Rege Aktivitäten entfalten zum Beispiel Cisco und Nokia Siemens Networks. Derzeit ist Cisco in einem Feldversuch mit Yello aktiv. Yello gehört zu EnBW und damit zu einem der vier großen Energieprovider Deutschlands, die bisher nicht gerade mit überwältigenden Aktivitäten im Bereich Kohlendioxid-Einsparung von sich reden machten. Yello trat im Gegenteil zu Anfang der Liberalisierung als ausgesprochener Billiganbieter an, Kohlendioxid spielte bei der Verkaufsargumentation keine Rolle.
Mit Cisco sucht man nun neue, innovativere Wege. Seit 2008 bietet man einen „Sparzähler“ an, der helfen soll, den Energieverbrauch zu optimieren. Mit intelligenten Zählern (natürlich auch von anderen Anbietern) sollen europaweit bis 2011 alle Haushalte ausgerüstet sein – eine Voraussetzung für intelligente Netze.

Hier kommt Cisco ins Spiel: Schließlich ähneln sich die Mechanismen in Strom- und Datennetzen relativ stark, außerdem werden bei intellilgenten Netzen Daten über das Stromnetz transportiert. In dem Yello-Versuch, der übrigens keine überwältigenden Dimensionen besitzt (es nehmen maximal 70 Haushalte oder Betriebe teil), erhalten Yellos Stromzähler sowie die nötige Kommunikationstechnik für die Steuerung von Elektrogeräten und dazu dezentrale Energieerzeugung wie Photovoltaik, Blockheizkraftwerke oder Wärmepumpen. Die gesamte Datenkommunikation läuft über IP (Internet Protocol), also dasselbe Datenprotokoll, das auch dem Internet zugrunde liegt. Über die Dauer des Versuchs machten beide Beteiligte bisher keine Angaben.

Nokia Siemens Networks verkündete jüngst, man werde sich ergänzend zum bisherigen Geschäft (Netzwerke, seit Jahren schwächelnd) nun Partner im Energiesektor suchen und bereits existierende Technologien aus dem Telekom-Sektor für den Energiemarkt umwidmen. Zu nennen sind Billing, Servicemanagement, Netzmanagement und Mediation zwischen unterschiedlichen Netzsegmenten. Ab Januar 2010 fungiert der Bereich als eigenständiger Geschäftsbereich innerhalb des Business-Services-Segments. Außerdem präsentierte man mit dem irischen Windparkbetreiber ServusNet gleich auch einen Kunden, der seine Windparks mit einem NSN-Prdukt verwaltet.

Welche Potentiale der SmartGrid-Ansatz letztlich bereithält, zeigt sich auch darin, dass BMW verkündete, die Technologie für das Wasserstoffauto zunächst nicht weiterzuentwickeln. Es wird immer wahrscheinlicher, dass das Auto der Zukunft seinen Strom aus dem Netz ziehen und in Batterien speichern wird,  bis dahin ein SmartGrid.

Darauf deutet auch noch ein anderes Datum hin: Photon Consulting hat ermittelt, dass im vergangenen jahr 1,933 Megawatt Solarstrom neu installiert wurden. Prognostiziert wurden nur 1.250 MW. Die Prognosen für 2009 liegen bei 1300 MW, Photon rechnet allerdings mit drei bis vier MW, weil schon in den ersten neun Monaten mindestens 1.500 MW installiert wurden.

Mit jedem MW mehr erneuerbarer Energie sinkt aber in Hocherzeugungsphasen, also zum Beispiel an sonnen- und windreichen Tagen der Abstand zur durch Großkraftwerke erstellten Grundlast. Spätestens wenn Erneuerbare so viel Energie erzeugen, dass sie partiell die Grundlast ersetzen können, werden intelligente Netzsteuerungsmechanismen unabdingbar, um den Verbrauch intelligent so zu steuern, dass einerseits insgesamt möglichst wenig Grundlast gebraucht wird – und somit Atomkraft und Kohlendioxid-Schleudern nach und nach abzuschalten, andererseits aber keinen erzeugten Strom zu vergeuden.

Dass sich mit Steuerungsanwendungen in der Energietechnik gutes Geld verdienen und noch dazu ein echter Bedarf befriedigen lässt, hat auch die Chipindustrie längst erkannt. Ein Beispiel ist National Semiconductor. Der Hersteller präsentiert eine neue Lösung für ein Problem, das Solartechnikern nur allzu bekannt ist, gewissermaßen für das Smart Grid auf dem Dach: Solarpaneele werden in Reihe geschaltet, wobei normalerweise alle Module möglilchst die gleiche Leistung bringen müssen, weil sonst das schlechteste Modul die Leistung der übrigen stark negativ beeinflusst. Das geschieht zum Beispiel bei Leistungsabfall eines oder mehrerer einzelner Module aufgrund Alter oder sonstigen Einflussen, etwa Verschattung. National Semiconductor hat nun Schaltkreise („SolarMagic)“ entwickelt, das den Einfluss solcher Ungleichheiten im Strang um bis zu 70 Prozent kompensieren. Als Abnehmer solcher Chips kommen praktisch alle Integratoren von Solaranlagen in Frage.

Kommentar: Smart Grid ist eine schöne Technik, doch die wahren Herausforderungen stellen sich im sozialen Bereich. Denn so ist zum Beispiel der Betrieb von Waschmaschinen und Wäschetrocknern aus guten Gründen (Krach!) in Mietshäusern nach 10 Uhr abends (also zur billigsten Stromzeit) verboten. Außerdem kann es ja wohl nicht beabsichtigt sein, dass die alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern oder gesundheitlich angeschlagene Rentner sich die tiefen Nächte um die Ohren schlagen, um wäschewaschend ein paar Euro im Monat zu sparen. Sonst würde die Energieeinsparung volkswirtschaftlich wahrscheinlich bald durch erhöhte Krankheitskosten aufgefressen. Hier gilt es also auch in anderen Bereichen erheblich Gehirnschmalz zu investieren. Auch das Essenkochen um Mitternacht dürfte nur in den wenigsten Fällen wirklich sinnvoll sein. An der prinzipiellen Sinnhaftigkeit von Smart-Grid-Technologien ändert das allerdings nichts.

Summary: IT- and especially networking companies are investing in smart grid technologies. Examples who recently announced respective initiatives are Cisco and Nokia Siemens Networks. Also, electronic companies develop circuitry for efficiently controlling ressources for decentral energy productions. One example ist National Semiconductor. Although Smart Grid as such abolutely makes sense, the technology puts up new questions of social management and social enginieering that have not much been thought of  so far.

 

 

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