Korrektur zur Meldung über Cool Reader

Auch nachhaltige IT schreibt manchmal aufgrund von Missverständnissen Unsinn. So bei der Meldung zum Cool Reader. Dort hieß es:

„Auch die Mobilfunktechnik selbst muss verändert werden, um anschließend mit solchen Services optimal zu kooperieren. Denn bisher galt die Regel, dass Bursts möglichst kurz sein und hohe Datenraten transportieren sollten. „Wir haben aber herausgefunden, dass energetisch das Gegenteil, nämlich lange Bursts mit niedrigen Datenraten, optimal sind“, erklärt Fettweis. Der Engpass wandert in diesem Fall vom Leistungsverstärker weiter zu den übrigen Bauteilen, insbesondere dem Transceiver. Der neigt, wenn man ihn so betreibt, zu Nichtlinearitäten und Phasenrauschen.“

Richtig ist mehr oder weniger das Gegenteil: In konventionellen Mobilfunk-Architekturen sind die Distanzen zwischen Basis und Verbraucher manchmal sehr groß. Unter solchen Konditionen empfehlen sich lange Bursts mit kleinen Datenraten. Über die Effizienz entscheidet der Leistungsverstärker.
In städtischen Gebieten sind die Distanzen erheblich kürzer, was bedeutet, dass man kurze Bursts mit hohen Datenraten schickt, um das dauernde energiefressende Ein- und Ausschalten der Hochfrequenzbauteile zu verhindern. Hier treten dann „Schmutzeffekte“ bei der Funkübertragung wie Nichtlinearitäten und Phasenrauschen auf. Der Transceiver, der außerhalb der Leistungsverstärker liegt, wird entscheidend. Eigentlich brauchte man wegen der hohen Datenraten nun wiederum einen Transceiver mit besonders guter Linearität, der aber wiederum viel Energie verbraucht. Deshalb arbeitet das Projekt Cool Reader an speziellen Signalverarbeitungsalgorithmen, die die zu erwartenden Verzerrungen kompensieren.

Sorry, liebe Leser, kommt hoffentlich nicht so bald wieder vor.

Cool Silicon entwickelt biegsamen Solarreader

Schon einmal hat nachhaltige it über ein Teilprojekt von Cool Silicon berichtet. Diesmal geht es um ein weiteres Teilprojekt, Cool Reader. Dabei soll die Technologie für einen neuartigen E-Reader entstehen.

E-Reader gibt es mittlerweile schon viele. Doch einen Reader im DIN-A-4-Format, der sich zusammenrollen lässt wie eine Zeitung und mit von vorn und von hinten ladbaren Solarzellen belegt ist, mit Push-Technologie umgehen kann und Funkmodule für den Anschluss ans Mobilnetz besitzt, gibt es noch nicht.
An diese herausfordernde Aufgabe wirft sich in einem Projektzeitraum von drei Jahren (eins davon ist bereits um) Cool Reader, ein Teilprojekt des Spitzenclusters Cool Silicon.
Dabei sind eine Reihe von Problemen aus unterschiedlichen technologischen Bereichen zu überwinden, für die jeweils andere Firmen verantwortlich zeichnen.
„Vor die größte Herausforderung stellt es uns, für diese Anwendung geeignete Solarzellen zu entwickeln. Sie sollen biegsam und anorganisch sein und auf Plastiksubstrat aufgebracht werden“, beschreibt Professor Gerhard Fettweis, TU Dresden, der federführend für das Projekt zuständig ist, das Ziel. Außerdem sollen die Zellen so empfindlich sein, dass sie im normalen Zimmerlicht laden. Der PV-Anlagenbauer Roth & Rau aus der Nähe von Chemnitz sucht hier nach Lösungen. An einem geeigneten Plastikgehäuse, das zugleich biegsam und widerstandsfähig sowie imstande ist, Solarzellen vorn, hinten und auch auf einer potentiellen Deckelklappe zu tragen, arbeitet Plastic Logic, der aus Dresden stammende Hersteller des E-Readers Que Pro Reader. Denn immerhin wird eine Haltbarkeit von zehn Jahren angepeilt.
Nahezu genau so schwierig ist der Entwurf von Datendiensten, die zu einem solchen Systemtyp passen. Denn um den Stromverbrauch gering zu halten, soll ein solches System möglichst viel Zeit im Schlaf-Modus verbringen können, auch wenn der Anwender Push-Services abonniert hat. Da hilft nur: Services umdesignen. Nämlich so, dass die Daten eher in Bursts übertragen werden statt kontinuierlich in kleinen Mengen. „Es wäre schon ein Riesenfortschritt, wenn wir zu Update-Zyklen von einigen Minuten statt Sekunden kämen“, meint Fettweis. Es ist der Part des Projektpartners Vodafone herauszufinden, wie man Services gestaltet, die diese Anforderungen erfüllen.
Auch die Mobilfunktechnik selbst muss verändert werden, um anschließend mit solchen Services optimal zu kooperieren. Denn bisher galt die Regel, dass Bursts möglichst kurz sein und hohe Datenraten transportieren sollten. „Wir haben aber herausgefunden, dass energetisch das Gegenteil, nämlich lange Bursts mit niedrigen Datenraten, optimal sind“, erklärt Fettweis. Der Engpass wandert in diesem Fall vom Leistungsverstärker weiter zu den übrigen Bauteilen, insbesondere dem Transceiver. Der neigt, wenn man ihn so betreibt, zu Nichtlinearitäten und Phasenrauschen. Für diese sogenannten Dirty-RFF-Bedingungen benötigt man spezielle Algorithmen, die die digitalen Signale verarbeiten. Hieran versucht sich die TU Dresden zusammen mit dem Startup Blue Wonder.
Weiter muss ein Energiemanagement fürs Gerät entwickelt werden, bei dem ein zentraler Controller die einzelnen Bauteile, etwa das Display und seine Treiber, zu- und abschaltet, aber auch den Ladestrom des Solargenerators steuert. Um diese Aufgabe kümmert sich Infineon, genau wie um das letzte Teilpaket, nämlich Sicherheit und Digital Rights Management.
Das Projekt soll insgesamt drei Jahre laufen. Sein Budget beträgt für diese Zeit fünf Millionen Euro, von denen 2,3 Millionen Euro vom Bund kommen. Den Rest steuern die beteiligten Firmen bei. Ein jahr ist schon um. „In dieser Zeit haben wir recherchiert und festgestellt, ob unser Konzept überhaupt realisierbar ist. Die Antwort lautet ja“, sagt Fettweis. Günstigstenfalls wird irgendwann sogar ein Produkt daraus. Doch falls das passiert, so Fettweis, werde es mindestens noch fünf Jahre dauern.

Mobilfunk-Provider sollen für mehr Handy-Recycling sorgen

Eine neue Studie der niederländischen Organisation MakeITfair kommt zu dem Schluss, dass Provider sich mehr als bisher um das Recycling der handies ihrer Kunden kümmern müssen. Die Studie empfiehlt den Mobilprovidern diesbezüglich zum beispiel Gutscheine, deutliche Hinweise auf Recyclingmöglichkeiten. Einen weiteren Schritt in diese Richtung sieht die Organisation in SIM-only-Verträgen statt einfacher Verlängerung des Abos, wobei dann der Austausch der Karte automatisch mit der Rückgabe des alten und der Übergabe eines neuen Handies verbunden sein sollte. In Ländern des Südens wird empfohlen, dass den Nutzern der Geräte etwas für die Rückgabe bezahlt wird, weil sie diese sonst verkaufen und keine Motivation zur Rückgabe sehen.
Hintergrund: Handies enthalten eine Fülle seltener und potentiell knapper materialien. Mit modernen physikochemischen Methoden können diese zu mehr als 90 Prozent zurückgewonnen werden. Doch derzeit ist die Rückgabequote bei handies noch sehr gering, wodurch wertvolles Mterial auf eem Müll landet.
Summary:A new study of MakeITfair tells Mobile Providers to give incentives to people wo recycle their mobiles. Rate of recycling is still too low, so rare materials are wasted in big quantities when old mobiles are thrown away.

Greenwashing des Monats

Es wird derzeit zur Unsitte, an alles und jedes „Grün“ zu schreiben, in der Hoffnung, ein paar umweltbewusste Menschen zum Kauf des Dienstes oder der Ware zu bewegen, auch wenn die Sache mit Grün nicht das Gerningste zu tun hat. Ein aktuelles Beispiel für einen Versuch mit diesem „Abfärbeeffekt“ Geld zu verdienen: www.surfgreen.de. Hier handelt es sich um einen angeblich sehr ökonomischen mobilen Datentarif, der allerdings absolut nichts mit irgendwelchen Formen des Umweltschutzes oder der Kohlendioxid-Einsparung zu tun hat.

Natürlich steht es jeder Firma vollkommen frei, den Begriff „grün“ für ihre Produkte zu verwenden, dennoch bleibt ein seltsames Geschmäckle. Den Slogan vom „grünen Band der Sympathie“ würde sich die Dresdner Bank sicher heute auch zweimal überlegen, aber die gibt es ja sowieso nicht mehr.