Milliardenmarkt Green-IT-Services

Meine Leser mögen mir diese verspätete Meldung verzeihen, doch der Sommer hat manches durcheinander gebracht.
Jedenfalls: Schon im Juni prognostizierte das amerikanische Marktforschungsunternehmen Global Industry Analysts, der Markt für Green IT Services werde schon bald mehrere Milliarden schwer sein: Sein Volumen soll bis 2015 auf rund 5 Milliarden Dollar anschwellen. Angenommen, der Wert des Dollar stürzt bis dahin nicht ins Bodenlose, wäre das doch für diesen aufstrebenden Bereich sehr erfreulich. Das sei darauf zurückzuführen, dass inzwischen die Notwendigkeit von Green IT allgemein anerkannt sei und sich langsam über das Stromsparen hinaus in Bereiche wie Lieferkette, Personalmanagement etc. ausbreite.
Der wichtigste Sektor seien derzeit Implementierungsservices mit über 50 Prozent Anteil. Nordamerika und Europa machen derzeit fast neun Zehntel des Marktvolumens aus.

Ovum: Regierung und Verwaltung bei Green IT zu zögerlich

Eine Studie des Marktforschungsunternehmens Ovum stellt fest, dass europäische Regierungs- und Verwaltungsinstitutionen Green IT noch nicht mit großem Nachdruck fördern. Die Aktivitäten seien vorwiegend von der Suche nach schnellen Kosteneinsparungen auf dem IT-Sektor bestimmt, nur selten stünde ein umfassendes Konzept dahinter. Beispielsweise werde Servervirtualisierung genutzt, weil die Technologie die Energiekosten senkt. Es werde auch nicht ausreichend beachtet, dass Green IT auf die Dauer positive Kettenreaktionen in Richtung auf mehr Nachhaltigkeit in Gang setzen könne. Die Veränderungen in Richtung Grün würden sich aber laut Ovum durch striktere Regulierung, Kosten und eine geänderte Nachfragestruktur beschleunigen. Derzeit sei der ökonomische Druck einfach noch zu gering, werde aber steigen. Dazu trage auch die junge Berufstätigengeneration bei, die zum beispiel Wert darauf legt, Teile der Arbeitszeit im Home Office zu verbringen.
Ovum empfiehlt öffentlih-rechtlichen Akteuren, konsequent auf eine „grüne“ Beschaffung zu setzen, Arbeitsweisen so zu verändern, dass sie weniger umweltschädlich sind, Aufklärung zu betreiben undtransparente Maßstäbe für die eigene Effizienz zu erarbeiten.