was wird aus Smart Cities im Cyberwar?

Alle reden vom Smart Cities. Wenige reden von der Angreifbarkeit, die es bedeutet, städtische Infrastrukturen total zu vernetzen. Florian Rötzer tut es in seinem Buch „Smart Cities im Cyberwar“. Rötzer war viele Jahre lang Chefredakteur der Online-Zeitschrift Telepolis und ist somit der Technologiefeindschaft unverdächtig. Doch nun lenkt er die Aufmerksamkeit der Leser auf die Tatsache, dass digitale Infrastrukturen die Angreifbarkeit von Städten stark erhöhen. Dies nicht etwa nur wegen „Hacktivismus“, Cyber-Spionage oder auch gezielten digitalen Attacken á la Stuxnet. Das viel größere Risiko sieht Rötzer im Fall tatsächlicher kriegerischer Auseinandersetzungen in der Möglichkeit, durch Zündung einer Bombe mit spaltbarem Material in der richtigen Höhe via elektromagnetischem Puls alles, was digital ist und keinem besonderen Schutz unterliegt schlicht auszuradieren und damit unsere gesamte digitale Zivilisation im betroffenen Gebiet in Nullkommanichts zu vernichten. Da heute nahezu jedes Aggregat mit einer digitalen Steuerung ausgerüstet ist, bedeutet das: Kein Wasser, keine Heizung, kein Strom, keine Telekommunikation, keine öffentlichen Verkehrsmittel, keine funktionierenden elektronischen Leitstellen für was auch immer, noch nicht einmal das medizinische Gerät in den Kliniken oder jedenfalls große Teile davon würde ohne seine elektronischen Komponenten heute noch funktionieren.
Dieses Risiko kommt sozusagen als Add-on auf alle digitalen Spionage-, Hack- und ganz banalen Fehlerrisiken aufgrund fehlerhafter Software bei Smart Cities obenauf und würde, wollte man es beseitigen, wohl flächendeckend sehr aufwändige und teure Sicherheitsinvestitionen erfordern. Wer über die intelligente Stadt einmal aus einer ungewohnten Perspektive nachdenken möchte, findet hier eine gute Anregung. Es werden zwar keine blutrünstigen Szenarien im Detail dargestellt, aber allzu feinnervig sollte man trotzdem nicht sein. Schließlich behandelt er kriegerische Szenarien und damit welche, die die Menschen im aktiven Alter sich für Westeuropa wohl weder vorstellen können noch möchten.

Bibliographie: Florian Rötzer: Smart Cities im Cyberwar. Westend-Verlag, Frankfurt, 2015Broschiert, 256 Seiten, 14,99 Euro, ISBN 978-3-86489-112-0. E-Book 9,99 €, ISBN/EAN 9783864896002

Green IT at its best – Neuerungen für die Batterietechnik und das Smart Grid

Green IT im besten Sinne findet man manchmal nicht auf Informatik- oder IT-Messen, sondern ganz woanders. Zum Beispiel auf der Intersolar, wo heute eine Schaltung prämiert wurde, die sich ein erst 2013 gegründetes Freiburger Unternehmen ausgedacht hat. Sie ermöglicht es, Batteriezellen parallel statt, wie bisher durchgängig üblich, in Reihe zu schalten. Batterieblöcke bestehen in aller Regel aus vielen in Reihe geschalteten Batteriezellen, und wenn eine dieser Zellen ausfällt oder degradiert, leidet die Leistung des gesamten Blocks oder er muss im Zweifel ausgeschaltet und ausgewechselt werden. Bei Parallelschaltung fällt nur die betroffene Zelle aus und kann dann ausgewechselt werden. Die Schaltung kann für alle Leistungsstärken skaliert werden, das Unternehmen, ASD Sonnenspeicher, sucht größere Firmen, die die zum Patent angemeldete Technologie lizenzieren und in ihre Systeme integrieren.
Eine weitere Neuerung hat siche ebenfalls ein überschaubarer Mittelständler ausgedacht. Das Problem, das ComBination löst, ist typisch für eine junge Industrie, in diesem Fall das SmartGrid, vulgo das intelligente Stromnetz: Jeder Hersteller denkt vor allem an sich selbst, und infolgedessen passt nichts zu garnichts. Endgeräte können nicht mit Speichern reden, Speicher nur mit manchen Wechselrichtern, und das unabhängige Energiemanagementsystem nicht mit dem externen Netz und den sonstigen Komponenten. Da hilft nur Virtualisierung, in diesem Falle durch eine Art Meta-Sprache oder von mir aus Middleware, welche die Kommunikationsprotokolle und -inhalte der einzelnen Geräte und Systeme auf einer überlagernden Ebene vereinheitlicht und damit für die jeweils anderen Komponenten verständlich macht. Diese Software läuft auf einem zentralen mehrfach verschlüsselten Cloud-Server, auf den alle Beteiligten zugreifen und den ComBination in einem Rechenzentrum von Nicbase betreibt. Damit können beispielsweise Fahrzeugbatterien endlich mit jedem Wechselrichter und jeder Ladeeinrichtung sprechen, Energieanbieter die diversen Komponenten (oder E-Cars) bei Endanwendern adressieren etc.
Das eigentlich Erstaunliche ist, dass bereits rund 50- bis 60000 Haushalte in sechs Regionen des Verteilnetzes an dem auf der Lösung basierenden Versuch teilnehmen, und zwar Mieter genauso wie Eigenheimbesitzer mit eigener PV-Anlage. Die Teilnehmer müssen zwischen 1000 und 2000 Euro in LEDs und Funksteckdosen zur Ansteuerung der Geräte im Haushalt investieren und profitieren dafür von einem erheblich billligeren Stromtarif. Sie wurden auf Anregung von ComBination von den Kommunen in den regionalen Einzugsbereichen der angesprochenen Stromlieferanten angeworben.
Viele staatlich mitfinanzierte Pilotprojekte für Elektromobilität umfassen erheblich weniger Teilnehmer. Auch dass Eigenheimer und Mieter mit und ohne E-Fahrzeuge mitmachen und das Ganze zeitlich unbegrenzt sozusagen im Ernstfallmodus stattfindet, ist ungewöhnlich. Über die einzelnen Regionen und Partner unter den Versorgern will ComBination derzeit noch nicht reden.

SUMMARY: At Intersolar, ASD-Sonnenspeicher, a mid-sized company from Freiburg, founded 2013, presented an electronic circuitry to parallelize battery cells of any size and performance. This means that broken cells can be exchanged separately instead hampering the performance of a whole battery block. Another mid-sized company, ComBination, developed a kind of middleware for Smart Grids that understands and translates the very heterogenuous communication protocols and dialects of the different players and components in the Smart Grids of the future with their multitude forms of distributed energy production and consumption. The system starts to be used in six German regions with about 50000 German private housholds as customers.

Cloud als Hilfsmittel im neuen Smart-Grid-Energiesystem?

Eine Studie von Baring Point, basierend auf einer Umfrage, befasst sich damit, was Cloud Computing beim Aufbau von Smart Grids respektive eines Energiesystem mit Erneuerbaren als Träger helfen könnten. Die Antwort: Das hängt ganz davon ab. Unbestritten ist demnach, das Energieunternehmen in Zukunft viel mehr Daten verarbeiten müssen.
68 Prozent der Befragten finden den Einsatz von Cloud nützlich, und zwar, weil sich damit IT-Leistungen skalieren, IT-Kosten reduzieren und die Verfügbarkeit erhöhen. Gerade Befragte in kleineren Unternehmen (unter 1000 Mitarbeiter) erhoffen sich das besonders stark, während die Größeren wohl eher auf eigene Ressourcen zählen können. Rund die Hälfte der Teilnehmer glaubt, dass sich erneuerbare mit Cloud über Systeme für Direktvermarktung leichter in den Strommarkt integrieren lassen. Dafür verlangen jedoch 91 Prozent Rechtssicherheit beim Einsatz der Komponenten (Smart Meter!), 55 Prozent eine angepasste Regulierung und 27 Prozent gar ein vollkommen neues EEG-Marktmodell (ergibt zusammen immerhin über 80 Prozent, die hier etwas ändern wollen). Dagegen spricht, so meinen 91 Prozent der Befragten, dass Anlagenbetreiber das nicht argumentieren, 73 Prozent sehen zu hohen Aufwand.
Wer alelrdings glaubt, dass Clouds schon bald (innerhalb der nächsten drei Jahre) ein zentrales Element bei Monitoring und Steuerung von Smart Grids werden, der sieht sich eines Besseren belehrt. Denn bis auf 18 Prozent sind die Befragten nicht dieser Meinung – 59 prozent aus Gründen fehlenden Datenschutzes und fehlender Datensicherheit, 45 Prozent, weil die passenden Technologien fehlen. Datenschutz ist überhaupt der wunde Punkt der Technologie, 73 Prozent sehen in den gespeicherten Kunden- und Unternehmensdaten ein hohes Sicherheitsrisiko, besonders in Kunden-Stammdaten oder -Verbrauchsprofilen (82 Prozent) und in systemrelevanten Daten, die für die Netzsteuerung gebraucht werden (77 Prozent).
Die meisten halten aber wohl Anonymisierung für ausreichend, denn 59 Prozent halten geschlossene Systeme für unnötig. Ob das Kunden genauso sehen, darf getrost bezweifelt werden, aber die wurden ja hier nicht befragt.
Automatisierte Zähler werden mehrheitlich als Chance begriffen, weil sie die Ablese-, Inkasso- und Abrechnungsprozesse vereinfachen, Felhler verringern und den Kundenwechsel vereinfachen. Die Datenmassen wollen die Unternehmen, wie kaum anders zu erwarten, nach Herzenslust nutzen, und zwar gern auch für Big-Data-Analysen, die mehr Informationen über das detaillierte Kundenverhalten und gezielte Kundenbindung (59 Prozent) sowie verbessertes Cross-Selling (55 %) ermöglichen sollen. Ob man sich auch erhofft, durch den Weiterverkauf des anonymisierten Datenmaterials an Dritte weitere Gewinne zu realisieren, haben die Studiendesigner nicht gefragt. Schade, eigentlich. Das hätte ich doch gern gewusst.
Schließlich wurden die Studienteilnehmer noch gefragt, welche neuen Geschäftsfelder sie durch Cloud zu erobern gedenken. Sie nannten vor allem mehr Kundenservices, etwa Energieverbrauchsanalysen (86 %), die Aufbereitung von Verbrauchsdaten zum Beispiel für Prognosen und die Kombination intelligenter Endgeräte mit Serviceangeboten (je 77 Prozent) und die Spartenintegration innerhalb des Unternehmens (73 Prozent).

Kommentar: Eine offene Frage hätte wahrscheinlich mehr Einsichten darüber gebracht, was Energieprovider mit den Daten anfangen wollen. Es ist nämlich anzunehmen, dass sie durchaus offen dafür sind, sie diesem oder jenem in anonymisierter Form zu verkaufen – wodurch sie dann, angereichert durch allerlei Social-media-Daten und Daten aus anderen Quellen, etwa geografischen Informationssystemen, dann doch wieder sehr individuelle Schlüsse erlauben würden. Noch steht die Rechtsfortbildung für diese neuartigen Verwertungsmöglichkeiten aus, und es ist zu hoffen, dass hier die Europäische Datenschutzrichtlinie Pflöcke einschlägt, die die Waage nicht zu einseitig zu Lasten der Einzelnen ausschlagen lässt.

SummaryA study by market research company Baring Point dealt with the role of Cloud Computing in Germanys new energy system. It turned out that 68 % ofthe managers of energy providers taking part in the study saw the main advantage of Cloud technology in their branch in scaling IT easier, reducing IT costs and raise availability. They do not see Cloud Technologies playing a big role in monitoring and managing the Smart Grid in the next three years, either for reasons of missing data protection and security or for missing technologies. The protection of customer data is seen as the major security risk. But on the other side, collecting more data and analyzing it with innovative methods is seen as a pooerful enabler for new services for the customer, for preventing churn and for cross selling. The most mentioned new service were analyses about the individual energy usage (86 %), the combination of intelligent end systems with new services and prognosing the further energy usage (each 77 %).

Gamification: Spielerisch grün werden: Beispiele

Die IT-Branche setzt mehr und mehr auch auf spielerische Elemente, um bei Anwendern grünes Verhalten außerhalb der IT zu fördern. Wettbewerbe, Puznkte sammeln und derlei scheint die Motivation derart zu erhöhen, dass man damit tatsächlich Innovation fördern kann. Zwei beispiele wurden kürzlich auf der Züricher Konferenz ICT4S (ICT for Sustainability) vorgestellt: Einmal ein jährlicher Wettbewerb, der innovative Ideen dazu sammelt, wir man die Umwelt schützen kann. Im Climate CoLab des Massachusetts Institute of Technology (MIT) können Menschen aus aller Welt kollaborativ Ideen entwickeln, um das Klima und die umwelt zu schützen. Die Ideen stehen jährlich unter einem anderen Fokus und werden prämiert. Die seite ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Das zweite Beispiel ist ein Forschungsteam aus Hawaii, das vorschlug, energieeffizientes Stromverbrauchsverhalten auf spielerische Weise zu fördern, indem das häusliche Stromverbrauchssystem und Smart Metering (Watt Depot) kombiniert wird mit einem Online-Game (Makahiki), bei dem man selbst gegen andere, die ebenfalls Strom sparen wollen, antritt. Wer wirksam spart, kriegt Punkte. man kann mit dem Spiel verschiedene Verhaltensmöglichkeiten eine Zeit lang ausprobieren und sie dann auch wieder lassen. Basis des Ganzen ist ein offener Softwarestack, der alle nötigen Funktionen ermöglicht. Das Spiel soll irgendwann in der Cloud laufen, bisher ging es nur um die Verifizierung des Software-Unterbaus.

Buchrezension: Die Stadt von Morgen – Fraunhofer liefert Ideen

Ein neues Buch, das im Hanser-Verlag erschienen und von Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofergesellschaft, und der Physikerin und Wissenschaftsjournalistin Brigitte Röthlein gemeinsam herausgegeben wurde, beschäftigt sich mit Lösungen für die „Morgenstadt“, also das Leben in den Städten, die in Zukunft die Mehrheit der Menschen beherbergen werden. Das anspruchsvoll aufgemachte, fest gebundene Buch beschreibt in übersichtlich gegliederten Kapiteln mit Überschriften wie Energie, Wasser, Bauen und Wohnen, Ernährung und Gesundheit, Mobilität, Sicherheit, Arbeitswelt, Ver- und Entsorgung, Kommunikation sowie einem einleitenden und einem zusammenfassenden, abschließenden Abschnitt, welche Ansätze in den einzelnen Fraunhofer-Instituten und auch anderswo entwickelt werden und wo es schon vielversprechende Beispiele gibt. Das Buch liest sich anregend und spannend, zumal es in einer Sprache abgefasst ist, die auch viele Laien ohne naturwissenschaftliche Ausbildung wahrscheinlich verstehen werden.
Auch wenn nirgends behauptet wird, die Umstellung auf die Lebensformen und Technologien der Morgenstadt sei ein Spaziergang, ist das Vertrauen der Autoren in Technologie dabei relativ grenzenlos. Und tatsächlich lesen sich die Vorschläge, die sie für teils sehr knifflige Zukunftsprobleme entwickeln oder darstellen, sehr vielversprechend. Durchaus nicht alles mutet dabei so vertraut an wie die Beschreibung der nun schon beinahe zum Gemeinplatz werdenden „Smart Grids“, also des intelligenten, mit Kommunikationstechnik durchsetzten, Energienetze. Sehr interssant sind beispielsweise die Vorschläge zu den Themen Wasser, Ernährung und Gesundheit, denn sie zielen auf mehr Autonomie von Städten und einzelnen Haushalten – beispielsweise Grauwassergewinnung in hauseigenen Kläranlagen und Regenwasser-Auffangsystemen, Rückgewinnung des dringend als Dünger benötigten Phosphor aus dem Abwasser, Trinkwassergewinnung durch von hochkonzentrierter Salzlösung berieselte Türme und so weiter. Auch die Ideen zum Mobilitätssystem (Multi-Modalität, Verknüpfung der einzelnen Verkehrsträger etc.) lessen sich ganz wunderbar, und man kann nur hoffen, dass es gelingt, sie auch in Städten zu implementieren, die nicht so reich sind wie westeuropäische, asiatische oder US-amerikanische Metropolen.
Eine besonders wichtige Rolle spielt in vielen Bereichen die mehr oder weniger allerorten integrierte Kommunikationstechnologie, die in einem separaten Kapitel auftaucht, aber auch nahezu in jedem einzelnen anderen Kapitel eine wichtige Rolle spielt. Das freilich kann nicht nur positive Assoziationen wecken, denn die Vorstellung einer von Sensoren, Kameras und autonomen Kommunikationssystemen durchsetzten Welt, die munter Daten über alles und jedes funken, ist gewöhnungsbedürftig.
Allerdings hat das Buch an manchen Stellen auch Schwächen, die sich aus seiner Technologiefokussierung ableiten. Beispiel: Ressourceneinsparung. Hier bringt das Buch manche sehr plausiblen Lösungsvorschläge nicht. Beispielsweise wäre die mit Anbstand größte vorstellbare Einsparung wertvoller Ressourcen einfach dadurch realisierbar, dass Geräte, Kleidung etc. für einen längeren Gebrauch (nicht nur für ein leichtes Recycling) gebaut werden. Reparaturfreundliche Geräteentwicklung mit Austauschbarkeit/Reparierbarkeit aller Komponenten, Verlängerung der normalen Garantiedauer auf fünf Jahre (was bedeuten würde, dass alle Bauteile auch fünf Jahre mindestens vorgehalten werden müssen) etc. wären Schritte in diese Richtung, die in ihren Effekten über die bloße Rücknahme und Wiederverwertung schnell verschlissener Güter gerde aus dem IuK-bereich (Smartphones, Tablets, Rechner im Allgemeinen, elektronische Gadgets) weit hinausreichen würden, denn sie sparen auch Transportvorgänge (Liefern, Einsammeln) und Energie (Recycling). Eine Verdopplung der Lebendauer von Gütern würde schlicht bedeuten, dass man im selben Zeitraum nur halb so viele Güter herstellen und auch nur halb so viele Ressourcen verbrauchen würde. Eine solche Ausrichtung würde allerdings Innovationszyklen entschleunigen und das Produktionssystem und würde damit damit die Gewinnspannen der Produzenten und möglicherweise Arbeitsplätze, wobei diese allerdings auch im Reparaturbereich eingerichtet werden könnten. Verständlich, dass Fraunhofer als Auftragsforschungsinstitut hier anscheinend nichts entwickelt oder jedenfalls davon nichts zu lesen ist. Wahrscheinlich aber werden wir am Ende genau solche systemsprengenden Lösungen brauchen, um die Erde für eine auf neun Milliarden angeschwollene Menschheit bewohnbar zu halten.

Bibliographie: Bullinger, Hans Jörg/Röthlein, Brigitte: Morgenstadt. Wie wir morgen leben. Lösungen für das urbane Leben der Zukunft. Hanser-Verlag, München, 286 Seiten, gebunden, mehrfarbige Grafiken, ISBN 978-3-446-43203-1 25,80 €

Online-Shop für Smart-Grid-Equipment beim provider?

Schon bald könnten auf den Seiten von Providern auch Shops für allerlei Equipment zu Energiesparen zu finden sein. Der Dienstleister Grünspar, ein Cloud-Dienstleister, der Shops für Anbieter im Web betreibt, bietet nun zusammen mit dem Spezialisten für smarte Homezähler und häusliche Energiemanagementsysteme, Greenpocket solche Shops an. Dort sollen die Kunden dann Sensoren, Aktoren, Zähler, Schaltelemente und was sonst noch alles kaufen, alles direkt von der Website des Stromlieferanten, in die der Shop integriert ist. Hoffentlich spart das Ganze wenigstens ein bisschen Strom!

Kommentar: Ökologisch muss man diese Initiative zumindest zwiespältig sehen. Denn hier wird ein gigantischer Markt aufgemacht, dessen Effekte auf Material- und Stromverbrauch der Gesellschaft, wenn man das Thema von Ende zu Ende betrachtet, durchaus zweifelhaft sind. Zum einen nutzen Aktoren, Sensoren, Schaltelemente und Smart Meter etc. nur dann was, wenn sie ordentlich eingebaut, geeicht und kompatibel sind. Zum anderen kann man sie auch so betreiben, dass kaum oder gar kein Strom gespart wird. und zum dritten sollte man auch einmal darüber nachdenken, welchen elektronischen Schnickschnack man schlicht und ergreifend gar nicht braucht, statt ihn durch einen Aufsatz von Sensoren, aktoren und so weiter und so fort vermeintlich nachhaltig zu betreiben. Merke: Die Espressomaschine oder der Kleinstaubsauger für die Krümel auf dem Tisch sind, ökologisch betrachtet, immer ein Monster. Ob nun mit oder ohne Aktoren, Sensoren oder sonstigen Schnickschnack.

IEEE gründet Interessengruppe über Smart Grids/IEEE is founding SIG on Smart Grids

Ds intelligente Stromnetz rückt in die Nähe standardisatorischer Weihen. Soeben meldet die IEEE, eine SIG (Special Interest Group) für Green Smart Grid gegründet zu haben. Das ist in der Regel der Vorläufer echter Standardisierungsvorschläge. Im Fokus stehen ausdrücklich die Emissions- und Energieverbrauchsreduktion durch „smarte“ maßnahmen im Stromnetz. Einzelne Punkte sind beispielsweise grüne Kommunikationsarchitekturen, energieffiziente WAN-Monitoring- und Messsysteme, Demand Response, Netzintegration Erneuerbarer etc.

Summary:IEEE founded a Special interest Group on SIG (Special Interest Group) Green Smart Grid, It is focussing on reducing energy consumption and climate gas output by intelligent Smart-Grid-mechanisms. Among the topics are green communication architectures and protocols,
energy-efficient wide-area measurement and monitoring systems, demand response management and load shaping or the integration of green and renewable (wind, solar, geothermal, etc.) energy sources.

Online-Diskussion um die Investpolitik deutscher Stromanbieter

Während wir jeden Tag andere Hiobsbotschaften über den Ausbau der intelligenten Stromnetze hören, macht sich die Welt gedanken: Auf der Plattform Greentechgrid wird ausführlich eine Studie von Mummert referiert, die ergeben hat, dass die Hälfte der deutschen Stromanbieter in den nächsten zwei Jahren ins Smart Grid investieren wollen. Im Anhang finden sich dann die Kommentare der Experten. Was mich ärgert: Sie können und wollen sich anscheinend tatsächlich keine Welt ohne Atomstrom vorstellen.

Neue Smart-Grid-Studien des VDE: Stromspeicherung und Demand Side Integration

Wie die solarteurin berichtet, gibt es zwei neue studien des VDE zu Sptromspeicherung und Demand Side Integration. Der Eintrag referiert kurz die wichtigsten Ergebnisse der Studien, und zwar hier.

Kommentar: Übrigens: Bei der Analyse von Lastverschiebungspotentialen werden zwar alle möglichen Industriebranchen berücksichtigt, nicht aber die RZ-Branche. Dabei sind Rechenzentren ebenfalls derzeit für knapp zehn Terawattstunden Verbrauch zuständig, wobei sich nach aktuellen Studien von HP zu einem „Net-Zero-Impact-Datacenter“ bis zu 80 Prozent der Rechenlasten verschieben lassen, ohne die Qualitätsanforderungen an einzelne Anwendungen zu beeinträchtigen. Denn viele Anwendungen, etwa das Abarbeiten von Bateches, muss überhaupt nicht sofort erledigt werden. Das hier schlummernde Potential sieht aber der VDE anscheinend überhaupt noch nicht. Es wird höchste Zeit, dass das passiert, denn dann könnte man die neuen RZ, die im Rahmen der Durchsetzung des Cloud-Paradigmas entstehen, dahin setzen, wo z.B. der Offshore-Strom auf Land trifft und sie von vorn herein so auslegen, dass sie durch einen intelligenten Mix aus Lastverschiebung, Stromspeicherung in neuartigen Batterien wie beispielsweise denen von ecoult als flexible Ressourcen im Stromnetz arbeiten und damit die Verlegung teurer HGÜ-Leitungen erheblich verringern. Außerdem wäre damit den finanzschwachen Standorten wie Hamburg, Bremen, Kiel oder Flensburg geholfen, die froh über jeden hochwertigen Arbeitsplatz sind, und der Glasfaser-Breitbandvernetzung würde so auch auf dei Beine geholfen.

Neue Smart-Grid-Standards der IEEE

Die Standardisierungsorganisation IEEE hat mehrere neue Standards für Smart Grids veröffentlicht:
– IEEE C37.118.1™-2011: Spezifikationen für synchronisierte Phasor- und Frequenzmessungen in Trafostationen, sowie Methoden und Anforderungen für die Überprüfung solcher Maßnahmen bei der Analyse von Stromsystemen unter statischen sowie dynamischen Bedingungen. Sprich: Es wird gleichzeitig an mehreren Stellen gemessen, welcher Phasen- und Frequenzgang an verschiedenen Trafostationen bestehen und wie man die Messungen prüfen kann, wenn zum Beispiel schwankende Mengen Strom eingespeist und entnommen werden.
– IEEE C37.118.2™-2011: Methode für Echtzeitkommunikation zwischen Phasenmessgeräten (PMUs), Phasor Datenkonzentratoren (PDCs) und anderen Applikationen. Die Methode beschreibt unter anderem die Kommunikationsarten, Anwendungen, Inhalte und Datenformate. Sprich: Wenn gemessen wird, müssen die Daten irgendwo zusammenfließen und ausgewertet werden. Das geschieht in PDCs, und damit, wie das passiert, beschäftigt sich der Standard.
– IEEE C37.238™-2011: für die präzise Zeitsynchronisation zwischen geografisch weit verteilten Trafostationen über Ethernet-Netzwerke. Ergänzt bereits vorhandene Synchronisationsstandards im Stromnetz.
– IEEE C37.232™-2011: definiert eine einheitliche Benennung von TSD-Dateien (Time Sequence Data), die aus Geräten für digitale Absicherung oder digitale Messtechnik stammen. Vereinfacht Austausch, Archivierung, Speicherung Wiederherstellung großer Dateimengen.
– IEEE 1020™-2011 – aktualisiert bestehenden IEEE-Standard hinsichtlich der Kontrollfunktionen und Überwachungsanforderungen bei kleinen Wasserkraftwerken.

Von ein europäischen Standardisierungsbemühungen hört man dagegen wenig, was allerdings auch an schlechter PR liegen kann.