Borderstep: Träge Kunden und desinteressierte Anbieter bremsen Green IT

Warum verbreiten sich Thin Clients oder Mini-PCs so langsam, obwohl sie eigentlich energetisch viel günstiger wären? Das ist eine der Fragen, mit der sich ein mehrjähriges Forschungsprojekt des Borderstep Institute beschäftigte. Ergebnis: Weil Anwender am liebsten das tun, was sie schon immer getan haben, und sei es aus Angst vor fehlender Kompatibilität (das nennt man „Pfadabhängigkeit“) und Anbieter daran mehr verdienen als sie an den neuen Spar-Technologien (das nennt man „einen Markt ausschöpfen“) gibt es auf deutschen Schreibtischen noch immer viel zu viele energiefressende Geräte. Wer sein Verhalten ändern muss (wie beim Einsatz von Thin Clients), der wartet damit so lang wie möglich. Dazu kommt, wie Prof. Klaus Fichter zur Erläuterung der Forschungsergebnisse ausdrücklich schreibt, „die ambivalente Haltung der Marktführer und Wirtschaftsverbände“. Cloud und Thin Clients werden sich aber am Ende dann doch durchsetzen, meint Fichter.
Beim Mini-PC, einer anderen „grünen“ Innovation, sieht er das Problem darin, dass der Markt hauptsächlich von kleinen Anbietern entwickelt wird. Gründe siehe oben unter „Trägheit“, „Ambivalenz“ und „Marktausschöpfung“. Im Laden gibt es die Dinger bisher kaum, weil die Handelsstrukturen nun mal auf die großen Hersteller ausgerichtet sind. Wer einen Mini-PC will (wahrscheinlich für so manchen engen Schreibtisch eine super Lösung), muss online schauen – zum Beispiel auf die Online-Seite von ComputerBild, wo es eine Marktübersicht der kleinen Dinger gibt. Aber mit der Verbreitung von Cloud Computing werde sich das ändern, meint Fichter: Wenn Software weitgehend in der Cloud läuft, ist ein Bolide auf dem Schreibtisch (hoffentlich) nicht mehr so wichtig.

Greencomputingportal: Netzteile 80 plus und mehr

Nach längerer Kunstpause nun wieder einige Meldungen aus Greencomputingportal, die hier für die LeserInnen von Nachhaltige IT zusammengefasst werden:

– Neue, hocheffiziente Netzteile: Huntkey zeigt das Huntkey X7 500W mit 80 Plus Platin Zertifizierung und Enermax kommt immerhin mit einem Platin-Zertifizierten Prototypen mit 900 Watt. Die 80 Plus Zertifizierungen geben an, dass die Netzteile eine bestimmte Mindesteffizienz bei 20, 50 und 100 Prozent Last haben, nämlich mindestens 80 Prozent Effizienz. Von Bronze über Silber und Gold bis zu Platin steigt dann die Mindestanforderung für die jeweilige Kategorie auf bis zu 90 Prozent.

-Kombi Smartphone/Notebook von Motorola: Motorola hat auf dem Mobile World Congress in Barcelona das Smartphone Atrix vorgestellt. Mit der 500 Dollar teuren LapDock-Erweiterung wird aus dem Handy ein 11-Zoll Android-Netbook und mit dem Multimedia-Dock (Anbindung an den HDMI-Fernseher oder -Monitor) zum Nettop. Das LapDock sieht ist eigentlich nur eine mobile Dockingstation mit 11,6-Zoll Monitor und Tastatur. Es macht aus dem Smartphone ein vollwertiges Android-Nettop mit Anwendungssoftware und Browser bei einer Laufzeit von 8 bis 10 Stunden.

– Mini-Rechner mit 5 Watt Leistungsaufnahme: Der DreamPlug ist kaum größer als ein Steckernetzteil, bietet trotzdem reichlich Anschlussmöglichkeiten und seine 1,2 GHz ARM-CPU verbraucht maximal 5 Watt. In einem Gehäuse, kaum größer als das einer Zeitschaltuhr, steckt ein vollständiger Computer mit allen notwendigen Schnittstellen und Netzteil. Das Gerät basiert auf einem 1,2GHz schnellen ARM Prozessor von Marvell, der speziell für Plug-Computer vermarktet wird. Der RAM hat 512MB RAM, der interne Flashsspeicher 1 GByte. Der Speicher kann via SD Karte, USB oder eSata erweitert werden. Weiter mit an Bord sind WLan, Bluetooth, ein SD Kartenslot sowie 3,5mm Klinke Audioausgang. Was fehlt, ist ein Videoausgang – also kein vollwertiger PC-Ersatz.