelade eigentlich verbraucht. Dazu gibt es auf nachhaltige-it was Schönes zu lesen. Man verleibe sich besonders Abschnitt 6 des Artikels ein und überlege dann, ob es wirklich nötig ist, seinen oder irgendwelche anderen Energieverbräuche ständig am Handy zu verfolgen. Man könnte auch einfach Energie dadurch einzusparen, dass man elektrische Geräte sparsamer nutzt und wenn überhaupt sparsame Geräte einkauft. Das hilft mehr als noch so schöne Handy-Apps.

The Green Grid: IT braucht neues Paradigma

Vergangene Woche in Brüssel: Der Europateil der Vereinigung The Green Grid, deren Ziel es ist, Rechenzentren und die IT nachhaltiger zu machen, trifft sich in Brüssel. Mit dabei: nachhaltige IT. Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze:
1. Das Procedere zur Festlegung von maximalen Verbrauchswerten und Verbrauchsklassen von Servern und an sie angeschlossenem DV-Equipment (DG Entr, Lot 9 Ecodesign-Richtlinie) kommt endlich in Gang. Fragebögen für Stakeholder stehen im Web und fließen, so ausgefüllt, in die vorbereitende Studie ein, die allein zwei Jahre dauert. Bis der erste Standard in Kraft tritt werden 55 Monate ins Land gehen – eine Ewigkeit in der Zeitrechnung der IT. Sehr verwunderlich wäre, wenn bei diesem Verfahren etwas herauskäme, was Hersteller wirklich zu ungewöhnlichen Anstrengungen zwingt.
2. Wie man die PUE berechnet, wird standardisiert, und zwar in IEC/ISO 30134-2. Diese Norm befindet sich gerade in einer frühen Konsultationsphase.
3. Rechenzentren werden immer effizienter. Der diesjährige Sieger im Effizienzwettbewerb des European Code of Conduct for Datacenters, ein Rechenzentrum von ARM in Cambridge, brachte es auf eine PUE (Power Usage Effectiveness) von sage und schreibe 1,04. Der Gesamtenergieverbrauch liegt also nur 4 Prozent über dem, den die reine IT verzeichnet. Hier ist die Luft also bald raus, auch wenn noch jede Menge alte Rechenzentren viel schlechtere Werte bringen und damit verbessert werden können.
4. Neue Sparpotentiale kommen deshalb in den Blick: Software, die flexibel auf die Auslastung von Hardware reagiert und diese nicht unnötig in Betrieb hält, wenn sie eigentlich selbst nichts tut, beispielsweise. Programmierer müssen anscheinend reichlich dazulernen, damit der Energiefraß aufhört. Das andere, in Brüssel besprochene Verbesserungspotential besteht in der Dämpfung oder der verhinderten Entstehung harmonischer Oberschwingungen, die durch die Verzerrung der sauberen Sinuskurve Strom- und Spannungskurven verzerren. Das führt zu Leistungsverlusten, Erwärmung und früherem Ende von Bauteilen. Ob sich Maßnahmen lohnen, liegt am Umfang der Störungen – pro Prozent mehr Harmonischen gehen zwei Prozent mehr Leistung verloren. Gegenmittel sind größere Transformatoren, spezielle, Oberwellen-resistente Bauteile und Filter. Whitepaper für The-Green-Grid-Mitglieder hier.
5. Weitere Einsparpotentiale liegen im sinnvollen Zusammenwirken der energieintensiven Rechenzentren mit der photovoltaischen Stromerzeugung, im Lastverbund mehrerer Rechenzentren, der die Auslastung erhöht und anderen kooperativen Maßnahmen, die teils von demnächst auslaufenden EU-Projekten erforscht wurden. News auf der Konferenz: Sechs neue EU-Projekte zur Energieeffizienz von IT und Rechenzentren stehen in den Startlöchern.
6. Trotzdem gibt es am Ende eine eher schlechte Nachricht: Die IT ist entgegen allen anderslautenden Berichten absolut nicht auf einem nachhaltigen Pfad. Darauf wies Ian Bitterlin, CTO von Emerson Network Power und Leiter der Technologie-Arbeitsgruppe EMEA bei The Green Grid nachdrücklich hin. Sie sei durch die jeden Effizienzeffekt schlicht überwuchernden Datenmassen und ihre Downloads auf Endgeräte schlicht dabei, immer mehr Energie zu verschlingen – schon um 2020 könnte laut Bitterlin aller global erzeugte Strom allein in IKT-Technologie und ihre Nutzung fließen, was natürlich nicht geht. Deshalb fordert Bitterlin dringend ein neues Paradigma. Beispiel: Ein simples 17 MByte großes Musikvideo, das 1,5 Milliarden Mal in einem Jahr aus dem Web heruntergeladen wird, verbraucht insgesamt 312 GWh Strom – so viel wie ganz Burundi.
7. Zum Trost: In Veranstaltungen und Gesprächen, die nachhaltige-it im Anschluss an die Konferenz mit verschiedenen Firmenvertretern führte, arbeitet man in verschiedenen Hightech-Labors großer Hersteller daran, Telekommunikationstechnologien zu entwickeln, die zehntausendmal effizienter sind als die heutigen und Speichertechnologien, die für die Speicherung von 1 PByte nur noch ein Mikrowatt (ein Millionstel Watt) verbrauchen. Hoffen wir mal, dass die Forscher schneller Erfolg haben als die Datenlawine wächst, denn sonst gehen in der schönen neuen Smartphone- und Tablet-Welt irgendwann die Lichter aus.

Summary:EMEA Meeting of The Green Grid in Brussels:
1. Ecodesign Standards for Servers on the way, until finished, it will take 55 months, questionnairs for stakeholders online for download.
2. Standards for definition of PUE (Power usage effectiveness) on the way: IEC/ISO 30134-2 is in anearly consultation Phase.
3. PUE of very good datacenters reach values close to 1, more energy saving must come from other sources than optimizing cooling etc.
4. New sources of energy savings: cooperation of resources of several datacenters, datacenters and PV/other renewable energy sources in an area, Software optimization and mitigating harmonics .Whitepaper for green grid-members here.
5. New paradigm needed. As Ian Bitterlin, CTO of Emerson Network Power and Leader of the Green Grid EMEA Techn Workgroup said, if present datagrowth and download Trends persist, ICT will eat up all of earths electricity resources within about ten years – which is simply impossible. He gave a simple example: A Music Video of 17 MByte downloaded 1,5 Billion times over the web within one year used totally 312 GWh of electricity – as much as the whole state Burundi.

Zwei Wettbewerbe für Green IT

Derzeit läuft ein neuer Wettbewerb im Bereich Green IT:
Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR), genauer gesagt sein Kampagnenbüro „300 Jahre Nachhaltigkeit“ schreibt einen mit 5000 Euro dotierten Wettbewerb aus, bei dem es darum geht, grünes Verhalten auf dem Mobiltelefon oder dem Tablet darzustellen. Ein Trailer ist hier. Nötig sind lediglich Ideen, nicht fertige Applikationen. Die Ideen müssen bis zum 24.11. eingereicht werden. Die Anmeldung von Beiträgen erfolgt online hier. Es gibt einen Jury- und einen Publikumspreis, über den online zwischen 1. und 15.12. abgestimmt wird.

Tips für nachhaltige Musik-Downloads

Mit dem Thema digitales Streaming von Musik beschäftigt sich eine interessante Studie. Unter dem Link befindet sich ein Feld, wo man die Mail eingeben soll. Die Studie wird dann zugeschickt. Die Autoren rechtfertigen diesen Umstand damit, dass sie so ausreichend Unique Visitors generieren, um den Fortbestand ihres Netzwerks zu garantieren. Die Studie befasst sich damit, ob digitale Musikdownloads wirklich energiesparender sind als der analoge Musikvertrieb und kommt zu dem Schluss, dass dies bei Streaming-Verfahren nicht der Fall ist, da dieselben Stücke wieder und wieder heruntergeladen werden, wobei immer wieder Energie verbraucht wird. Werden die 12 Stücke einer CD nur 27mal heruntergeladen, verbraucht das mehr Energie als die Pressung und der Versand des entsprechenden Mediums. Oder anders ausgedrückt: 294 Downloads einzelner Stücke verbrauchen so viel Energie wie ein physisches Medium. Je breitbandiger die Technologie für den Download ist und je weniger die Daten komprimiert werden, desto mehr Energie wird übrigens verbraten.
Die Studie verweist als Lösungsmöglichkeit für das Dilemma auf die Möglichkeit, Musik auf Chips gespeichert auszuliefern, wobei dann die einzelnen Stücke über die Metadaten gesucht, bezahlt und offline freigegeben werden. Außerdem könne man auf Technologien übergehen, die die Daten jeweils vom nächstmöglichen Speicher, z.B. dem Handy eines Nachbarn herunterladen statt von einer möglicherweise weit entfernten Cloud. Alle diese neuen Technologien werfen aber noch viele rechtliche Fragen auf.
Wird allerdings nichts geändert, wird sich das harmlose digitale Musik- und Video-Downloaden wohl als ein Killer jeglicher direkter oder indirekter absoluter Energieeinsparung durch IT erweisen.

Summary: A recent study about tne energetic effects of digital Streaming of music and Videos finds that this Technology only saves energy compared with physical media if Songs are not downloaded too often. About 294 Downloads of average music tracks use the same amount of energy than producing and shipping a physical CD. If You stream Your favorite song five times a day, it is an Illusion to believe that would save any energy. The study also presents some Solutions for this Problem, for example p2p-download from the next possible supplier, storage Cards that open up the different Songs after researching the metadata and paying online etc.

Von wegen IT spart Energie: 2025 könnte ICT die gesamte elektrische Energie fressen

Eine aktuelle Studie (The Cloud Begins with Coal), veröffentlicht auf TechPundit, liefert erschütternde Daten zum Energieverbrauch, der insgesamt direkt und indirekt (also mit Herstellung etc) auf die IT entfällt.
Im Gegensatz zu den Studien der ICT-Industrie selbst, die ein Interesse daran hat, den auf sie entfallenden Anteil des Energieverbrauchs herunterzurechnen, wurde diese Studie von Kohleerzeugern gesponsort, die an derartigen Schönrechnereien wohl eher kein Interesse haben. Möglicherweise am Gegenteil, aber den Argumenten, die unten angeführt sind, lässt sich häufig wenig entgegenhalten.
Einige Einzeldaten: Wer eine Stunde wöchentlich auf dem Smartphone oder Tablet Videos sieht, verbraucht so im Jahr mehr Strom als zwei neue Kühlschränke. Die Cloud allein verbrauchte 2012 laut Greenpeace mehr Strom als ganz Indien.
Einen mittleren Wert für den Verbrauch von Elektrizität durch IT beziffert die Studie anhand aktueller Daten auf 1500 TWh, was dem heutigen Stromverbrauch von Japan plus Deutschland entspricht, oder dem weltweiten Elektrizitätseinsatz für Beleuchtung aus dem Jahr 1985. Die Studie geht jedoch davon aus, dass möglicherweise der reale Stromverbrauch erheblich höher liegt. Sie weist darauf hin, dass im Gegensatz zu anderen Elektrizitäts-abhängigen Technologien die Nutzung eines mit was auch immer vernetzten Endgeräts neben einer funktionierenden Stromversorgung immer die Funktion eines ganzen Gewebes weiterer Geräte woanders verlangt, die ebenfalls Strom verbrauchen.
Hier die Daten für die Einzelbereiche:
Datenzentren: Bisherige Schätzungen gehen derzeit von 250 bis 350 TWh weltweit aus. In einem Jahrzehnt werden sie bei der Fortschreibung der heutigen Trends schon 1000 TWh verbrauchen. Das liegt unter anderem an dem vermehrten Datenverkehr im Datenzentrum, der unter anderem durch Virtualisierungstechnologien und Echtzeit-Services hervorgerufen wird, aber auch am Bau von immer mehr Datenzentren, da sich Echtzeitanforderungen nur in einem Umfeld von wenigen Dutzend Kilometern um einen Standort erfüllen lassen.
Kommunkiationsnetze: Hier zitiert die Studie Berechnungen, die auf einen Verbrauch zwischen 250 bis 400 TWh kommen, aber zu niedrig sein sollen. So basierten, schreibt die Studie, die Werte der zitierten Schätzungen hauptsächlich auf einer Berechnung von Ericsson aus dem Jahr 2007, also noch vor dem Siegeszug des iPhones. Danach habe sich die Zahl der Mobilnutzer exponentiell vergrößert, genau wie der im Vergleich zu Festnetzen energetisch ineffizientere mobile Datenverkehr, insbesondere der breitbandige. Man staune: LTE verbraucht sechzig Mal so viel Energie wie 2G-Netze! Der Energieverbrauch für Downloads schwankt nach Technologie zwischen 1,5 und 15 kWh pro GByte. China Mobile hat in einem in dieser Studie zitierten Papier schon zugegeben, dass der Nutzerzuwachs alle Effizienzzuwächse bei weitem auffrisst. Die Autoren der Studie schätzen daher den Verbrauch durch mobile Infrastruktur eher auf 600 TWh statt auf 400 TWh.
Endgeräte: Konventionelle Studien beziffern den Verbrauch an Strom durch digitale Endgeräte im privaten und professionellen Umfeld auf 460 bis 550 TWh – so viel wie für Kühlung oder Beleuchtung. Das zweifelt die Studie aber an. So fehlen in diesen Daten digitale TV-Geräte, Set-Top-Boxen, Spielekonsolen, die parallele Nutzung mehrerer Geräte und auch nicht die IT, die im TK-Equipment von Firmen (etwa dem Router), medizinischen Geräten, Bankautomaten etc. steckt. Sie wird in den Erhebungen unter „anderes“ gelistet, umfasst aber inzwischen 30 Prozent mehr als das, was für Beleuchtung verbraucht wird. Insgesamt kommen die Autoren auf eine Obergrenze von 1200 TWh für Endgeräte und damit doppelt bis dreimal so viel wie bisherige Schätzungen.
Herstellung: Bisherige Schätzungen beziffern diesen Bereich auf 560 bis 800 TWh. Die komplexere Technologie führe dazu, dass Geräte wie Smartphones zu ihrer Herstellung fast genau so viel Energie verbrauchen als während der gesamten Gebrauchsdauer verbraucht wird. Dies gilt natürlich je mehr, desto kürzer die Geräte im Gebrauch sind. BeispieL. Bei einem Kühlschrank wird nur 4 Prozent der Lebenszyklus-Energie während der Herstellung verbraucht – im Spartphone sind es 70 bis 90 Prozent! Die Studie meint, auch hier würden konventionelle Schätzungen auf zu alten Zahlen beruhen und das zwischenzeitliche Wachstum unterbewerten. Außerdem komme beispielsweise die gesamte Softwareindustrie in diesen Schätzungen nicht vor, wobei die Frage ist, welche Produktionsmittel dieser Industrie, die nicht schon in den übrigen Kategorien stecken, hier vergessen worden sein sollen.

Insgesamt beziffert die Studie den Stromverbrauch durch ICT auf zwischen 1100 und 2800 TWh, der Mittelwert, 1950 TWh, entspräche etwa 10 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs und 50 prozent mehr als der Energie, die heute für Luftverkehr aufgewandt wird. Im jahr 2030 könnte es danach schon doppelt so viel sein. Die forcierte Cloud-Nutzung ändert nach Meinung der Autoren daran übrigens überhaupt nichts, eher im Gegenteil: Wer mehr als 10 MByte/h herunterlädt, verbraucht mehr Strom als ein unvernetzter Laptop mit einer Festplatte für den Konsum derselben Datenmenge. Und wer Streaming-Dienste mit mehr als 5 MByte/s nutzt, mehr als ein PC mit Festplatte. Die Effizienzgewinne können nach der Studie die Energieverbräuche durch die prognostizierte Zunahme des mobilen Datenverkehrs mit dem damit verbundenen Infrastrukturausbau keinesfalls ausgleichen. Der Energie- und insbesondere Stromverbrauch durch ICT wird also nach dieser Studie ungebremst weiter ansteigen. Das ist besonders deshalb ungut, weil die Hauptenergiequelle für Rechenzentren weltweit mit über 70 Prozent noch immer Kohle ist, da der Strom bisher meist über mit Kohle betriebene Kraftwerke bereitgestellt wird.
Der Grund dafür sind Reboud-Effekte, die die Studie kurz an den historischen Beispielen Beleuchtung und Flugverkehr zeigt. Auch hier wurden Effizienzgewinne bis heute sofort durch Mehrverbrauch zunichte gemacht.
Schlussfolgerung: Entwickelt sich beispielsweise der Stromverbrauch im Zusammenhang mit der ICT so weiter wie gehabt, wird sie 2025, so die Studie, den gesamten Stromverbrauch verschlingen, und zwar trotz höherer Effizienz in allen Prozessen – einfach deshalb, wei Rebound-Effekte durch immer mehr IT, immer mehr Mobilfunk und immer mehr Daten-Downloads alle Spareffekte ratzekahl aufzehren.

Fazit:
Angesichts der Daten sollte man vielleicht darüber nachdenken, ob dem Hang zum Zweit- und Dritt-Smartphone, ergänzt durch die Digitaluhr am Handgelenk sowie fernsteuerbare Kaffeemaschinen, Spülgeräte und Waschautomaten, eventuell Einhalt geboten werden sollte. Auch eine längere Nutzung der Geräte könnte etwas bewirken. Und beim TV gilt: Je kleiner die Diagonale, desto kleiner auch der Verbrauch!

Summary: Industry estimates about lifecycle energy use by ICT and ICT-related products are probabely too low. A recent paper, (The Cloud Begins with Coal), on Tech-pundit claims that if everything is taken into account, ICT uses 10 % of world electricity production already and will use up all of electric energy until 2025, if current trends are not broken. According to the study that cites secondary material excessively, efficiency gains will be eaten up by more users and more activity. Cloud is of no help as high activity on the cloud uses more energy than stationary computing, not less. Broadband mobile increases energy demand, as mobile data transmission is inherently less effective than fibre networks.

Ecosia umgestaltet

Die Suchmaschine Ecosia wurde umgestaltet. Das Besondere an Ecosia: 80 Prozent der Einnahmen gehen schnurstracks in das Anpflanzen von Bäumen. Der Suchalgorithmus wurde jetzt verbessert. Interessant: Inzwischen ist die Suchmaschine auch über den Button Weiteres mit vielen wichtigen Web-Services, etwa Youtube etc. vernetzt. Außerdem wird sofort angezeigt, wie viele Bäume mit Hilfe einer Suche gepflanzt werden können. Außerdem gibt es die Suchmaschine jetzt auch als App. Die zwei oder drei Abfragen, die ich eben testhalber gemacht habe, haben gleich zwei neue Bäume gebracht. Da macht das Surfen gleich doppelt Spaß!