Greenpeace bewertet Cloud-Provider

Bisher hatte Greenpeace nur die Hersteller von Hardware im Visier, nun beschäftigt sich die Umweltschutzorganisation mit dem Thema Cloud: Wie sauber ist Ihre Cloud? heißt die Ausgangsfrage, und die Antworten gehen so weit auseinander wie anscheinend das Umweltbewusstsein der Cloud-Provider. Fazit: Google, Yahoo und Facebook – also Unternehmen mit viel Publikumskontakt und hoher Sichtbarkeit – fangen an, an dem Thema zu arbeiten. Ganz ordentlich steht auch Dell da. Bei den anderen Datenzentrumsbetreibern: Weitestgehend Fehlanzeige. Sei es nun IBM, HP, Microsoft, Oracle, Rackspace oder der Kurznachrichtendienst mit der langen Dreckfahne, Twitter: Alle kümmern sich um den Kohlendioxid-Ausstoß ihrer Rechenzentren anscheinend einen feuchten Kehrricht. Und bleiben lieber bei der alten Tagesordnung: Schneller.Höher. Weiter. ohne Rücksicht auf Verluste.

Greenpeaces neues Ranking der Computerhersteller

Der Greenpeace Guide to Greener Electronics ist in einer aktuellen Version erschienen. Meilenweit vorn ist HP. Ganz weit hinten: RIM. Besonders tut sich HP durch ein nachhaltiges Management der Lieferkette hervor. Trotzdem kommt HP nur auf 5,9 – 10 Punkte sind möglich. Der Grund: Die Produkte könnten noch weit nachhaltiger gestaltet sein. Auf Platz 2 und damit auf der Pole-Position des großen Verfolgerfeldes liegt Dell mit 5,1 Punkten, wobei ebenfalls die Prozesse und die Lieferkette positiv hervorstechen, während der Bezug von Energie und die Produktlebenszyklen absoluter Schwachpunkt sind. RIM (1,6 von 10 Punkten) kann man immerhin zugute halten, dass der Hersteller zum ersten Mal dabei ist und wohl erst anfängt, sich hinsichtlich der Umwelt zu optimieren.

Summary: Latest edition of Greenpeace Guide to Greener Electronics places HP first (5,9 out of 10 points), second ist Dell (5,1 of 10) and last is RIM (first time rated) with 1,6 of 10.

Greenpeace zu Cloud: Stromquelle ist entscheidend

Mit einer Studie zu Cloud Computing stellt Greenpeace die Stromverbrauchswerte der IT, die von der bekannten Studie Smart 2020 angegeben wurden, in Frage. Smart 2020 hatte geschätzt, dass Cloud-Computing 2007 etwa 1963 Milliarden kWh verbrauchte und dadurch Emissionen von 1034 Megatonnen Kohlendioxid erzeugte.

Greenpeace modifiziert die Studie in drei Bereichen: durch das Herausrechnen von Mobiltelefonen, durch Anpassung des Umrechnungsfaktors zwischen Energieeinheiten und Tonnen Kohlendioxid an allgemein übliche Standards (Smart 2020 hatte hier eher exotische Quellen verwendet) und durch einen Bottom-Up-Ansatz bei der Berechnung des Stromverbrauchs von Datenzentren. Am Ende landet Greenpeace bei einem erheblich höheren Stromverbrauch fürs Cloud Computing (Datenzentren und Telekommunikation) als Smart 2020 (622,5 statt 486,7 Milliarden kWh) – entsprechend würde sich auch der Kohlendioxidausstoß erhöhen.

Die Schlussfolgerung von Greenpeace erscheint daher nur logisch: Ob Cloud ökologisch ist und wird oder nicht, hängt vorrangig von den verwendeten Stromquellen und dem Einsatz „grüner“ IT-Technologien ab!

Kommentar: Wir haben es ja schon immer geahnt, spätestens allerdings seit der Feststellung, dass IT schon elf Prozent des deutschen Stroms frisst im letzten Herbst: Auch mit Cloud kommt ein gewaltiger Stromverbrauch auf uns zu. Und von Kohlendioxid-Sparen kann man deswegen nur dann sprechen, wenn der Strom so grün ist wie die maifrischen Wiesen!

Summary:As Greenpeace calculated, electric energy used by cloud computing worldwide in 2007 was much higher than in the Smart 2020 study – 622,5 instead of 486,7 kWh. Reasons are calculation factors between Carbon Dioxide and kWh and bottom-up versus top-down analyses of data centres.

Green IT: Greenpeace sagt, dass Cisco vorn ist

Greenpeace hat die aktuelle Version seines Green IT Leaderboard veröffentlicht. Führend ist danach derzeit Cisco, gefolgt von Ericsson, IBM, HP und Fujitsu.
Gelobt wird von den Umweltschützern vor allem Ciscos Einsatz für Smart Grids (von denen sich Cisco ein großes Geschäft erhofft, sollen sie doch auf IP basieren) sowie für seine Energiespar-Applikation Energy Wise. Hervorgehoben wird auch Google (Power Meter), allerdings gleichzeitig deutlich kritisiert dafür, dass der Konzern sich selbst keine Energiesparziele steckt oder Derartiges jedenfalls nicht publiziert. Deshalb landet der Webgigant weiter hinten. Außerdem erhalten Ericsson und Fujitsu ein Lob wegen ihrer Methoden zur Ermittlung des Kohlendioxid-Ausstoßes ihrer Produkte. Fujitsu sage seinen Kunden auch genau, wie viel sie mit den Lösungen des Unternehmens sparen können.

Green-IT-Datenbank für Mittelständler: Anmelden unter 0800 – 47336 48

Mittelständische Firmen, die Green IT suchen, werden ab der nächsten Cebit in einer Datenbank des Green-IT-Beratungsbüros des Bitkom fündig. Derzeit steckt man dort in der Endphase der Vorbereitungen zum Go-Live. Hersteller und Dienstleister können sich mit Produkten und Services unter der in der Headline genannten Telefonnummer um eine Aufnahme in die Datenbank bewerben .

Dass sie auch wirklich grünen Geistes sind, sollen sie durch Angaben auf einem Antragsformular belegen. Dienstleister müssen darin unter anderem zwei Referenzen für Green-IT-Projekte mit Auftragsvolumen und Telefonnummer des Ansprechspartners nennen, Hersteller müssen belegen, wie ihre Produkte die IT „grüner“ machen und dass sie grundlegende Standards wie RoHS, WEEE, Blauer Engel oder Energy Star einhalten. „Wir können uns auch vorstellen, später verfeinerte oder weitergehende Kriterien anzuwenden“, verspricht Bernd Klusmann, Projektleiter Technologie des Beratungsbüros. Begrenzender Faktor sei hier der Aufwand, diese auch zu überprüfen.

Die Besucher der Seite können später anklicken, welche Produkt- oder Leistungskategorie sie suchen und erhalten eine Liste der entsprechenden Anbieter. Die Nutzung der Datenbank ist kostenlos.

Nach dem Freischalten während der Cebit können sich Firmen, die ihre Produkte oder Services aufnehmen lassen wollen, die nötigen Formulare zur Anmeldung auch online herunterladen. Allerdings müssen sich passionierte Greenwasher durchaus auf Absagen gefasst machen. „Wir wissen, dass unser Ruf damit steht und fällt, dass wir in die Datenbank wirklich nur Produkte und Dienstleister aufnehmen. die für den Anwender einen Umweltnutzen bieten“, betont Klusmann. Unterstützung bei der Bewertung von Projekten und Produkten verspricht er sich derzeit vor allem vom Umweltbundesamt, das das Büro zusammen mit dem BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.), Kreditanstalt für Wiederaufbau und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ins Leben gerufen hat. Klusmann kann sich aber auch durchaus vorstellen, bei der Prüfung der Anträge auf externe Quellen wie Greener Electronics, das IT-Ranking von Greenpeace, oder entsprechende Informationen der DENA zuzugreifen.

Greenpeace: 210 Milliarden Euro reichen für europaweites Smart Grid

Wer Renewables will, kommt um ein intelligentes, flexibel steuerbares Stromnetz, ein sogenanntes Smart Grid, nicht herum. Nun hat Greenpeace in einer aktuellen Studie (deutsche Zusammenfassung) (Langfassung) dargestellt, welche Voraussetzungen ein solches Netz erfüllen und was es voraussichtlich kosten würde – allerdings nur bezogen auf die erforderlichen Verbindungen und ihre Schaltstellen. Smart Meter und anderes Equipment beim Endkunden oder den Erzeugern bleiben außen vor.
Das Ergebnis: Mit 290 Milliarden Euro bis 2050 ließe sich ein Netz aufbauen, das ganz Europa auch dann zuverlässig mit erneuerbar erzeugtem Strom aus unterschiedlichen Quellen versorgen könnte, wenn im Winter der Himmel wolkenverhangen ist und Flaute herrscht. Voraussetzung dafür wäre natürlich, dass gleichzeitig entsprechende neue nachhaltige Stromerzeugungsanlagen entstehen, doch dafür, so scheint es, werden gerade in verschiedenen Projekten (Windstrom aus der Nordsee, Desertec) die Weichen gestellt.
Aber Spaß beiseite: Greenpeace geht davon aus, dass vor allem neue Leitungen benötigt werden, die Norden und Süden, Osten und Westen Europas mit genügend leitungskapazität miteinander vernetzen. Dies soll dazu dienen, bei ungünstigen Bedingungen in einer Überschusserzeugung aus anderen Gegenden zuzuführen und so die Spannung im Netz konstant zu halten – eine Aufgabe, die in der heutigen Netzarchitektur wenige Grundlast-Kraftwerke auf Basis von Atomkraft und Kohle erledigen.
Greenpeace geht davon aus, dass 34 Hochspannungs-Wechselspannungsleitungen zwischen benachbarten europäischen Ländern, 17 Hochspannungs-Gleichstromübertragungsnetze innerhalb Europas und 15 Supernetze zum Teil innerhalb Europas und zum Teil zwischen Europa und Afrika verlegt werden müssten.

Summary:Greenpeace recently published a study about how much money and new electricity lines would be necessary to build a Smart Grid all over Europe that would supply Europe with renewable energy 24/7/365.

Kommentar: Ein ketzerischer Vergleich: 800 Milliarden Dollar machte allein die amerikanische Regierung 2009 locker, um notleidende Banken zu unterstützen und die Konjunktur zu stützen, auch in Europa wurden bereits mehrere hundert Milliarden Euro in denselben Zweck gesteckt. Vielleicht sollte man einfach vorschlagen, dass diese Subventionen von den Begünstigten in das neue Stromnetz gesteckt werden, stat zu jammern, dass all dies viel zu teuer wäre!

Aktion: IBM, Google, Microsoft sollen US-Regierung

Der IT-Hersteller Apple hat sich unter Protest aus dem amerikanischen Chamber of Commerce zurückgezogen, weil dieses bislang wirksame Gesetze zum Klimaschutz in den USA verhindert. Nun fordert Greenpeace Interessierte auf, sich direkt an die IT-Giganten IBM, Microsoft und Google zu wenden, um diese wiederum aufzufordern im amerikanischen Chamber of Commerce einen wirksamen Druck in Richtung auf klimaschützende Gesetze zu entfalten. Wer sich dieser Aktion anschließen möchte, findet hier die entsprechende Website.

Summary: : Greenpeace-action concerning the Big Three of IT (IBM, Microsoft, Google): People taking part in the action send these three companies an e-mail asking for urgent action towards the American Chamber of Commerce which blocks an effective climate protecting legislation in the US.