Ein Artikel in der Energiefachzeitschrift energy 2.0 weist auf die DigitalStrom-Initiative hin. Diese 2007 an der ETH Zürich gegründete Non-Profit-Vereinigung will eine neue Technologie, die von zwei Schweizer Chipdesignern entwickelt wurde, zu einem neuen weltweiten Standard machen. Die Organisation managt die technologische Weiterentwicklung, zertifiziert Produkte, definiert Hard- und Softwarestandards und so weiter.
Der Kern der Technologie sind winzige, kostengünstige Chips, die sich in jedes Elektrogerät – auch Lampen und Stecker – einbauen lassen, ohne dass deren sonstiger Bauplan oder ihr Funktionieren verändert werden müssen. Außerdem lassen sich Geräte auch durch Zwischenstecker mit DigitalStrom-Technologie ausrüsten. Über diese Chips und das Stromnetz kommunizieren die Elektrogeräte in einem Haushalt miteinander und stellen dem Endanwender Daten über den Stromverbrauch und dessen Verteilung auf Verbraucher bereit. Die Daten bleiben im Haushalt, es sei denn, der Besitzer gibt sie für Dritte frei.
Die Technik ermöglicht zum Beispiel, Geräte über Lichtschalter oder PDAs ein- und auszuschalten oder dass sich Haushaltsgeräte untereinander darüber verständigen, welches von ihnen gerade am dringendsten Strom braucht, um Lastspitzen und die Nutzung besonders teurer Tarife zu vermeiden. Wenn der Herd gerade kocht, muss schließlich der Kühlschrank nicht kühlen.
Außerdem lässt sich mit den Chips die Standby-Leistung auf die zukünftig geforderten 0,3 und später 0,1 Watt senken. Auch Remote-Steuerung der Hausgeräte von außerhalb ist möglich: Dazu wird im Sicherungskasten ein Mini-Server installiert, der die Daten aus dem häuslichen Stromkreis ans Handy des Besitzers oder eine Internet-Seite überträgt. DigitalStrom betont, dass der Haushaltseigner die Hoheit über die Steuerung seiner Geräte behält: Der Provider könne zwar steuerungsrelevante Nachrichten an Geräte schicken, diese bleiben jedoch im Sicherungskasten-Server des Anwenders hängen, es sei denn, er hätte selbst die Absicht, die Steuersignale des Providers durch seine Geräte umsetzen zu lassen.
Gegenüber anderen Technologien wie Powerline, anderen Funk- und Kabeltechnoologien betont die Initiative Sicherheits-, Preis- und Implementierungsvorteile sowie die einfache Nutzung durch die Endanwender. 2010 wird DigitalStrom in einer Version 1.0 als Open-Lizenz verfügbar gemacht. Die Mitgliederliste der Initiative ist schon ziemlich lang und umfasst zahlreiche namhafte Forschungsinistitutionen, Verbände und Hersteller.