Das Wichtigste über Rechenzentren – in Kürze

Hinter einem von einem Hersteller herausgegebenen Buch, mit dem dieser unter anderem seine Produkte vorstellen möchte, vermutet man in der Regel kaum Nützliches, außer man will tatsächlich ein entsprechendes Produkt des Herstellers kaufen. Allerdings enttäuscht Rittals kleines Handbuch „Die Welt der IT-Infrstrukturen“ hier angenehm. Denn das Büchlein, Band 4 der Rittal-Technik-Bibliothek, mit gerade einmal 158 reich bebilderten DIN-A-6-Seiten bringt stichwortartig die wichtigsten Informationen, die man benötigt, um geeignete Komponenten für ein geplantes, zu renovierendes oder zu erweiterndes Rechenzentrum auszuwählen und sie dem eigenen Anspruch gemäß zu dimensionieren. Hierbei kommen auch Aspekte wie Energieeffizienz und Nachhaltigkeit nicht zu kurz, vielmehr betont Rittal die in Zukunft noch wachsende Bedeutung dieser Bereiche. Leser erfahren alle wichtigen Standards und Normen, die im Rechenzentrum einzuhalten sind. Zur Ausstattung gehören auch detaillierte Angaben gerade für den Vernetzungsbereich, etwa Leitungskennwerte und technischer Aufbau verwendbarer Kabelarten, Details zum TCP/IP-Protokollsatz oder zu den verschiedenen Schaltvarianten von USV-Geräten oder die verschiedenen technischen Kühlvarianten. Nur auf rund 20 Seiten geht es tatsächlich im die Rittal-Produkte, und wer ein anderes Fabrikat bevorzugt, kann diese Seiten getrost überspringen. Auf den übrigen Seiten des Handbuchs, das Rittal gegen eine Schutzgebühr von 12,50 Euro abgibt, wird man genügend Informationen finden, um eine informierte Auswahl treffen zu können.

Neuseeland-Wahlen: Internet-Partei setzt Green IT auf die Agenda – New Zealand: Internet Party makes Green IT major program topic

Die vom skandalumwitterten Internet-Unternehmer Kim Dotcom gegründete Internet-Partei macht in ihrem Programm Green IT zu einem der Top-Themen. Das Land soll innerhalb von fünf Jahren global führend bei grünen Technologien werden, wobei 100 % Erneuerbare, gepaart mit intelligenten Städten, Transportmitteln, Stromablesegeräten und Häusern dazu einen gewichtigen Beitrag leisten sollen. Grüne (ausschließlich regenerativ betriebene) Rechenzentren sollen zum boomenden Wirtschaftszweig ausgebaut werden. Gegen den steigenden Elektromüll-Berg plant die Internet-Partei eine verstärkte Produktverantwortung der Hersteller zusammen mit professionellen Entsorgungswegen.

SummaryNew Zealand Internet Party makes green IT a first rank political Topic. It is planned to transform New Zealand into a leading supplier of Green Technologies, to power it exclusively renewable, to build Smart Cities, Homes, Transportation and electricity meters and a thriving Green Datacenter industry.

Rechenzentren künftig öfter mit Solarenergie: DCs will use more solar energy

Manche werden sich erinnern: Emerson Network Power, einer der großen Infrastrukturanbieter für Rechenzentren und UPS-Hersteller, hat vor einiger zeit aufgefordert, Ideen zur Neugestaltung von Rechenzentren zu entwickeln. Nun ist die Studie ausgwertet, und es gibt interessante Ergebnisse. Einige der interessantesten:
– mehr Sonnenenergie fürs RZ,
– bessere Auslastung fürs RZ. In Zukunft soll sie bis auf 60 Prozent steigen (ist immer noch zum wenig, findet nachhaltige-it.)
– bis 2025 drei Viertel aller Rechenvorgänge im RZ über Cloud
– Wichtige Rolle von Self-Repair und DCIM: Über 40 Prozent glauben, dass sich RZs in einigen Jahren zumindest teilweise selbst reparieren werden (und was machen dann die Administratoren? fragt nachhaltige it).

Wer mehr wissen will, liest unter dem oben angegebenen Link nach!

SUMMARY: Emerson network power did research on the future of data centers. Main results:
– more solar energy for the data center
– better utilization
– 75 % of all services from the dc will be cloud
– important role of self-repair and DCIM
More interessante Ergebnissehere .

Steuererleichterungen für Rechenzentren?

In seinem Newsletter zur Netzpolitik fordert der Internet-Branchenverband eco neben einigen recht nützlichen auch unsinnige Dinge, zum Beispiel (oh meine Güte, fällt der Wirtschaft denn wirklich nichts Besseres ein???) ausgerechnet Steuererleichterungen für Rechenzentren wegen deren Energieverbrauch. Das finde ich kontraproduktiv. Schließlich sind die großen technischen Fortschritte in der RZ-Technologie der letzten Jahre allesamt auch darauf zurückzuführen, dass man sich endlich mal was einfallen ließ, um Strom zu sparen und effizienter zu werden. Hier sind die Potentiale noch längst nicht ausgeschöpft. Wird nun der Kostendruck aus dem Thema herausgenommen, ist das die sicherste Innovationsbremse, die man sich vorstellen kann. IT ist nicht Photovoltaik! Es gibt hier große, mächtige, im Geld schwimmende Firmen in einem jahrzehntelang etablierten Industriezweig, denen man die Entwicklung der erforderlichen Novitäten, um reichlich Strom zu sparen, wirklich abverlangen kann, ohne dass sie gleich in die Knie gehen. Wir brauchen intelligente und stromsparende Prozessoren, energieeffizient geschriebene, klug gestaltete Software statt Steuererleichterungen! Davon würden nicht nur Rechenzentren profitieren, sondern jeder, der IT nutzt. Außerdem geht es derzeit gerade darum, die überbordenden Energiesteuerbefreiungen für Firmen wieder rückgängig zu machen. Merke: Jedes energiesteuerbefreite Unternehmen bedeutet mehr Kosten auf der Rechnung des Endverbrauchers. Der kann aber nicht in dem Umfang innovieren, wie es RZ könnten.

Green grid: Fundgrube für interessante Papers

Immer wieder eine Fundgrube für praxisrelevante green-IT-Informationen ist die Website von The Green Grid. Eine Pressemeldung der Organisation weist explizit auf folgende Veröffentlichungen hin, die allesamt kostenlos erhältlich sind:
The Power Usage Effectiveness Estimator: Man gibt Daten über den geschätzten Stromverbrauch der Komponenten in einem Rechenzentrum ein und bekommt eine PUE™ für die Gesamtanlage errechnet. Die Ergebnisse der PUE™ Schätzung kann man als PDF- oder CSV-Dateien mit URL speichern.
– Das Data Center Maturity Models – DCMM. bietet Ziele und Richtungsvorgaben für den Ausbau von Stromversorgung, Kühlung, Rechnerumgebung, Speicher und Netzwerk. Man kann den „Reifegrad“ seines RZ bestimmen, wobei hier auch z.B. die Energieeffizienz einbezogen wird.
– Ein Bericht zeigt, welche rechtlichen Vorgaben die unterschiedlichen Länder für rechenzentren machen oder schon gemacht haben.
– Eine weltweite Kühlungskarte ermöglicht es einzuschätzen, wo man mit Luftkühlung arbeiten kann und wo nicht.
– Ein http://www.thegreengrid.org/en/Global/Content/white-papers/WP50-DataCenterEfficiencyandITEquipmentReliabilityatWiderOperatingTemperatureandHumidityRanges zeigt, wie man die Temperatur im Rechenzentrum erhöhen kann, ohne gleichzeitig Sicherheit und Zuverlässigkeit aufs Spiel zu setzen.
– Und wer gern den Elektroschrott besser in den Griff kriegen will, erhält vielleicht einen Ansporn durch die Electronics Disposal Efficiency (EDE)-Metrik entwickelt, die Fortschritte bei den Entsorgungsprozessen messbar macht.

Ingenieur-StudentInnen aufgepasst: Praktikumsplatz Green IT bei Voith in Heidenheim

Wer Ingenieurwissenschaft oder Energiemanagement studiert und sich gern näher mit Green IT befassen möchte, hat ab September beim schäbischen Maschinenbauer Voith für ein halbes Jahr Gelegenheit dazu. Das Unternehmen, das vor allem die Branchen Schienenfahrzeuge, Papierindustrie u.a. bedient, möchte recherchiert bekommen, wie man ein Rechenzentrum effizient gestaltet, eine Analyse der derzeitigen Infrastruktur, gepaart mit Vorschlägen für die Umgestaltung, geeignete Messparameter etc. Wer die Herausforderung annehmen möchte, klicke hier und kommt dann zur Web-Stellenanzeige. Viel Glück beim Bewerben wünscht allen Interessenten nachhaltige IT!

Green-IT-Beratungsbüro schließt

Das einige Jahre als Projekt finanzierte Green-IT-Beratungsbüro des Branchenverbandes BITKOM schließt. Am 30. Juni ist dort der letzte Arbeitstag. Bisher konnten sich dort interessierte Unternehmen direkt zu Green-IT-Themen informieren lassen. Nun werden die Aufgaben des Büros auf andere Instanzen verteilt. Auf welche, findet man mit Ansprechpartner und E-Mail hier.

PUE unter 1,2 wird zum Standard

Auf der europaweiten Konferenz Datacentres2012 in Nizza zeigte es sich, dass neue Rechenzentren durch Einsatz höherer Raumtemperaturen und -feuchtigkeiten, Freiluftkühlung und andere Maßnahmen immer energiesparsamer werden. War es früher so, dass man für Kühlung und Klimatisierung noch einmal mindestens dieselbe Energiemenge brauchte wie fürs Rechnen, kommen inzwischen viele Neubauten mit unter zehn Prozent Zusatzenergie aus. Rechenzentren werden auch zunehmend in die Umgebung integriert – beispielsweise stellt man sie wie bei den Norweger Greenfield Datacenters in die Mitte eines großen Areals, das später mit Gewächshäusern bebaut wird, die von der Abwärme des RZ beheizt werden. Weiterhin beginnt man langsam damit, auch die IT selbst als Einsparpotential zu entdecken. Das europäische GAMES-Projekt, das Ende Juni ausläuft, hat nun erstmalig Best Practises, Monitoring Tools und auch grüne Performance-Indikatoren entwickelt, mit denen sich der Energieverbrauch, so wurde auf der Konferenz mitgeteilt, um gut ein Viertel verringern lassen soll – auf IT-Ebene, Einsparungen beim Kühlen kommen dazu. Weitere gute Nachricht aus Nizza: The Green Grid will sich endlich der Recycling-Problematik annemen, weil immer noch viel zu viel Elektroschrott nicht oder unter unzumutbaren Bedingungen wiedergewonnen wird. Das soll ein Ende haben.

Summary:Important green news from Datacentres2012 in Nizza:
– PUEs below 1,2 become widespread among newly built datacentres
– Science starts working on reducing the energy use of IT itself instead of only reducing the cooling energy (GAMES-Projekt)
The Green Grid wants to tackle electronic waste and recycling.