VDE testet Batterien

Von Leistung und Qualität der Batterien und der gesamten damit gekoppelten Leistungselektronik wird es abhängen, ob und inwieweit Elektromobilität – sei es in Gestalt von E-Cars, Hybriden oder Pedelecs – erfolgreich werden kann. Deshalb ist es zu begrüßen, dass das VDE-(Verein Deutscher Ingenieure) jetzt ein Umwelt- und Testzentrum für Elektrofahrzeuge gründet. Das Institut wird sich auf dem Gelände der Energieversorgung Offenbach (EVO) in unmittelbarer Nähe eines Umspannwerks der EVO befinden, die auch die Stromversorgung übernimmt. Geplant ist dort ein 2500 Quadratmeter großes Labor auf gepachteter Fläche. Dort will das gemeinnützige Institut Batterien bis 400 kg Gewicht 1,2 mal 1,2 Meter Größe testen. Zellprüfungen sind mit Strömen bis 1080 Ampere, Spannungen bis 1000 Volt und einem Maximalstrom von 800 Ampere machbar.

BITKOM: 2/3 wollen Elektroauto

Wie BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.) gestern in einer Pressekonferenz mitteilte, würden mittlerweile 69 Prozent der Befragten ein Elektroauto kaufen. Befragt wurden im Vorfeld der Internationalen Automobilausstellung (IAA) 1000 Menschen, davon 700 Autofahrer. Voraussetzung für den Kauf eines Elektroautos ist allerdings: Sie wollen, dass Komfort und Preis gleich bleiben. 71 Prozent glauben, dass Elektroautos wichtiger werden. Jeder sechste kann sich nach der Umfrage vorstellen, ein Auto zu kaufen, das vollkommen selbständig, also ohne Eingriffe des Fahrers, fährt.
Besonders wichtig sollen nach der Umfrage in Zukunft IT und Internet im Fahrzeug werden. Jeder zweite will einen Internet-Zugang im Fahrzeug, unabhängig von Handy und Laptop. Auf diesem Weg wollen 39 Prozent der Fahrer Radarwarnungen erhalten.

Kommentar:So viele ELektroautos wie heute Benziner in den Städten? Ein Graus! Ich sehe schon, wie sich die Vehikelbesitzer um die letzte freie Steckdose balgen… Sinnvoll wird Elektromobilität erst, wenn sie mit komplett neuen, nicht mehr in erster Linie an das Eigentum an einem Fahrzeug gebundene Mobilitätsmodelle, kombiniert wird. Beispiele sind car2go (Daimler, Ulm (24 Cent/Minute) und Hamburg 29 Cent pro Minute), 9 Cent/minute, wenn das Auto wartet, 350 Euro bei Schlüsselverlust sowie weitere Sondergebühren für besondere Fälle) oder drive-now.com (BMW/Sixt, München, 29 Cent/Minute, 10 Cent/Minute wenn das Auto wartet, 750 Euro Selbstbehalt bei Unfällen oder Aufpreis zahlen, falls Vollkasko erwünscht). Was auch hilft, ist schlichtes, ganz normales Carsharing – kombiniert mit neuen Stellplatzmodellen, zum Beispiel in den Tiefgaragen von Mietshäusern.
Im Übrigen glaube ich persönlich daran, dass das E-Bike in allen seinen möglicherweise noch gar nicht erfundenen Varianten schon aus Platzgründen große Chancen hat, das Großstadtvehikel Nummer 1 zu werden und nicht das Auto.

eCarTec: Leitmesse noch sehr überschaubar

Bei einem Besuch auf der zum zweiten Mal in München stattfindenden Elektromobilitätsmesse eCarTec ergaben sich zwiespältige Eindrücke: einerseits durchaus reges Besucherinteresse und eine Fülle neuer Produkte, andererseits ein mit anderthalb (nominell zwei) Hallen noch sehr überschaubarer Ausstellungsumfang. Die Fahrzeuge nahmen an sich viel Platz einnahmen und zum Teil lud viel freier oder extrem locker gestalteter Raum zum Verweilen ein.
Auffällig waren die zahlreichen neuen Zapfsäulen, an denen der Autofahrer der nahen Zukunft seinen Strom ziehen soll. Hier tut sich viel, und an der Ästhetik wird die neue Technologie wohl kaum scheitern. Von schreiend bunt bis nüchtern-sachlich ist alles verfügbar. Auch Kombinationen mit Parkuhren werden angeboten, zum Beispiel vom Konsortium EnergiepParken. Andere setzen schlicht darauf, jede gewünschte Steckdose, etwa zu Hause, in eine e-Zapfsäule zu verwandeln. Das Paket von ePlanet, einer Initiative des Münchner IT-Systemhauses IFS-IT, koppelt Technologie und Dienstleistung: Er rüstet die Infrastruktur seiner Kunden so auf, dass der Dienstleister selbstgezapften sauber von fremdgezapftem Strom unterscheiden kann. Letzterer gilt dann automatisch als ins Netz eingespeist, und wer tankt, bekommt von ePlanet eine Rechnung.
Ebenfalls neu: Konzepte für die Solargarage, wo der Strom nicht nur (mit Photovoltaik) gemacht, sondern auch wahlweise gleich in die Autobatterie geladen werden kann oder ansonsten im eigenen Haus verbraucht wird. Mehrere Anbieter haben hier etwas Neues auf der Pfanne – mal mit Zielgruppe Heimanwender, mal für Unternehmen, die ihren Mitarbeitern einen Anreiz bieten wollen, mal für Supermärkte oder Autohäuser. Den Ideen sind hier anscheinend keine Grenzen gesetzt. Schon fertige integrierte Produkte zeigten die österreichische Secar Technologie GmbH und CleanPower Generation aus Haar bei München. Auch der japanische SOlarhersteller Ulvac bietet eine solche Lösung an, die in Japan schon installiert ist. Ab Frühjahr ist dazu auch ein Schnellader erhältlich, der 80 Prozent Aufladung in nur 25 Minuten erlauben soll. Zielgruppe sind hier Unternehmen, die ihren Angestellten oder Kunden den Strom als kostenlose Dreingabe vermachen, später sind auch Ausführungen mit Abrechnung vorgesehen. Beim Metallbauer Schletter baut man zwar Ständer für Solaranlagen und E-Zapfsäulen, ist aber noch dabei, beides zu einem System zu verknüpfen. Das gilt beispielsweise auch für die Solar Parking Station von SRU Solar. Ein Gremium aus dem Systemspezialisten Youncios, Solon und dem Batteriehersteller Cellstrom baut Solaranlagen, die direkt auf einer Redox-Flow-Batterie aufsitzen und Zapfsäulen speisen. Mit von der Partie ist auch der Elektroroller-Hersteller Vectrix, doch mit Autos funktioniert das System, das pro Tag 100 kWh (ab 2011: 200 kWh) genauso. Das Aggregat lässt sich überall errichten, wo die Sonne scheint -das erste steht auf dem Gelände der Solon-Fabrik in Berlin-Adlershof.
Bei der so heiklen Batterietechnik gab es anscheinend noch keine entscheidenden Durchbrüche zu vermelden, der 20jährige Dauerschlaf der Branche zeigt hier Nachwirkungen. Immerhin gewinnen neue Batteriekonzepte wie Natrium-Schwefel oder flexibel dimensionierbare Fluid-Systeme mehr Raum. Die großen Energieversorger glänzten durch riesige Stände, aber nicht so sehr durch Innovation, die ist wohl, wie häufig, vor allem von seiten kleiner Anbieter zu erwarten.
Natürlich durfte auch die breite Präsentation der e-Mobilitätsprojekte des Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie nicht fehlen. Insgesamt präsentierte sich eine Branche in den Startlöchern, die mit viel Elan dem eigentlichen Start des Wettrennens um den Autokunden entgegenfiebert.

Elektromobilitätsstammtisch in München

Wie die aktuelle Ausgabe der digital erhältlichen Zeitschrift energy 2.0 meldet, hat sich in München ein Stammtisch Elektromobilität gebildet, der sich zukünftig einmal monatlich treffen soll. Die Website weist auf die nächste Veranstaltung am 26.4. hin. Gegründet wurde der Stammtisch von zwei Innovationsberatern, von denen einer bisher häufig die Automobilindustrie zur Optimierung von Fertigungsprozessen beraten hat. Der Schwerpunkt soll beim Austausch über Technologie und den Infrastrukturaufbau sowie den damit verbundenen Fragen und Themen liegen.
Ansätze, die weitergehen, scheinen in dem bisher vor allem von Herstellern und Zulieferern der Fahrzeugindustrie frequentierten Arbeitskreis bisher nicht vertreten zu sein. So geht das Mission-Statement des Stammtischs davon aus, Elektroautos würden zukünftig zunächst als Zweitwagen genutzt.
Innovative Ansätze wie die Verwandlung von Automobilherstellern zu Mobilitätsdienstleistern und die vermehrte Verwandlung auch der individuellen Fahrzeugflotte von Besitz- in Gebrauchsgüter sowie die sinnvolle Kombination mit anderen (öffentlichen) Verkehrsmitteln finden bisher in den programmatischen Aussagen keinen Niederschlag. Das Gremium ist laut Web offen für alle Interessierten.