30 Gigatonnen Kohlendioxid. „Massiver IT-Einsatz kann den Kohlendioxid-Ausstoß im Jahr 2020 um bis zu ein Viertel senken“, postulierte Vernon Turner, Senior Vice President des Marktforschungsunternehmens. IDC entwickelte einen Einsparungs-Index für die 20 wichtigsten Industrieländer (G20) und vier Technologiebereiche: Energieerzeugung und -Verteilung, Transport und Verkehr, Bauen sowie Industrie. Für jeden dieser Sektoren und jedes der Länder indexiert das Marktforschungsunternehmen auf Basis komplizierter Berechnungen, in die auch der Pro-Kopf-Ausstoß der Länder eingeht, die jeweils effizientesten Einsparmöglichkeiten und bezog sie auf das Jahr 2020.
Insgestamt 17 hauptsächlich auf IT basierende Technologien werden bewertet und länderweise auf die vier Sektoren angewandt, woraus dann konkrete Schätzungen möglicher Einsparpotentiale resultieren.

Beispielsweise schätzt IDC, dass China im Bereich Energieerzeugung und Verteilung durch den Aufbau eines intelligenten Stromnetzes 102 Megatonnen, durch Smart Metering 121 Millionen Tonnen, durch die flexible Einspeisung und das Management Erneuerbarer Energien 202 Megatonnen und durch andere Methoden intelligenter Stromerzeugung weitere 97 Megatonnen Kohlendioxid einsparen könnte.

Für die USA und den Transportbereich schätzt IDC, dass allein durch intelligente Supply Chains und Logistikoptimierungen 426 Megatonnen, durch Verbesserungen im privaten Transport, zum Beispiel Navigationssysteme 140 Megatonnen, durch effizientere Fahrzeuge 45 Megatonnen und durch intelligente Verkehrssteuerung und Verkehrsmonitoring 28 Megatonnen Kohlendioxid eingespart werden könnten.

Basierend auf Interviews mit 1600 Führungskräften weltweit stellt IDC fest, dass diese den Energieverbrauch der IT-Infrastrukturen derzeit als massives Problem begreifen und fordert zur Umsetzung der Potentiale der IT-Technologien, dass diese sich zukünftig
– ohne mehr Platz- und Energieverbrauch skalieren lassen sollen
– ihre Auswirkungen detailliert evaluiert werden müssen
– die Industrie die volle Verantwortung für IT-Abfälle übernimmt
– und Berichte über den CO2-Ausstoß der IT veröffentlicht werden.

IDC wird die detaillierten Ergebnisse seiner Studie am 10. Dezember direkt in Kopenhagen veröffentlichen.

Kommentar: Erst sollten es 15 Prozent sein, nun sogar 25: Die IT mausert sich nach Meinung von IDC zum wahren Klimaretter. Ob sich derartige Prozentwerte realisieren lassen, bleibt abzuwarten. Das hängt von der Bereitschaft und finanziellen Fähigkeit der Länder ab, tatsächlich die geforderten massiven Investitionen in IT zu tätigen, von den Ressourcen – einige für IT notwendige Materialien sind beängstigend knapp – und natürlich vom Kohlendioxid-Ausstoß. Schon heute, wo er rund 27 Gigatonnen pro Jahr beträgt, würden die 5,8 Gigatonnen, die IDC alsEinsparpotential anpeilt, allerhöchstens etwas mehr als 20 Prozent ausmachen – wenn er aber weiter steigt (was entgegen aller Beteuerungen zu befürchten ist, schließlich befinden wir uns derzeit im Rahmen des vom IPCC skizzierten Worst-Case-Szenarios), dann ist diese Prozentangabe nicht zu halten. Auch Kompensationseffekte bleiben möglicherweise unberücksichtigt – wenn mehr Aktivität die Einsparungen auffrisst, nutzen sie zwar relativ, aber nicht absolut. Insofern bleibt zwar unbestritten, dass viele ICT-Techniken sehr wohl helfen können, den Kohlendioxid-Ausstoß zu senken. Zu schätzen, wie viel Prozent des weltweiten Kohlendioxid-Ausstoßes das ausmacht, kann man aber eigentlich nur als Kaffeesatzleserei bezeichnen. Und als Absatzförderung für die IT-Industrie.

Summary:Just before the Kopenhagen Conference on Climate Change, IDC publishes first results of a big study on the possiilities of saving carbon dioxide by intensive IT use. IDC says that IT could save as much as 25 % of worldwide carbon dioxide emissions or 5,8 Gtons/year by 2020. It references scenarios for 17 IT-driven technologies, 20 countries (G20) and four technology fields (energy, transportation, building, industry) and identifies the biggest saving potentials for each country. Final and detailed results of the study will be published on Dec 10th in Kopenhagen. Preliminary results are published via webcast in advance.

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