Der EMEA-Bereich des Hersteller- und Betreiberverbands Green Grid hat zwei neue Papers veröffentlicht.
Das eine ist ein Leitfaden, der europaweit die aktuelle und zukünftige Rechtslage bei Errichtung und Betrieb von Rechenzentrumsgebäuden darstellt, mit der sich Betreiber von Rechenzentren hinsichtlich der Klimarelevanz ihrer Aktivitäten auseinandersetzen müssen. Während im Zusammenhang mit Green IT sonst meist nur von technischen Maßnahmen im IT-Bereich wie Virtualisierung, Einhausung oder Ähnliches gesprochen wird, geht es hier um Gebäudestandards, gesetzlich festgelegte CO2-Minderungsverpflichtungen, Einspeisestandards etc., die jetzt und in Zukunft beachtet werden müssen. Das Paper listet umfassend die bisher existierenden Standards auf, benennt Sekundärquellen im Web und kann so jedem, der versucht, sich im Dschungel der Vorschriften zurecht zu finden, weiterhelfen. Außerdem benennt es IT-relevante Energiesparinitiativen im IT-Bereich wie Energy Star, Code of Conduct for Datacenters und andere, ebenfalls mit vielen Links zu Web-Fundstellen. Weiter gibt das Paper Empfehlungen für verschiedene Stakeholder-Gruppen wie IT-Anlagenbetreiber, Hersteller usw.
DIe zweite Neuerung ist ein frei zugängliches Online-Tool, mit dem sich errechnen lässt, ob sich ein Rechenzentrum für freie Kühlung eignet und welche Einsparungen beim Energiebedarf dadurch erreichbar wären. Hinterlegt sind Wetter- und Klimadaten von vielen europäischen Ländern.

Kommentar:Das Papier zur Rechtslage in Europa bietet umfassende Information und über die Nennung der Webfundstellen guten und umfangreichen Zugang zu Primärquellen. Bei der Bewertung der Dringlichkeit einzelner Maßnahmen allerdings merkt man ein wenig, dass die Technische Arbeitsgruppe Europa, ein Gremium mit etwa 20 Mitgliedern, besonders von britischen Interessen beeinflusst wird: Das wichtigste aktuelle Handlungsfeld sind danach nämlich schon heute gesetzliche CO2-Reduktionspflichten – hier hat Großbritannien ein Gesetz erlassen, das ab April 2010 in Kraft tritt und umgesetzt wird. Für Rechenzentren in anderen europäischen Ländern ist das zunächst irrelevant, auch wenn selbstverständlich auch dort irgendwann mit solchen Regulierungen zu rechnen ist. Dort dürften vorläufig die europäischen oder nationalen Gebäuderichtlinien und die Energiepreise den größten aktuellen Druck entfalten. Außerdem hätte man durchaus gerade größeren Betreibern empfehlen können, sich dem europäischen Code of Conduct anzuschließen und sich damit auf einen geordneten und überprüfbaren Entwicklungspfad in Richtung auf mehr Effizienz zu begeben. Der Code wird zwar erwähnt, aber nicht empfohlen, insgesamt bewertet das Paper die Bedeutung dieser Initiative sogar eher gering. Das ist schade, denn es fühlt sich meist besser an, etwas freiwillig zu tun als dazu gezwungen zu werden. Insgesamt ist das Papier aber sehr brauchbar. Das gilt auch für den Free-Cooling-Rechner.

Summary:
Green Grid published a paper about Leitfaden concerning climate effects and energy use in data centers. Focus is on regulation about carbon certificates and building standards. Chapters about the bigger European countries and their regulation included, many links to primary sources on the web, summary strongly focussed on British concerns (new law on CO2-certificates, effective from April 2010). Mentions also important initiatives like Energy Star or Code of Conduct. Also relatively new at Green Grid: a free Online-Tool for calculating possible individual savings when using free cooling.

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