Joulex heißt ein Newcomer aus Deutschland, mit dessen Software Joulex Energy Monitor (JEM) Untenehmen alle IT- und später auch alle sonstigen per Software steuerbaren Systeme im Bereich Gebäudemanagement energetisch optimiert fahren können. Der größte Vorteil: Das System funktioniert ohne Agenten auf den Endgeräten. Mit im Boot: Tom Noonan, Gründer der inzwischen von Cisco aufgekauften Security-Firma ISS. nachhaltige-it sprach mit Josef Brunner, Cheftechologe und Co-Founder des Unternehmens, das in Deutschland standorte in München und Kassel unterhält. Brunner ist in der IT-Szene bekannt, weil er bereits zweimal erfolgreich IT-Firmen aufbaute und später an namhafte Player weiterverkaufte.
Frage: Herr Brunner, was ist die Idee hinter dem Joulex Energy Monitor?
Brunner: Wir wollen größeren Unternehmen mit vielen tausend IT- und anderen Geräten helfen, Transparenz in ihre Energiekosten zu bringen, indem sie für jedes Gerät erfahren können, was es verbraucht. Weiter können sie mit der Software ihre Geräte energetisch sinnvoll betreiben, so dass sie Kosten sparen. Und zwar ohne dass sie auf den einzelnen Systemen, die verwaltet werden, zusätzliche Softwareagenten installieren müssen. Das wäre zu umständlich.
Frage: Wie kommunizieren Sie mit den Endsystemen?
Brunner: Wir nutzen die Software und die Kommunikationsprotokolle, die bereits dort laufen. Also zum Beispiel WMI (Windows Management Instrumentation) oder den Directory Server, bei Linux und Mac das SSH-Protokoll oder bei Intel-Maschinen die Vpro-Technologie für die Fernwartung. Deshalb dauert die Implementierung unserer Lösung in Rechenzentren auch nur ein bis zwei Tage.
Frage: Cisco ist Ihnen ja da mit Energywise zuvorgekommen, und auch andere bieten inzwischen Energiemanagement an.
Brunner: Energywise läuft nur auf Ciscos Routern und Switches, die kann man damit sehr genau auslesen. Für die Verwaltung der externen Geräte, etwa das Abschalten von VoIP-Telefonen, arbeitet Cisco mit Partnern, zum Beispiel Verdiem und Solarwinds
. Wir kooperieren ebenfalls mit Cisco. Außerdem gibt es viele Firmen aus dem Patchmanagement, die sich nun auch am Energiemanagement versuchen, aber die arbeiten immer nur sehr selektiv mit einigen Systemen zusammen, funktionieren meist nicht agentenlos und haben vor allem kein Dachmanagement für übergreifende Funktionen wie eben ein energiepreisbasierendes Load Management.
Frage: Die oben erwähnten sind IT-Protokolle. Ihr Anspruch ist aber doch, alle möglichen Geräte zu verwalten.
Brunner. Richtig. Deshalb ergänzen wir auch immer mehr Schnittstellen. Der Markt für Haustechnik ist sehr zersplittert, in den USA gibt es zum Beispiel nur Herstellerstandards, in Europa beginnt sich EIB (Europäischer Installationsbus) durchzusetzen, derzeit gibt es jede Menge Proprietäres und viele kleine Anbieter, die implementieren wir Stück für Stück. Wir arbeiten auch eng mit zwei Großen, Bosch und Siemens, zusammen.
Frage: Warum wenden Sie sich in erster Linie an größere Firmen?
Brunner: Unser System ist so ausgelegt, dass wir mehrere 100.000 Geräte der unterschiedlicher Hersteller managen können, auch in unterschiedlichen Strom-Abrechnungswährungen, die dann auf die Firmenwährung konsolidiert werden und dem Anwender dann eine wirkliche Übersicht über die Energiekosten geben. So lassen sich Funktionen wie energiepreisbasierendes Load Balancing überhaupt realisieren. Wir wenden uns auch an kleinere Unternehmen, allerdings über den Partner Siemens Enterprise Networks.
Frage: Haben Sie Pilotkunden in Deutschland?
Brunner: Wir haben unsere Produkte im September 2009 bei Siemens und Swisscom installiert, die uns durch den Test in einem so großen Netz bei der Weiterentwicklung geholfen haben. Wir betreiben Rechenzentrumsprojekte mit UPS. Und wir sind auf der Suche nach weiteren guten, großen Pilotkunden hier und in den USA. Was den Mittelstand angeht: Wir haben in Deutschland beispielsweise die Sparkasse in Pforzheim gewonnen, die ihre Energiekosten beträchtlich senken konnte.
Wir sind auch mit großen öffentlichen Auftraggebern im Gespräch, die sich ja teilweise sehr hohe Einsparziele gesteckt haben. Ein Chemiekonzern mit eigener Energieerzeugung denkt ebenfalls über Zusammenarbeit mit uns nach. Auf der Cleantech World im Herbst in Berlin (.9.-.9.) wollen wir unser Produkt als Nachhaltigkeitskonsole der Veranstaltung präsentieren.
Frage: Wie viel Geld ist derzeit in Joulex investiert und wie viele Mitarbeiter haben Sie?
Brunner: Wir sind zu zwölft, das Kapital liegt bei etwa zwei Millionen Euro.
Frage: Wie ist Tom Noonan zu Ihnen gestoßen?
Brunner: Mein Hauptinvestor, die deutsche Venture-Capital-Firma Target Partners, war mit uns der Meinung, es sei gut, Joulex auch gleich auf die USA auszudehnen. Dazu brauchten wir dort einen potenten Partner. Weil Olaf Jacobi von Target Tom Noonan aus der Finanzierung von ISS kannte, stellte er den Kontakt her und Noonan war begeistert. Er investierte Geld seines eigenen Investmenthauses und ist jetzt mit dabei.