Neue Infos des EU-Code of Conduct auf http://tinyurl.com/ydvcmkf

Aktuelle Dokumente zum europäischen Code of Conduct für Datenzentren stehen auf der Website des Projekts. Darunter eine Liste der teilnehmenden Datenzentren – es sind bisher nur 18!? Jetzt aber dalli, liebe RZ-Gemeinde. Ein kommerzielles Zertifikat für Ihr Rechenzentrum kostet nämlich locker mal ein paar tausend Euro, während der Code of Conduct nur das kostet, was anschließend auch Energie einspart. Die Dokumente stehen auf folgender Website: http://tinyurl.com/ydvcmkf

Eco-Verband ändert Zertifizierungsregeln für RZ

Der Verband der Internetwirtschaft, eco, führt seit etwas mehr als einem Jahr herstellerunabhängige Rechenzentrums-Audits durch und steht damit in einer Reihe mit einigen anderen Anbietern, beispielsweise Dekra oder dem TÜV. Der eco-Verband, der die auditierten RZs mit ein bis fünf Sternen auszeichnet, hat nun sein Verfahren überarbeitet. Insbesondere wurde das Thema Gebäudesicherheit ausdifferenziert. Außerdem werden bei der Zertifizierung Colocation/Hosting-Anbieter von selbstgenutzten Rechenzentren unterschieden, weil beide unterschiedliche Anforderungen erfüllen müssen. Beim Brandschutz berücksichtigt das Audit jetzt neue Inertisierungstechniken und im Prozessbereich ITIL3, das bekanntlich Facility Management und Informatikbereich des Rechenzentrums an einen Tisch bringt, so dass die Betriebskosten des Rechenzentrums in Form der Energierechnung auf jeden Fall auch auf den Tisch des IT-Managers kommen. Außerdem finden sich alle Informationen rund um das Audit jetzt auf der separaten Website http://dcaudit.de

Kommentar:Zertifizierungen sind nicht ganz billig und bringen vor allem dann etwas, wenn das interne Spitzenmanagement oder Kunden darauf Wert legen. Dann allerdings sind sie ein guter Nachweis professionellen Arbeitens. Wer einfach nur weniger Energie verbrauchen und sonstige Betriebskosten sparen will, ist mit dem Beitritt zum nicht beitragspflichtigen Code of Conduct für Rechenzentren der EU oder mit einer sorgfältigen Lektüre der BITKOM-Schriften zum energieeffizienten Rechenzentrum ebenfalls gut bedient – sofern die darin enthaltenen Vorschläge auch umgesetzt werden.

Summary: German association of Internet economy (eco) renewed its datacenter audit program. The website will soon be available in English language,too. In general, auditing is quite expensive. A cheaper method to start with energy saving is to join the European Code of Conduct for Datacentres.

Neue Materialien von Green Grid

Der EMEA-Bereich des Hersteller- und Betreiberverbands Green Grid hat zwei neue Papers veröffentlicht.
Das eine ist ein Leitfaden, der europaweit die aktuelle und zukünftige Rechtslage bei Errichtung und Betrieb von Rechenzentrumsgebäuden darstellt, mit der sich Betreiber von Rechenzentren hinsichtlich der Klimarelevanz ihrer Aktivitäten auseinandersetzen müssen. Während im Zusammenhang mit Green IT sonst meist nur von technischen Maßnahmen im IT-Bereich wie Virtualisierung, Einhausung oder Ähnliches gesprochen wird, geht es hier um Gebäudestandards, gesetzlich festgelegte CO2-Minderungsverpflichtungen, Einspeisestandards etc., die jetzt und in Zukunft beachtet werden müssen. Das Paper listet umfassend die bisher existierenden Standards auf, benennt Sekundärquellen im Web und kann so jedem, der versucht, sich im Dschungel der Vorschriften zurecht zu finden, weiterhelfen. Außerdem benennt es IT-relevante Energiesparinitiativen im IT-Bereich wie Energy Star, Code of Conduct for Datacenters und andere, ebenfalls mit vielen Links zu Web-Fundstellen. Weiter gibt das Paper Empfehlungen für verschiedene Stakeholder-Gruppen wie IT-Anlagenbetreiber, Hersteller usw.
DIe zweite Neuerung ist ein frei zugängliches Online-Tool, mit dem sich errechnen lässt, ob sich ein Rechenzentrum für freie Kühlung eignet und welche Einsparungen beim Energiebedarf dadurch erreichbar wären. Hinterlegt sind Wetter- und Klimadaten von vielen europäischen Ländern.

Kommentar:Das Papier zur Rechtslage in Europa bietet umfassende Information und über die Nennung der Webfundstellen guten und umfangreichen Zugang zu Primärquellen. Bei der Bewertung der Dringlichkeit einzelner Maßnahmen allerdings merkt man ein wenig, dass die Technische Arbeitsgruppe Europa, ein Gremium mit etwa 20 Mitgliedern, besonders von britischen Interessen beeinflusst wird: Das wichtigste aktuelle Handlungsfeld sind danach nämlich schon heute gesetzliche CO2-Reduktionspflichten – hier hat Großbritannien ein Gesetz erlassen, das ab April 2010 in Kraft tritt und umgesetzt wird. Für Rechenzentren in anderen europäischen Ländern ist das zunächst irrelevant, auch wenn selbstverständlich auch dort irgendwann mit solchen Regulierungen zu rechnen ist. Dort dürften vorläufig die europäischen oder nationalen Gebäuderichtlinien und die Energiepreise den größten aktuellen Druck entfalten. Außerdem hätte man durchaus gerade größeren Betreibern empfehlen können, sich dem europäischen Code of Conduct anzuschließen und sich damit auf einen geordneten und überprüfbaren Entwicklungspfad in Richtung auf mehr Effizienz zu begeben. Der Code wird zwar erwähnt, aber nicht empfohlen, insgesamt bewertet das Paper die Bedeutung dieser Initiative sogar eher gering. Das ist schade, denn es fühlt sich meist besser an, etwas freiwillig zu tun als dazu gezwungen zu werden. Insgesamt ist das Papier aber sehr brauchbar. Das gilt auch für den Free-Cooling-Rechner.

Summary:
Green Grid published a paper about Leitfaden concerning climate effects and energy use in data centers. Focus is on regulation about carbon certificates and building standards. Chapters about the bigger European countries and their regulation included, many links to primary sources on the web, summary strongly focussed on British concerns (new law on CO2-certificates, effective from April 2010). Mentions also important initiatives like Energy Star or Code of Conduct. Also relatively new at Green Grid: a free Online-Tool for calculating possible individual savings when using free cooling.

Green-CIO-Auszeichnung für Maschinenbauer Leitz, Bundesanstalt für Arbeit und Bosch Siemens Hausgeräte

In München wurden heute anlässlich eines Kongresses zum Thema Green IT drei Firmen respektive Institutionen mit einem Green-CIO-Award geehrt. Der Award wird verliehen für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Energieeffizienzsteigerung in der Informationstechnik. Die Preisträger-Anwendungen sollen innovativ sein, möglichst viel Energie und damit Kohlendioxid einsparen, sich so schnell wie möglich amortisieren und innerhalb ihres Unternehmens oder ihrer Einrichtung eine große Reichweite haben.

Ausgezeichnet wurden im Jahr 2009

– das Masschinenbauunternehmen Leitz aus Oberkochen. Leitz stellt Werkzeuge für die Holzbe- und Verarbeitung her. Das Unternehmen implementierte für sein Rechenzentrum eine freie Kühlung bis 19 Grad Celsius und nutzte dafür schrankbasierende Luft-/Wasser-Wärmetauscher. Dadurch konnte der elektrische Energiebedarf des Rechenzentrums um 40 Prozent gesenkt werden.

– der IT-Dienstleister der Bundesagentur für Arbeit. Wie IT-Leiter Rudi Hey berichtete, hat die Einrichtung, die 170000 Endanwender-Arbeitsplätze an 1900 Lokationen betreibt, ihre Rechenzentrumsfläche innerhalb von drei Jahren von damals 40000 Quadratmetern auf heute 17000 Quadratmeter reduziert. Ziel sind weitere Flächeneinsparungen, so dass die Gesamtfläche nur noch 10000 Quadratmeter beträgt. Weiter wurden Warm-/Kaltgänge in den Rechenzentren eingerichtet, Klimavorhänge angebracht, es würd Wärme zurückgewonnen und der Abdampf eines städtischen Anbieters für die Kühlung genutzt. Im Jahr 2009 werden durch diese Herangehensweise 10000 MWh, entsprechend einem Gegenwert von 1,5 Millionen Euro eingespart. Für die Zukunft ist geplant, das Druckmanagement zu zentralisieren und die traditionellen Telefonanlagen durch VoIP-Systeme zu ersetzen. Hey: „Dabei reden wir nochmals von einer Einsoparung von 40.000 MWh, denn es entfallen 1600 TK-Anlagen und 3000 Server.“

Bosch Siemens Hausgeräte, die gesamte SAP-Infrastruktur erneuert und durch einen MetroCluster, also eine redundante Rechenzentrums-Infrastruktur mit verteilten Lokationen, ersetzt wurde. Die Serverleistung stieg dadurch auf mehr als das Doppelte, während der Energiebedarf um 59 Prozent schrumpfte.

Der Green CIO 2009 wurde wie im vergangenen Jahr verliehen durch das Beratungsunternehmen Experton Group und die Fachzeitschrift InformationWeek.

EU-Code of Conduct für Datenzentren. Einführung und Interview mit dem CoC-Verantwortlichen Paolo Bertoldi

Der europäische Code of Conduct für Datenzentren (CoC) ist der erste Versuch, auf Basis von freiwilligen Verpflichtungen auf Richtlinien für den Betrieb von Datenzentren deren Energieverbrauch zu verringern und die Telnehmer am CoC zu zertifizieren.
Unternehmen treten jeweils mit einzelnen Rechenzentren dem Code of Conduct bei, können also teilweise CoC-Compliant agieren und teilweise nicht oder später andere RZ in den CoC einbeziehen. Teilnehmer müssen anfangs vor allem regelmäßige Stromverbrauchsmessungen nachweisen und sich verpflichten, die Energieeffizienz ihres Rechenzentrums kontinuierlich und nachprüfbar zu verbessern. Investitionen in geeignete Messtechnik sowie in Zeit zum Ausfüllen der umfangreichen Beitrittsunterlagen sind erforderlich, falls nicht ohnehin in Messtechnik investiert wurde.In weiteren Stadien werden Schritt für Schritt anerkannte Best Practises umgesetzt, wobei die Unternehmen selbst entscheiden, welche Maßnahmen sie vornehmen und wann. Allerdings gibt die EU Hinweise darauf, welche Maßnahmen höhere Priorität haben sollten. Dringlich empfohlen wird zum Beispiel die konsequente Virtualisierung. Besonders verbreitet sind als Einstieg Maßnahmen zum besseren Klimamanagement im Rechenzentrum, zum Beispiel freie Kühlung.
Wer seinen kontinuierlichen Verbesserungspflichten nicht nachkommt, wird nach Anmahnung aus dem Code of Conduct ausgeschlossen. Hersteller können dem Code of Conduct beitreten, haben aber einen anderen Status.
Teilnehmende Rechenzentren am CoC erhalten ein Zertifikat, mit dem sie werben können.
Ein ähnliches Verfahren gibt es für Provider bezüglich der Anwender-Endgeräte und Technologien für Telekommunikations- und Kabel-Breitbandnetze (CoC for Broadband).

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Interview:
Verantwortlich für die Duchführung des Code of Conduct ist bei der EU Paolo Bertoldi. nachhaltige-it sprach mit Bertoldi über den derzeitigen Status, Hindernisse und seine Ziele für die nächsten 12 Monate.

nachhaltige-it: Herr Bertoldi, seit wann läuft das Code-of-Conduct-Zertifizierungsprogramm?

Bertoldi: Effektiv seit Januar 2009. Die letzte Fassung des Code of Conduct wurde im November 2008 verabschiedet.

nachhaltige-it: Wie viele Rechenzentren haben sich bisher angeschlossen?

Bertoldi: Etwa 20, zwei davon in Deutschland.

nachhaltige-it: Das klingt nicht nach einem durchschlagenden Erfolg…

Bertoldi: Es dauert, die Voraussetzungen zu erfüllen: die nötigen Messungen zu machen, dafür die Geräte zu beschaffen, alle Formulare auszufüllen.

nachhaltige-it: Gibt es einen raschen Zuwachs?

Bertoldi: Drei bis fünf Datenzentren kommen monatlich dazu.

nachhaltige-it: Das klingt auch nicht gewaltig.

Bertoldi: Die Firmen müssen wirklich investieren, um teilzunehmen, zum Beispiel in Mess-systeme, und das können sich viele, gerade in der gegenwärtigen Wirtschaftslage, nicht leisten.

nachhaltige-it: Wer sind die Teilnehmer?

Bertoldi: Es sind meist große Firmen, IT-Hersteller wie HP, Fujitsu-Siemens oder Microsoft, die alle einige ihrer Rechenzentren ins Programm integriert haben, oder professionelle Datenzentrums-Dienstleister, die ihre Mitgliedschaft als Qualitätsmerkmal vermarkten können. Dazu kommen einige kleinere. Auch Vodafone ist mit eigenen Datenzentren dabei.

nachhaltige-it: Welche Branchen interessieren sich sonst noch für das Thema?

Bertoldi: Banken, Telekommunikation und Einzelhandel, also Branchen, wo es auf ein gutes öffentliches Image ankommt.

nachhaltige-it: Und welche Maßnahmen setzen die Teilnehmer als erstes um?

Bertoldi: Freie Kühlung, also Kühlung mit Umgebungsluft und die Trennung kalter und warmer Gänge sowie das Management der Luftströmungen.

nachhaltige-it: Könnte sich aus dem Code of Conduct so etwas wie ein europäischer Standard entwickeln?

Bertoldi: Das ist eine politische Entscheidung, für die ich nicht zuständig bin.

nachhaltige-it: Was müsste passieren, um dem Code-of-Conduct mehr Erfolg zu verschaffen?

Bertoldi: Uns fehlen nationale Kanäle zur Informationsverteilung. In Deutschland zum Beispiel gibt es keine deutschsprachigen Informationen. Am besten funktioniert die Promotion in Großbritannien. Dort gilt der Code of Conduct als gute Regulierung und wird von der Regierung gefördert.

nachhaltige-IT: Wie viele Rechenzentren möchten Sie Ende nächsten Jahres unter Vertrag haben?

Bertoldi: Ich strebe 100 aus allen Ländern Europas an. Wenn es mehr sind, um so besser.

Summary: A short description of role and function of the European certification program Code of Conduct for Data centres (more energy efficiency for data centres). Interview with the responsible manager, Paolo Bertoldi, about numbers of participants, their development, support and hurdles for the CoC and most popular measures taken by the participants.

Den meisten RZ-Leitern ist Stromverbrauch egal

Nur etwa ein Fünftel von 101 durch die Experton-Group befragten IT-Leitern gab an, dass in ihrem Unternehmen der Stromverbrauch des RZ gemessen wird.

Durchführung von Energieeffizienzanalysen:

Gesamt 21%

Unternehmensgröße 299 – 499 Mitarbeiter: 16%

Unternehmensgröße 500 – 999 Mitarbeiter: 18%

Unternehmensgröße 1000 -4999 Mitarbeiter: 25%

Unternehmensgröße >5000 Mitarbeiter: 36%

Quelle: Experton Group 2009

Kommentar: Das dürfte größtenteils daran liegen, dass die nicht messenden/analysierenden RZ-Leiter ihren Strom nicht selbst bezahlen müssen. Fallen die Grenzen zwischen Facility- und RZ-Management, entsteht Druck auf Verringerung der Energiekosten. Große Unternehmen stehen etwas besser da – das mag daran liegen, dass viele von ihnen an ihrem grünen Image feilen, aber vor allem daran, dass sie mehr und größere RZ haben und daher dort auch mehr Strom verbrauchen.

Summary:: A new study (2009) from German market research and consulting company Experton Group shows that only ablut 1/5 of all data center managers know how much electriity their infrastructure uses.