Die Messe Cleantechworld in Berlin machte am Fachbesuchertag (17. September) einen menschenleeren Eindruck. Das mag durchaus auch an der Werbung gelegen haben – selbst im unmittelbaren räumlichen Umfeld des Tempelhofer Flughafengeländes waren keine Plakate, Ständer etc. mit Hinweisen auf die Veranstaltung zu entdecken.
Wichtigste Ausstellergruppe waren die E-Mobility-Anbieter, der Run auf ihre zu Probefahrten bereitstehenden Fahrzeuge hielt sich aber in Grenzen. Tatsächlich bekommt man manchmal den Eindruck, hier werde ein Thema hochgejazzt, das für die Lösung unserer Umweltprobleme nicht die alleinseligmachende Komponente sein kann. Verständlich angesichts des hohen Stellenwerts, den die Automobilindustrie in diesem Land hat.
Auf dem begleitenden Kongress der Heinrich-Böll-Stiftung zum Thema Green Cities gab es einen Mobilitätsblock, wo IT und Elektrofahrzeuge jedenfalls nicht den zentralen Brennpunkt bildeten. Eher ging es um neue Verkehrskonzepte: Öffentlicher Nahverkehr, Fahrrad und Carsharing statt eigenes Auto (Bremen und Ulm), Rückbesinnung auf die Stadtkerne statt Zersiedlung (Bremen), geteilter Straßenraum statt flächendeckender Vorherrschaft des Automobils (London). Mehr Fahrzeuge werden dadurch nicht auf Deutschlands Straßen rollen, egal ob elektrisch oder nicht, und mit dieser Realität sollte sich auch die hiesige Automobilindustrie langsam anfreunden. Und auch damit, dass verkehrssparende Konzepte, sofern erfolgreich, sicher eher früher als später in den heutigen Haupt-Absatzländern für Automobile, den sich entwickelnden Ökonomien, abgekupfert werden.
Begriffen hat man das am ehesten bei Daimler, was sich im Kurzfrist-Mietkonzept Car2go ausdrückt. Dieses System, derzeit sehr erfolgreich in Ulm und Austin/Texas, setzt im Übrigen massiv auf IT-Technik: Die Standplätze freier Wagen kann man über Web oder Handy erfahren, das Freischalten erfolgt über ein RFID-Tag auf dem Führerschein etc. Das Projekt und sein bisheriger Verlauf wurden in Berlin vorgestellt: Die Zahl der Wagen steigt in Ulm demnächst von 200 auf 300, andere Städte stehen Schlange, Berlin allerdings noch nicht.
Das Themenfeld Green IT war anderweitig nur durch joulex, eine eng mit Siemens verpartnerte Softwarefirma, abgedeckt, die Softwarelösungen für das Energiemanagement von IT- und anderen hausinterner Infrastrukturen anbietet. Siehe auch hier.
Noch eine persönliche Bemerkung: Es hat mich besonders gefreut, endlich einmal Sebastian Stoll, einen der Betreiber der Partnerwebsite Ecologee-net, persönlich kennen gelernt zu haben!

Summary: The German fair Cleantechworld on the former Airport Tempelhof did not attract many visitors – at least nut during the day reserved for professional visitors. The exhibitors focussed on electromobility. In parallel to the exhibition Heinrich Boell Stiftung held a conference on Green Cities an important part of which was a session about mobility. The London project „Shared Space on Exhibition road“ was presented, also projects from Germany (car2go in Ulm, holistic traffic concept of Bremen).

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