Heute morgen härte ich im Radio einen Bericht über einen Youtube-Star mit 2 Millionen Followern, der in Augsburg unter Missachtung aller Verkehrsregeln ein ziemliches Chaos angerichtet hat, weil er überall unerwartet mit seinem Tourbus auftauchte, dort jeweils seine Fans verrückt machte und dann wieder davonbrauste, ohne irgendwelche Geschwindigkeitsvorschriften zu beachten. Angemeldete Veranstaltung? Pustekuchen. Der Herr dünkte sich wohl wegen seiner Followermassen erhaben über Recht, Gesetz und die Verwaltungsbehörde. Verantwortlich nur denen gegenüber, die seine Filmchen im Web gut finden. Der Rest konnte ihm offensichtlich gestohlen bleiben.
Der Mann mag gegenüber Präsident Donald Trump ein kleines Licht sein, eines haben sie jedoch gemeinsam: Sie glauben, die von ihnen künstlich erzeugte Realität in den sozialen Medien entspräche eins zu eins dem, was sich in der physischen Welt abspielt, und wenn es das nicht täte, könne man die Sache schnell in diese Richtung biegen, indem man nur ausreichend Filmchen produziert, Websites ins Netz oder auf Facebook stellt oder Tweets absetzt. So siehts ja hierzulande auch die AfD und alles, was mit ihr rechtswärts verbrüdert ist. Man schaffe ein paar Websites, Fachebook-Seiten und Twitters, verlinke sie untereinander, fülle sie mit Inhalten der eigenen Couleur, und schon ist das selbstgemachte geschlossene Weltbild fertig, in dem der Mensch vom Andromeda-Nebel stammt, die Grenzen des Deutschen Reichs fortgelten und so weiter und so fort.
Ein verheerender Irrtum – für die von ihm Befallenen und auch diejenigen, die sich mit den Social-Media-Gläubigen dann in der Real World auseinandersetzen müssen. Als da wären: Polizei, Ordnungsämter, Fußgänger, Staatsbürger aller Art (im Falle Donald Trump) und so weiter. Es wird dringend Zeit, die Sozialen Medien wieder mit der sozialen Realität so zu korrelieren, dass beide irgendwas miteinander zu tun haben. Von daher tut Regulierung not. Je eher desto besser.