Neues zur Nachhaltigen IT im April

Wie immer ein paar Neuigkeiten zur Nachhaltigen IT im April. Zur Rahmensetzung: In Schweden brennen bereits die Wälder, und alle möglichen Ämter warnen auch für Deutschland vor einer Trockenheit, wie sie sie im vergangenen Jahr gegeben hat.

Die Copernicus-Satelliten sammeln rund um die Erde Klimadaten, die regelmäßig zu Berichten und Prognosen zusammengefasst und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Der Bericht für 2018 sagt: Es ist in Europa wieder kräftig wärmer geworden, es gab lang anhaltende seltsame Wetterereignisse, insbesondere Dürren, aber auch lang anhaltende Kälteperioden, die jeweils sehr große Regionen betrafen. Der Sommer 2018 lag 1,2 Grad über dem Durchschnitt. Das klingt nicht viel, wenn man aber überlegt, wie viele Daten in einen solchen Durchschnitt einfließen, ist es eben doch eine Menge.

Für den Monat März, über den von Copernicus global im April hinsichtlich der Durchschnittsdaten berichtet wurde, wird gemeldet: Die Zeit von April 2018 bis März 2019 ist die bisher wärmste zwölfmonatige Zeitspanne, die jemals in Europa aufgezeichnet wurde. Na prima, müssen wir bald nicht mehr ans Mittelmeer. Besonders warm war es in Alaska und Nordwestkanada. Zentralsibirien, Kasachstan, der Mongolei und dem nord-östlichen China. Australien verzeichnete den wärmsten März aller Zeiten, mit den höchsten Temperaturabweichungen über dem Bundesstaat Westaustralien. Wer schöne Bilder dazu sehen will, findet sie hier.

Und was sagt die IT dazu? Wie will sie ihre Klimagasausstöße in den Griff kriegen? Eine Idee wäre, dass man vielleicht mehr der Abwärme etwa von Rechenzentren nutzt, statt sie in die Atmosphäre zu pusten oder energieaufwändig wegzukühlen. Beispiele gibt es dafür schon, ein paar schöne stehen in diesem Artikel. Bislang allerdings Tropfen auf den buchstäblich heißen Stein. Außerdem findet sich in dem Bericht der an sich schon erstaunliche Satz, dass die Abwärme der europäischen Energieanlagen und -industrien verschwendet wird, ausreichen würde, um alle europäischen Wohnungen zu heizen. Na, dann mal los. In der EU gibt es dafür jetzt auch ein Projekt, das Reuseheat heißt und in den Rahmen der Zukunftsprojekte von Horizon 2020 gehört (oh weia, ist schon nächstes Jahr…). aber Reuseheat läuft ja auch schon bis 2021, was zeigt, dass dieser Horizont doch eher fiktiv ist.

Microsoft hat einen KI-Wettbewerb veranstaltet, als dessen Ergebnis ein umweltrelevantes Projekt den ersten Preis gewonnen hat. Die Einreicher konnten Wünsche äußern, von denen einige umgesetzt werden oder dies zumindest versucht wird. Das Siegerprojekt heißt „KI für Pflanzen“, wird von Sepago umgesetzt und zielt darauf, dass anhand eines Fotos die Bedürfnisse von Haus- und Nutzpflanzen erkannt und durch Dünger, Wasser etc. im passenden Umfang befriedigt werden. Das Unternehmen erhält dafür von Microsoft 50.000 Euro. Es wurde 2002 gegründet und sieht sich als Spezialist für digitale Transformation.

Überhaupt, die EU: Auf ein weiteres Horizon-2020-Projekt wurde ich durch eine Mail von Niklas Jordan aufmerksam. Imprex versucht unter anderem mit spielerischen Mitteln Bewusstsein dafür zu schaffen, wie Städte sich vor Überflutungen schützen können. Das ist was für im öffentlichen Dienst befindliche Gamer! Ausprobieren! Gegen die Ursachen von Fluten tut leider auch dieses Simulationsspiel leider wenig. Dazu müsste man einfach weniger Klimagase ausstoßen. Und danach sieht es global leider noch immer nicht aus, weil südliche Länder und natürlich China energetisch aufholen und die anderen (wir/die USA/Japan/…) nicht ausreichend zurückstecken. Da hat bisher leider die IT noch nichts geholfen, aber vielleicht wird es ja irgendwann.