Nachhaltigkeit als Fokus auf dem Innovationsgipfel

Die Nachhaltigkeit war diesmal Schwerpunkt des Innovationsgipfels. Er findet jährlich im Vorfeld der Cebit statt. Dort treffen sich nicht nur, aber auch Repräsentanten von IT- und IT-nahen Firmen. So referierten unter anderem Vertreter von SAP, IBM, Fujitsu und RIM.
Eigentlich Nachhaltiges hatte vor allem Fujitsus Vertreter, Dr Bernd Kosch, Head of Environmental Technology, zu vermelden. Bei Fujitsu legte man schon zu Siemens-Zeiten Wert auf umweltfreundliches Design. Inzwischen bemüht man sich mit wissenschaftlicher Akribie darum, herauszufinden, wie IT-Anwendungen dazu beitragen können, den Kohlendioxidausstoß zu verringern. Das Unternehmen hat sogar eine spezielle Methode für derartige Untersuchungen entwickelt, be der ermittelt wird, was bestimmte Aufgaben ausstoßen, wenn sie mit und ohne IT-Untersttützung abgewickelt werden. Sie wird auch in die Europa-Initiative ICT21EE, Arbeitsgruppe 2, eingebracht, die sich unter anderem ebenfalls um quantifizierbare Maßstäbe dafür bemüht, was genau sich durch IT einsparen lässt – ein Vielfaches dessen, was durch umweltfreundliche IT-Systeme und deren eiffizienten Betrieb erreichbar ist, ist das nach Meinung der Fachleute auf jeden Fall.
Gunter Dueck, CTO bei IBM, ist immer für ein paar schockierende Prognosen gut. Diesmal sagte er das Ende der Dienstleistungsgesellschaft voraus – nahezu jede einfache Dienstleistung ließe sich einfacher und billiger im Internet abbilden, nur noch fürs Spezielle brauche man zukünftig eine Person. Was die dadurch auf dem Arbeitsmarkt überflüssigen Personen (deren Zahl liege, so Dueck, im siebenstelligen Bereich) dann tun sollen, wusste er auch gleich: Neue Industrien erfinden. Dann mal an die Arbeit…
Auch Prof. Dr. Berg, Sustainability-Chef bei SAP und gleichzeitig Leiter des deutschen Zweigs des Club of Rome („Grenzen des Wachstums“) gab sich nicht unbedingt optimistisch: Man müsse in Zukunft mit mehr Knappheit rechnen, mit mehr Migration, und damit, dass Gemeingüter nicht mehr ungestraft verschleudert werden könnten. Im weiteren Verlauf erklärte Berg den Wachstumsdrang als dem Menschen inhärent und daher kaum zu bändigen und ERP-Lösungen in ihrer Funktion als Ressourcen verwaltendes System zu einem Element des nachhaltigen Umgangs mit eben diesen Ressourcen. Ob dem so ist, mag jeder SAP-Anwender selbst beurteilen. Außerdem erwähnte Berg SAPs On-Demand-Lösung SAP Carbon Impact, mit der sich Unternehmen DV-unterstützt auf Nachhaltigkeit trimmen können. RIM befasste sich im Vortrag so gut wie gar nicht mit dem Kernthema Nachhaltigkeit. Bernhard Krausse, Vice President Product Development des Herstellers, bekannte sich in der anschließenden Podiumsdiskussion immerhin zu dem Wunsch, die in Zukunft nötigen innovativen technischen und sozialen Lösungen mögen sich im EInklang miteinander befinden und wechselseitig unterstützen. Angesichts der weltweiten Transparenz-Revolution, die das Web ausgelöst hat, ist das sicher keine allzu illusionäre Vorstellung.