Mit Green IT beschäftigt sich das 2010 erschienene Buch der Münchnerin Kathrin Hartmann nicht unbedingt, doch viele Gedanken dieses Werks rund um „Greenwashing“ lassen sich wunderbar auch auf allerlei elektronischen Schnickschnack übertragen und das Kauf- beziehungsweise Verbrauchsverhalten der Konsumenten diesbezüglich.
Hartmanns These: Grüner Konsum kann es nicht richten, jedenfalls nicht alleine. Denn Hersteller produzieren immer nur einen kleinen Teil ihres Produktsortiments für den „grünen Käufer“ und richten sich ansonsten danach, wo sie am meisten verdienen können. Da aber niemals alle oder auch nur die Mehrheit der Verbraucher bereit oder in der Lage ist, Aufpreise für grüne Produkte zu bezahlen, bleiben sie immer eine Nische, die keinen signifikanten Einfluss auf den Gesamtmarkt ausübt.
Hartmann sieht den Ausweg in Normen, Gesetzen und Standards, die für jedes Unternehmen und jeden Verbraucher gelten, einerseits, in politischer Gegenwehr dort, wo sich Unternehmen verbesserungsresistent und wenig bereit zur flächendeckenden grünen Innovation zeigen, andererseits. Einkaufen jedenfalls könne nie ein Ersatz für Politik sein.
Außerdem macht Hoffmann darauf aufmerksam, dass es mit „grün“ allein nicht getan ist. Vielmehr sollte Nachhaltigkeit sich auch auf einen angemessenen Umgang mit Personal (im Sinne einer Einhaltung der Richtlinien der International Labor Organization ILO) und der gesamten vor- und nachgelagerten Produktionskette beziehen.
Das Buch ist eine Weckruf für all diejenigen, die einen Einkauf an sich schon als revolutionäre Tat begreifen und greift damit in eine sehr interessante Debatte ein: Wie stark muss Politik sein, damit ein nachhaltiger Umgang mit Naturschätzen und Menschen eine Chance hat?