Alle paar Jahrzehnte ein neues Notebook wäre nachhaltig

Immer das neueste Gerät auf dem Schoß, weil das doch sparsamer ist als die alte Gerätegeneration? Leider vollkommener Holzweg, wie jetzt eine in Berlin präsentierte Studie des Ökoinstituts belegte. Danach fällt 55 Prozent der für Laptops verbrauchten Energie bei der Produktion an. Wenn ein neues Notebook zehn Prozent effizienter arbeitete als das, was man besitzt, müsste man dieses Gerät 88 Jahre nutzen, bis es sich energetisch amortisiert hätte. Und wenn das Gerät illusorische 70 Prozent effizienter wäre, immer noch 13 Prozent. Fazit: Nutzen, nutzen, nutzen, so lange es geht. Oder sich die Illusion, Laptops seien nachhaltig, nachhaltig in die Haare schmieren. Und die Hersteller bearbeiten, endlich für Upgrade-fähige, langlebigere Geräte zu sorgen. Softwarefirmen brauchen dringend Hinweise darauf, dass man Programme auch so schreiben kann, dass nicht bei jedem größeren Update auch ein neuer Rechner nötig ist, weil der alte mit den größtenteils überflüssigen Funktionen und Wackelbildchen nicht mehr fertig wird.

Smart Grids: Stromfirmen könnten über Software stolpern

Ein Artikel im Smart Grid Newsletter befasst sich mit dem wichtitgen Thema, dass die meisten Energieinfrastruktur-Anbieter nicht gewohnt sind, mit Software-Angriffsflächen umzugehen, wie dies Softwarefirmen schon lange tun. Oft wüssten sie nicht genau, wieviel von einer Sicherheitslücke sie offenlegen sollen. Aus Unstimmigkeiten über solche Probleme könnten, so meinen die Autoren, durchaus Risiken erwachsen.

Smmary: An article in IEEE Smart Grid Newsletter deals with the inexperience of the suppliers of energy technology to deal with software vulnerabilities and the duty to make these vulnerabilities public to prevent damage. The author fears that ill-defined or missing procedures in this area due to inexperience with software hackers could be a risk to the Smart Grid.

Den richtigen Ersatz zur Birne finden

Ade 60 W-Glühbirne – jetzt wirds richtig eng. Denn viele Beleuchtungen in Büro und Haushalt haben tatsächlich diese Leuchtstärke. Was also tun? Guter Rat jedenfalls ist hier nicht teuer (die Leuchtmittel dann vielleicht schon): Die Energiagentur NRW hat ein wirklich super Online-Tool entwickelt, mit der man herausfinden kann, welchen LED- oder Energiespar-Ersatz es für die nunmehr nicht mer käuflich erhältliche Glüh- oder sonstige Birne gibt, und das sehr übersichtlich und tauglich auch für Menschen, die ihre Leuchtmittel nicht als technisches Experimentierfeld betrachten, sondern als Teil, das per Knopfdruck (oder von mir aus demnächst auch über das Smartphone) ein- und ausgeschaltet wird und ansonsten gefälligst zu leuchten hat, was das Zeug hält. Also, statt an den alten Fassungen zu verzweifeln lieber die neuen, passenden Leuchtmittel suchen!

und noch was Interessantes von Dueck…

Vor vielleicht zwei Jahren hatte ich mit Gunter Dueck ein interessantes Interview zum Thema Green Programming. Das Thema ging Dueck anscheinend sowieso im Kopf herum, denn 2009 erschien eine Kolumne, die nun auf Google+ gelandet ist und die ich meinen geneigten LeserInnen durchaus nicht vorenthalten muss, legt sie doch offen, wo der Hase möglicherweise bei IT-Effizienzsteigerungen tatsächlich im Pfeffer sitzt – nämlich bei der Software. Aber ich will nicht zu viel verraten – sehen Sie einfach selbst. Kommentiert ist das Ganze übrigens auch auf Google+, aber dafür braucht man eine Google+-Kennung, und die will ich keinem unbedingt nahelegen, der dazu keine Lust hat.

Bundesregierung legt IT-Nachhaltigkeitsprogramm auf/Federal Government of germany launches program for more IT sustainability

Nahezu unbeachtet von der Öffentlichkeit hat die Bundesregierung ein umfangreiches Programm für mehr IT-Nachhaltigkeit aufgelegt. Strukturell orientiert sich IT2Green an e-energy: Die Laufzeit beträgt drei Jahre, es wurden zehn Projekte ausgewählt, die insgesamt 60 Millionen Euro Fördergelder erhalten. Sie kommen aus den Bereichen Telekommunikation, Cloud und Monitoring und werden jeweils von Konsortien mit mehreren Teilnehmern durchgeführt. Auf der Website finden sich eher sehr abstrakte Projektbeschreibungen und Kontaktdaten zu den Verantwortlichen. Unverständlicherweise soll erst 2013 ein Kongress zu IT2Green stattfinden, auf der Cebit wird das Thema schon 2012 auf dem Stand der Bundesregierung präsentiert. Nicht vorhanden sind auf der Agenda die Themen Softwareoptimierung und Verringerung der Datenberge, obwohl ineffiziente Software, die Prozessoren ungenügend auslastet oder mit zu viel Arbeit für zu viel Resultat belastet, und der ständige Anstieg der Datenmengen ein wichtiger Treiber des ständig steigenden Energiebedarfs der IT sind.

Summary:German government has launched a 3-year-programm for energy optimization of IT, telecom networks and data centers. It consists of ten Government-sponsored projects, each of them with several actors from universities, private companies and other areas. Total volume of the whole program is about 60 million Euros, distributed over the three years.

Grüne Software aus Birkenfeld

Wann ist Software „grün“? An dieser Frage arbeitet ein Projekt des Umwelt-Campus Birkenfeld der Fachhochschule Trier.

Software wird nur selten unter dem „grünen“ Aspekt betrachtet. Genau dies ist aber die Aufgabe von Green Software Engineering, einem vorerst bis Mai 2012 laufenden Projekt des Umwelt-Campus Birkenfeld an der Fachhochschule Trier. Dafür erhält das Projekt insgesamt 260.000 Euro staatliche Förderung.
„Im Maschinenbau gibt es schon viele grüne Ansätze, im Gegensatz dazu macht man sich bisher bei der Softwareentwicklung über solche Fragen kaum Gedanken“, sagt Markus Dick, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Projekt beschäftigt ist. Seine Aufgabe: Er entwickelt ein konzeptuelles Referenzmodell für eine umweltgerechte Softwareentwicklung, das später in seinen Einzelaspekten mit weiteren Forschungsprojekten gefüllt und zu einer formalisierten Vorgehensweise ausgebaut werden soll.
„Im Kern geht es darum, dass Ecodesign-Prinzipien auch auf das Softwaredesign übertragen werden“, erklärt Prof. Dr. Stefan Naumann, Professor für Grundlagen der Informatik und Mathematik mit Schwerpunkt Umwelt- und Nachhaltigkeitsinformatik am Umwelt-Campus.
Doch wie sieht das tatsächlich aus? Derzeit laufen zwei Masterarbeiten. Eine versucht Methoden und Kriterien zu entwickeln, wie sich Software überhaupt auf Nachhaltigkeit hin bewerten und prüfen lässt. „Solche Kriterien sind beispielsweise bei Web-Anwendungen die Minimierung des Datentransfers und die Minimierung der nötigen Rechenleistung oder bei Office-Anwendungen die Handhabung von großen Datenmengen“, berichtet Naumann. Er kann sich beispielsweise eine Art ins Programm integrierten „Green Wizard“ vorstellen, der den Anwender von Office-Anwendungen durch konkrete Hinweise und Handlungsanweisungen zur ökologisch günstigen Nutzung seiner Software animiert. Bei Browsern sei durchaus eine Verringerung des Datenvolumens um 20 bis 30 Prozent drin, meint der Wissenschaftler.
Im Rahmen einer weiteren Masterarbeit werden gegenwärtig alle schon existierenden Tipps und Hinweise für eine grünere Softwarenutzung gebündelt.
Die aktuelle Entwicklung Cloud Computing sieht man übrigens eher kritisch: Notwendig wäre auf jeden Fall ein frühzeitiges Nachdenken darüber, wie die vielfachen Datentransfers minimiert werden könnten, die mit diesesm Konzept wohl verbunden sind.
Das Projekt hat eine Reihe von Partnern: Der Bundesverband Naturschutz Deutschland (BUND) berät in Sachen Ökostrom-Qualität, opensource Consult aus Dortmund hat einen Power Indicator als Firefox-Add-On entwickelt, den man sich kostenlos per Mail beim Projekt bestellen kann und der anzeigt, wie viel Strom das Suften auf den jeweils besuchten Webseiten verbraucht. Außerdem soll sich das Unternehmen um Themen rund um ein energieeffizientes Content Management kümmern. Das Hamburger Beratungsunternehmen effective Webwork bringt Web-Erfahrung und Expertise in anwendernaher Softwareentwicklung und -einführung mit. „Der partizipative Ansatz ist uns sehr wichtig“, betont Naumann.
Die Universität Hamburg hilft bei Veröffentlichungen und bringt außerdem Expertise im Bereich Stoffstrommanagement mit, denn Stoffströme fließen durchaus auch im Softwarebereich. Die Website ecologee.net schließlich hilft, die Erkenntnisse zu publizieren.
Die Erkenntnisse des Projekts sollen in eine online frei zugängliche Wissensbasis einfließen, von der sich dann Softwareentwickler inspirieren lassen können. Schon heute stehen einige „Kochbücher“ frei zugänglich im Internet, die sich an Entwickler, Administratoren und Anwender wenden. Entwickler erfahren zum Beispiel etwas darüber, wie man CSS (Cascading Stylesheets) so einsetzt, dass sie den Energieverbrauch beim Surfen minimieren.

Newcomer schreibt Software für Energiemanagement

Joulex heißt ein Newcomer aus Deutschland, mit dessen Software Joulex Energy Monitor (JEM) Untenehmen alle IT- und später auch alle sonstigen per Software steuerbaren Systeme im Bereich Gebäudemanagement energetisch optimiert fahren können. Der größte Vorteil: Das System funktioniert ohne Agenten auf den Endgeräten. Mit im Boot: Tom Noonan, Gründer der inzwischen von Cisco aufgekauften Security-Firma ISS. nachhaltige-it sprach mit Josef Brunner, Cheftechologe und Co-Founder des Unternehmens, das in Deutschland standorte in München und Kassel unterhält. Brunner ist in der IT-Szene bekannt, weil er bereits zweimal erfolgreich IT-Firmen aufbaute und später an namhafte Player weiterverkaufte.

Frage: Herr Brunner, was ist die Idee hinter dem Joulex Energy Monitor?

Brunner: Wir wollen größeren Unternehmen mit vielen tausend IT- und anderen Geräten helfen, Transparenz in ihre Energiekosten zu bringen, indem sie für jedes Gerät erfahren können, was es verbraucht. Weiter können sie mit der Software ihre Geräte energetisch sinnvoll betreiben, so dass sie Kosten sparen. Und zwar ohne dass sie auf den einzelnen Systemen, die verwaltet werden, zusätzliche Softwareagenten installieren müssen. Das wäre zu umständlich.

Frage: Wie kommunizieren Sie mit den Endsystemen?

Brunner: Wir nutzen die Software und die Kommunikationsprotokolle, die bereits dort laufen. Also zum Beispiel WMI (Windows Management Instrumentation) oder den Directory Server, bei Linux und Mac das SSH-Protokoll oder bei Intel-Maschinen die Vpro-Technologie für die Fernwartung. Deshalb dauert die Implementierung unserer Lösung in Rechenzentren auch nur ein bis zwei Tage.

Frage: Cisco ist Ihnen ja da mit Energywise zuvorgekommen, und auch andere bieten inzwischen Energiemanagement an.

Brunner: Energywise läuft nur auf Ciscos Routern und Switches, die kann man damit sehr genau auslesen. Für die Verwaltung der externen Geräte, etwa das Abschalten von VoIP-Telefonen, arbeitet Cisco mit Partnern, zum Beispiel Verdiem und Solarwinds
. Wir kooperieren ebenfalls mit Cisco. Außerdem gibt es viele Firmen aus dem Patchmanagement, die sich nun auch am Energiemanagement versuchen, aber die arbeiten immer nur sehr selektiv mit einigen Systemen zusammen, funktionieren meist nicht agentenlos und haben vor allem kein Dachmanagement für übergreifende Funktionen wie eben ein energiepreisbasierendes Load Management.

Frage: Die oben erwähnten sind IT-Protokolle. Ihr Anspruch ist aber doch, alle möglichen Geräte zu verwalten.

Brunner. Richtig. Deshalb ergänzen wir auch immer mehr Schnittstellen. Der Markt für Haustechnik ist sehr zersplittert, in den USA gibt es zum Beispiel nur Herstellerstandards, in Europa beginnt sich EIB (Europäischer Installationsbus) durchzusetzen, derzeit gibt es jede Menge Proprietäres und viele kleine Anbieter, die implementieren wir Stück für Stück. Wir arbeiten auch eng mit zwei Großen, Bosch und Siemens, zusammen.

Frage: Warum wenden Sie sich in erster Linie an größere Firmen?

Brunner: Unser System ist so ausgelegt, dass wir mehrere 100.000 Geräte der unterschiedlicher Hersteller managen können, auch in unterschiedlichen Strom-Abrechnungswährungen, die dann auf die Firmenwährung konsolidiert werden und dem Anwender dann eine wirkliche Übersicht über die Energiekosten geben. So lassen sich Funktionen wie energiepreisbasierendes Load Balancing überhaupt realisieren. Wir wenden uns auch an kleinere Unternehmen, allerdings über den Partner Siemens Enterprise Networks.

Frage: Haben Sie Pilotkunden in Deutschland?

Brunner: Wir haben unsere Produkte im September 2009 bei Siemens und Swisscom installiert, die uns durch den Test in einem so großen Netz bei der Weiterentwicklung geholfen haben. Wir betreiben Rechenzentrumsprojekte mit UPS. Und wir sind auf der Suche nach weiteren guten, großen Pilotkunden hier und in den USA. Was den Mittelstand angeht: Wir haben in Deutschland beispielsweise die Sparkasse in Pforzheim gewonnen, die ihre Energiekosten beträchtlich senken konnte.
Wir sind auch mit großen öffentlichen Auftraggebern im Gespräch, die sich ja teilweise sehr hohe Einsparziele gesteckt haben. Ein Chemiekonzern mit eigener Energieerzeugung denkt ebenfalls über Zusammenarbeit mit uns nach. Auf der Cleantech World im Herbst in Berlin (.9.-.9.) wollen wir unser Produkt als Nachhaltigkeitskonsole der Veranstaltung präsentieren.

Frage: Wie viel Geld ist derzeit in Joulex investiert und wie viele Mitarbeiter haben Sie?

Brunner: Wir sind zu zwölft, das Kapital liegt bei etwa zwei Millionen Euro.

Frage: Wie ist Tom Noonan zu Ihnen gestoßen?

Brunner: Mein Hauptinvestor, die deutsche Venture-Capital-Firma Target Partners, war mit uns der Meinung, es sei gut, Joulex auch gleich auf die USA auszudehnen. Dazu brauchten wir dort einen potenten Partner. Weil Olaf Jacobi von Target Tom Noonan aus der Finanzierung von ISS kannte, stellte er den Kontakt her und Noonan war begeistert. Er investierte Geld seines eigenen Investmenthauses und ist jetzt mit dabei.

Betatester für Firefox-Addon gesucht!

Das Projekt Greensoft an der Fachhochschule Trier hat das Ziel, Software „grüner“ zu machen. Nun liegt das erste Produkt vor, das Betatester ausprobieren können: ein Add-on für den Browser Firefox, das ermittelt, ob es sich bei dem Strom, der eine besuchte Website powert, um „grünen“ oder anderen Strom handelt. Basis dafür bildet eine Datenbank, die weiter ausgebaut werden soll. Wer sich für das Tool interessiert, findet die nötigen Informationen beim Kooperationspartner von Greensoft, ecologee.net. Interessenten wenden sich direkt an s.naumann@umwelt-campus.de.

Summary Who wants to test an add-on for Firefox that tells You if a web site You visit is powered by green or by conventional energy may download the beta version of a tool developed by project Greensoft. To get the add-on, please contact s.naumann@umwelt-campus.de.