Wann darf man IT wegwerfen (The Green Grid)?

EDE steht nichte etwa für die kurze Form eines deutschen Vornamens sondern für die Electronic Disposal Eifficiency und ist eine metrik von The Green Grid, die dazu beitragen soll, dass Firmen ihre IT nicht mehr gedankenlos wegwerfen, sondern nur vertrauenswürdigen, zertifizierten Recyclern/Reuse-Unternehmen anvertrauen. EDE entsteht dadurch, dass das Gewicht des in dieser Weise entsorgten Elektroschrotts durch die Gesamtmenge des entsprgten Elektroschrotts geteilt wird. Das Ergebnis ist EDE und sollte natürlich möglichst nah an 100 Prozent liegen. Unter Elektroschrott versteht das Papier alle ITK-Geräte, die nicht mehr für ihren bisherigen Zweck oder überhaupt nicht mehr verwendet werden. In Frage kommen bei der verantwortlichen Entsorgung folgende Formen: Verbrennung, Deponierung, Recycling, und kompletter oder teilweiser Reuse, allerdings nur außerhalb des Unternehmens, das das Gerät bisher genutzt hat. Wer will, kann auch separate materialströme für Reuse, teilweisen Reuse, Komponenten-Reuse und Recycling berechnen. Wer Details wissen will, findet sie hier.

Kommentar:Um das wichtigste Thema drückt sich die Organisation herum: die nötige Lebenszeitverlängerung. Denn IT spielt in ihrer kurzen Nutzungsdauer auch bei hoher Effizienz den Produktionsaufwand längst nicht ein. Wers nicht glaubt, kann hier nachlesen.

Summary:The Green Grid launched a new metric to evaluate how sustainable companies deal with old elekctronic equipment that is not used any more or is broken. EDE (Electronic Disposal Efficiency) is calculated as the relation between the weight of the responsible disposed electronic waste and the total weight of all elekctronic waste. But The Green Grid does not say anything about usage periods, which means not talking about the most critical factor in IT material waste.

Cloud als Hilfsmittel im neuen Smart-Grid-Energiesystem?

Eine Studie von Baring Point, basierend auf einer Umfrage, befasst sich damit, was Cloud Computing beim Aufbau von Smart Grids respektive eines Energiesystem mit Erneuerbaren als Träger helfen könnten. Die Antwort: Das hängt ganz davon ab. Unbestritten ist demnach, das Energieunternehmen in Zukunft viel mehr Daten verarbeiten müssen.
68 Prozent der Befragten finden den Einsatz von Cloud nützlich, und zwar, weil sich damit IT-Leistungen skalieren, IT-Kosten reduzieren und die Verfügbarkeit erhöhen. Gerade Befragte in kleineren Unternehmen (unter 1000 Mitarbeiter) erhoffen sich das besonders stark, während die Größeren wohl eher auf eigene Ressourcen zählen können. Rund die Hälfte der Teilnehmer glaubt, dass sich erneuerbare mit Cloud über Systeme für Direktvermarktung leichter in den Strommarkt integrieren lassen. Dafür verlangen jedoch 91 Prozent Rechtssicherheit beim Einsatz der Komponenten (Smart Meter!), 55 Prozent eine angepasste Regulierung und 27 Prozent gar ein vollkommen neues EEG-Marktmodell (ergibt zusammen immerhin über 80 Prozent, die hier etwas ändern wollen). Dagegen spricht, so meinen 91 Prozent der Befragten, dass Anlagenbetreiber das nicht argumentieren, 73 Prozent sehen zu hohen Aufwand.
Wer alelrdings glaubt, dass Clouds schon bald (innerhalb der nächsten drei Jahre) ein zentrales Element bei Monitoring und Steuerung von Smart Grids werden, der sieht sich eines Besseren belehrt. Denn bis auf 18 Prozent sind die Befragten nicht dieser Meinung – 59 prozent aus Gründen fehlenden Datenschutzes und fehlender Datensicherheit, 45 Prozent, weil die passenden Technologien fehlen. Datenschutz ist überhaupt der wunde Punkt der Technologie, 73 Prozent sehen in den gespeicherten Kunden- und Unternehmensdaten ein hohes Sicherheitsrisiko, besonders in Kunden-Stammdaten oder -Verbrauchsprofilen (82 Prozent) und in systemrelevanten Daten, die für die Netzsteuerung gebraucht werden (77 Prozent).
Die meisten halten aber wohl Anonymisierung für ausreichend, denn 59 Prozent halten geschlossene Systeme für unnötig. Ob das Kunden genauso sehen, darf getrost bezweifelt werden, aber die wurden ja hier nicht befragt.
Automatisierte Zähler werden mehrheitlich als Chance begriffen, weil sie die Ablese-, Inkasso- und Abrechnungsprozesse vereinfachen, Felhler verringern und den Kundenwechsel vereinfachen. Die Datenmassen wollen die Unternehmen, wie kaum anders zu erwarten, nach Herzenslust nutzen, und zwar gern auch für Big-Data-Analysen, die mehr Informationen über das detaillierte Kundenverhalten und gezielte Kundenbindung (59 Prozent) sowie verbessertes Cross-Selling (55 %) ermöglichen sollen. Ob man sich auch erhofft, durch den Weiterverkauf des anonymisierten Datenmaterials an Dritte weitere Gewinne zu realisieren, haben die Studiendesigner nicht gefragt. Schade, eigentlich. Das hätte ich doch gern gewusst.
Schließlich wurden die Studienteilnehmer noch gefragt, welche neuen Geschäftsfelder sie durch Cloud zu erobern gedenken. Sie nannten vor allem mehr Kundenservices, etwa Energieverbrauchsanalysen (86 %), die Aufbereitung von Verbrauchsdaten zum Beispiel für Prognosen und die Kombination intelligenter Endgeräte mit Serviceangeboten (je 77 Prozent) und die Spartenintegration innerhalb des Unternehmens (73 Prozent).

Kommentar: Eine offene Frage hätte wahrscheinlich mehr Einsichten darüber gebracht, was Energieprovider mit den Daten anfangen wollen. Es ist nämlich anzunehmen, dass sie durchaus offen dafür sind, sie diesem oder jenem in anonymisierter Form zu verkaufen – wodurch sie dann, angereichert durch allerlei Social-media-Daten und Daten aus anderen Quellen, etwa geografischen Informationssystemen, dann doch wieder sehr individuelle Schlüsse erlauben würden. Noch steht die Rechtsfortbildung für diese neuartigen Verwertungsmöglichkeiten aus, und es ist zu hoffen, dass hier die Europäische Datenschutzrichtlinie Pflöcke einschlägt, die die Waage nicht zu einseitig zu Lasten der Einzelnen ausschlagen lässt.

SummaryA study by market research company Baring Point dealt with the role of Cloud Computing in Germanys new energy system. It turned out that 68 % ofthe managers of energy providers taking part in the study saw the main advantage of Cloud technology in their branch in scaling IT easier, reducing IT costs and raise availability. They do not see Cloud Technologies playing a big role in monitoring and managing the Smart Grid in the next three years, either for reasons of missing data protection and security or for missing technologies. The protection of customer data is seen as the major security risk. But on the other side, collecting more data and analyzing it with innovative methods is seen as a pooerful enabler for new services for the customer, for preventing churn and for cross selling. The most mentioned new service were analyses about the individual energy usage (86 %), the combination of intelligent end systems with new services and prognosing the further energy usage (each 77 %).

Big Data: Überwiegen Chancen oder Risiken?

In den vergangenen Wochen hate ich gleich doppelt, nämlich anhand zweier neuer Bücher, Gelegenheit, mich mit dem Thema „Big Data“ zu befassen. Zum einen, als mir ein gigantischer Umschlag mit einem genauso gigantischen Buch ins Haus flatterte: Bit Data heißt es und beschreibt in spektakulären Fotos von teuren, international angesehenen AutorInnen (meist aus den USA) was Big Data ist, kann und wo die Risiken liegen. Der Inhalt ist übersichtlich gegliedert: Ein zwei-bis vierseitiger Text aus der Hand einer/s erfahrenen Journalist/in am Anfang auf silbernem(!) Hintergrund beschreibt jeweils den Aspekt, um den es in dem Kapitel geht, dann folgen Fotografien und begleitende Texte – die Fotos in spektakulärer Qualität, die Texte zumindest interessant. Gesponsort wurde das Werk allen voran von EMC, aber auch Cisco, VMware, FecEx, Tableau und Originate, die beiden letztgenannten Firmen echte Big-Data-Spezialisten. Fundamentalkritik am Thema ist bei dieser Urheberschaft nicht zu erwarten, aber immerhin bekommt man interessante Infos. Immerhin wird in einigen Texten darauf hingewiesen, dass das massenweise Sammeln und Auswerten von Daten durchaus auch negative Effekte haben könne, beispielsweise größere Chancen im Bereich Cybercirme. Immer jedoch wird Big Data als unausweichlich hingestellt, was ich angesichts der Tatsache, dass es sich dabei nicht um einen Asteroiden, sondern eine menschliche E Erfindung handelt, etwas ärgerlich finde. Spaß machen auf jeden Fall die vielen opulenten Bilder und auch die Beschreibungen von Menschen, die mit Big Data verbunden sind. Übrigens ist das ganze Werk in Englisch, und mir ist unbekannt, ob „The Human Face of Big Data“ überhaupt im handel erhältlich ist. Falls dem so sein sollte, hier die Biographie; „The Human Face of Big data

Jennifer Erwitt, Rick Smolan: „The Human Face of Big data.“ Bildband, gebunden, 215 Seiten, in Englisch. ISBN 078-1-4549-0827-2, USA: 50 Dollar.

Ganz anders geht der österreichische Journalist Rudi Klausnitzer an das Thema heran. Sein Band ist etwa genau so lang, kommt aber ohne ein einziges Foto aus und beschreibt auf Deutsch alle wichtigen Aspekte, Anwendungsfelder und auch viele Projekte von Big Data. Anhand einprägsamer Beispiele macht Klausnitzer klar, was Big Data schon kann oder demnächst können soll und wie das unser aller Leben beeinflussen wird oder es heute schon beeinflusst. Wer einmal eines seiner Beispiele live erleben möchte, möge sich dieses Youtube-Video ansehen. Bei aller Begeisterung für die Technologie ist dieses Buch doch erheblich distanzierter und kritischer als das zuerst beschriebene und fordert vor allem ausreichenden Datenschutz für die von Big Data Betroffenen. Das sind dieselben Menschen, die heute ohne großes Nachdenken via Tablet, Smartphone, Kreditkarte und GPS eine immer breiter werdende Datenschleppe hinter sich herziehen, an der andere Leute später Geld verdienen, in der Regel, ohne den Urhebern der Datenflut etwas abzugeben und schlimmstenfalls sogar, ohne sie überhaupt zu fragen, ob sie diese Daten benutzen dürfen. Übrigens: Anonymisierte Daten dürfen nach heutiger Rechtslage auf jeden Fall verkauft werden. Wohl zutreffend kommt Klausnitzer am Ende seines Buches, das schon wegen der vielen Quellenhinweise lesenswert, aber auch einfach fesselnd ist, zu dem wenig überraschenden Schluss, dass, falls es Politikern, Bürgern und Interessenvertretern nicht gelänge, einen einigermaßen akzeptierten „New deal“ zum Thema Big Data mit ausreichendem Datenschutz für den Einzelnen zu realisieren (Eigentumsrecht an eigenen Daten, volle Kontrolle über den Gebrauch eigener Daten, das Recht, Daten endgültig zu löschen), habe das Thema trotz großer vorhandener Chancen für die Gesellschaft das Potential zur größten Bürgerrechtsauseinandersetzung des nächsten Jahrzehnts.

Und hier noch die biographischen Daten: Rudi Klausnitzer, Das Ende des Zufalls. Wie Big data uns und unser Leben vorhersagbar macht. Ecowin-Verlag, März 2013, ISBN 9-783711-000408, 21,90 Euro.

Gamification: Spielerisch grün werden: Beispiele

Die IT-Branche setzt mehr und mehr auch auf spielerische Elemente, um bei Anwendern grünes Verhalten außerhalb der IT zu fördern. Wettbewerbe, Puznkte sammeln und derlei scheint die Motivation derart zu erhöhen, dass man damit tatsächlich Innovation fördern kann. Zwei beispiele wurden kürzlich auf der Züricher Konferenz ICT4S (ICT for Sustainability) vorgestellt: Einmal ein jährlicher Wettbewerb, der innovative Ideen dazu sammelt, wir man die Umwelt schützen kann. Im Climate CoLab des Massachusetts Institute of Technology (MIT) können Menschen aus aller Welt kollaborativ Ideen entwickeln, um das Klima und die umwelt zu schützen. Die Ideen stehen jährlich unter einem anderen Fokus und werden prämiert. Die seite ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Das zweite Beispiel ist ein Forschungsteam aus Hawaii, das vorschlug, energieeffizientes Stromverbrauchsverhalten auf spielerische Weise zu fördern, indem das häusliche Stromverbrauchssystem und Smart Metering (Watt Depot) kombiniert wird mit einem Online-Game (Makahiki), bei dem man selbst gegen andere, die ebenfalls Strom sparen wollen, antritt. Wer wirksam spart, kriegt Punkte. man kann mit dem Spiel verschiedene Verhaltensmöglichkeiten eine Zeit lang ausprobieren und sie dann auch wieder lassen. Basis des Ganzen ist ein offener Softwarestack, der alle nötigen Funktionen ermöglicht. Das Spiel soll irgendwann in der Cloud laufen, bisher ging es nur um die Verifizierung des Software-Unterbaus.

Heißer Tipp für weniger Stromverbrauch durch IT – Less energy consumption in IT by clocking down

Twitter-Follower sind manchmal was Tolles: Durch eine neue Followerin namens Anja Krieger (@anjakrieger), die sich als Journalistin auch mit Themen rund um Green IT und nachhaltigkeit beschäftigt, bin ich auf ein Youtube-Video gestoßen, in dem ein spanischer Ingenieur beschreibt, wie man Energie in der IT dadurch einspart, dass man Geräte gezielt heruntertaktet. Knapp dreißig Minuten Video dauert es, bis man auf diese Weise gelernt hat, wie man Stromgeld bei der IT-Nutzung einsparen kann. Ganz ohne irgendwas einzukaufen.

Summary: Do You want to save money on energy in IT use? Then watch this video (30 min) on energy saving by clocking down IT equipment! No fake, no marketing!

Online-Plattform für rechtskonformes und nachhaltiges Materialmanagement

Metalle aus Konfliktregionen in Smartphones oder anderer Elektronik? Unsaubere Materialkreisläufe? Rätselhaftes Auftauchen eigener Altgeräte im „informellen Recycling“ afrikanischer Hinterhöfe? Das muss nicht sein. Es gibt jetzt eine Online-Plattform, über die Hersteller Compliance-informationen über Werkstoffe etc. sammeln, austauschen und bewerten können, so dass niemand mehr behaupten kann, er habe es nicht gewusst oder nicht wissen können. Übrigens, Urheber HP: Etwas weniger Eigenwerbung auf der Hausadresse dieses kostenlos nutzbaren Services hätte es schon sein dürfen. Ich weiß schon: Tue Gutes und rede darüber“, aber trotzdem. Ansonsten muss man sich einloggen, um den Dienst nutzen zu können. Und ich bin gespannt, wie lange das System kostenlos bleibt. Wenn es das tut, ist es im Ansatz ein gutes Angebot.

Süddeutsche: Nahezu chinesische Verhältnisse bei Amazon. Angestellte mit Schrittzähler! Fazit: Nix mehr da kaufen!

In der Süddeutschen vom Samstag stand ein Artikel (auch online), der einen wahrlich das Grausen lehrt. In den Lagerhallen in Graben werden Mitarbeiter zu zwanzig Nachtschichten hintereinander verdonnert – wenn sie das nicht wollen, sagt man ihnen, sie könnten gehen. Weiter berichtet der Artikel davon, dass in die Scanner Schrittzähler eingebaut sind, die auch die Schrittlänge messen, Wer zu wenige oder zu kurze Schritte macht oder überhaupt mal steht, wird angemacht. Das ist schon mal ein Vorblick auf Big Data am Arbeitsplatz und in meinen Augen ein Fall für den Bundesdatenschutzbeauftragen, den man darauf vielleicht mal hinweisen könnte (siehe Link). Demnächst wird noch die Atemfrequenz oder der Puls kontrolliert, und wessen Puls unter dem fürs Alter angemessenen höchsten Puls liegt, wird der Faulheit bezichtigt, weil er oder sie nicht schnell genug rennt.
Und das alles begtündet Amazon in Stellungnahmen in eben jenem Artikel immer mit dem Wunsch des lieben Kunden, alles so schnell und billig wie möglich zu kriegen. Nun, Amazon, ich (als Inhaberin eines gelegentlich genutzten Amazon-Accounts) gelobe hiermit feierlich: Ich werde so lange nichts mehr bei Dir und Deinem krakenartigen Imperium ordern, bis sich die Verhältnisse in Deinem Reich durch glaubhafte Zeugen belegt grundsätzlich geändert haben. Und ich bin herzlich froh, dass ich Dich nicht auch noch durch den regelmäßigen Bezug irgendwelcher digitalen Güter aus Deinem eReaderStore in der Auffassung unterstütze, Du machtest es mir als Kunden mit solchen Umgangsformen recht. Nein, tust Du nicht! Und ich würde mich freuen, wenn noch mehr Leute auf einen ähnlichen Gedanken kämen. Das wär doch mal was.