Zwar werden auch Fernseher demnächst einer energetischen Regulierung durch die in Entwicklung befindlichen Subnormen zu IEEE 1680 unterworfen, doch beim Gaming herrscht anscheinend bisher Wilduchs.
Nach IFA und Gamescom stellte und stellt sich vielen Green-IT-Freunden die Frage, wo der grüne Gedanke denn eigentlich in der Consumer Electronic abgeblieben ist. Da werden die Bildschirme immer größer, die Beamer immer leistungsstärker, die Gaming-Konsolen mit immer raffinierteren Features ausgestattet und natürlich ebenfalls komfortabler, was wahrscheinlich nicht mit Stromeinsparungen einher geht. Zumal Gaming-Konsolen bisher nicht reguliert sind. Auch grüne Messekonzepte scheinen im Consumer-Bereich eher rar. So berichtete ein nachhaltige-it-Leser (Name ist der Redaktion bekannt) von seinem Besuch auf der Gamescom:
„Die Messe war absolut desillusionierend!! Es ist speziell im Bereich „Green Media“ noch brutalst viel zu tun: Viele Spiele ähneln Kinofilmen und verschlingen natürlich entsprechend Ressourcen, von Ökologie keine Spur. Die Messe selbst nutzt keinen Ökostrom, auf der Messe lag sehr sehr viel Müll (Flyer, Platikbecher…) herum. Es war enorm laut (einige Besucher hatten Ohrstöpsel drin). Im Cateringbereich, gab es z.B. nur Wegwerfgeschirr und abgepackte Salate… Vegetarisches essen ohne Verpackungsmüll, Fehlanzeige! Ökostrom?, CO2-Neutralität der Messe? Fehlanzeige! Immerhin eine kleine Ecke, wo die USK, und ein paar Angebote hinsichtlich erzieherischen Aspekten von Spielen waren. Die meisten Messestände waren einfach nur riesig, energiehungrig und bunt und die Spiele weit von dem entfernt was man einem Menschen wirklich beinbringen sollte. Sollten junge Menschen wirklich speziell in den spielen „töten“ dürfen? Ist es das was wir unseren Kindern beinbringen wollen? Natürlich auf Basis von Atom und Kohlestrom, weil es so schön billig&einfach ist? Lüfter die über 200 Watt Anschlussleistung haben, braucht man das? Teure Spielecontroller und Cockpitsitze (natürlich unökologisch hergestellt), braucht man das? …“
Die Anfrage von nachhaltige-it, ob die Gamescom über ein grünes Konzept verfügt, ob ein solches geplant ist oder warum nicht, blieb wegen des Urlaubs der zuständigen Mitarbeiter des Messeanbieters leider bislang unbeantwortet, die Antwort, falls eine eintrifft, wird aber gern nachgereicht.
Auf der IFA war „Grün“ immerhin in Gestalt der Frage, wie man mit einem intelligenten Haus Energie sparen kann, ein Thema. Schließlich sollen intelligente Haushaltsgeräte zukünfrig vor allem dann laufen (falls und insofern der Eigner des Geräts derartige Durchgriffe gestattet), wenn der integriete Microcontroller vom Netz das Signal erhält, nun sei der Strom reichlich vorhanden und daher günstig. Diverse Haushaltsgerätehersteller punkteten mit derartigen Produkten.
Was den Energieverbrauch beim Glotzen angeht, habe ich meinen ganz speziellen Rat: Warum nicht den Fernseher daheim eher kleinformatig halten, vielleicht tut es sogar der PC oder Laptop? Besser einfach mal wieder ins Kino gehen statt einsam im Sofa sitzend auf den Super-Schirm oder die beamergespeiste Großleinwand zu starren. Denn fragen wir uns mal ganz ehrlich: Ist der Fernsehthron wirklich der ästhetische Höhepunkt im Wohnzimmer? Die Antwort darauf kann sich jeder selbst geben.