Die Green-IT-Allianz ist eine von der Bundesregierung initiierte und unterstützte nationale, institutionsübergreifende Initiative. Sie soll den Austausch zwischen den Akteuren fördern und so ohne viel Bürokratie Lösungen für effizientere IT-Best-Practises und -Anwendungen entwickeln, die helfen, Ressourcen zu sparen.
Die Initiative hat bisher fünf Arbeitsgruppen gebildet:
– Rolle der ICT als Enabler: erstellt einen Green-IT-Atlas mit Best-Practises für unterschiedliche Branchen, also IT-Branchenlösungen, die den Ressourcenverbrauch verringern. Typische Branchenbeispiele sind Verkehr oder Logistik. Leitung: Fujitsu Technology Solutions
– Masterplan Green IT: definiert die angestrebten Ziele bis 2020. In Kooperation mit dem Borderstep Institute.
– Software und Green ICT: diskutiert die Potentiale in der Gestaltung von Software, um dazu beizutragen, dass IT effizienter und umweltfreundlicher wird. Leitung: Sun Microsystems.
– Hardware für Green ICT: bildet einen „Body of Best Practises“ zusammen mit Anwendern. Leitung: Vertreter von Bosch Siemens Haushaltsgeräte und IBM
– Ressourceneffizienz: entwickelt Zahlenmaterial zum ökologischen Footprint von ICT, zu Materialwahl, beschäftigt sich mit Themen wie Recycling etc. Leitung: Infineon

nachhaltige-it sprach mit Isabel Richter, Bereichsleiterin Umwelt und Nachhaltigkeit
Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien e.V.
über die Pläne, Ziele und mögliche Hindernisse für die Green-IT-Allianz.

nachhaltige-it: Frau Richter, wer steuert die Green-IT-Allianz?

Richter: Initiator war das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie anlässlich des IT-Gipfels 2008, bei dem der Aktionsplan Green IT verabschiedet wurde.. Involviert sind auch unter anderem das Umweltbundesamt, das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie das Bundesinnenministerium in Hinblick auf die bundeseigenen Rechenzentren.

nachhaltige-IT: Wie ist das Verhältnis zu anderen nationalen und internationalen Initiativen, beispielsweise dem neu entstandenen Forschungscluster Cool Silicon in Dresden oder mit Forschungsschwerpunkten in Sachen Nachhaltigkeit, wie sie beispielsweise an der Universität Lüneburg existieren?

Richter: Bisher sind wir noch nicht verknüpft. Wir pflegen über das CIO-Kolloquium, eine Anwendervereinigung, enge Kontakte zu den Anwendern, die auch den Vorsitz in einer der Arbeitsgruppen innehaben. Dadurch sind große Unternehmen wie Bosch Siemens Haushaltsgeräte oder die Allianz-vertreten. Es geht uns dabei darum, praxiswirksam Potentiale für mehr Effizienz aufzuzeigen, egal, ob es sich um Energie, Kosten oder Ressourcen handelt.

nachhaltige-it: Wie sieht es mit der Finanzierung aus?

Richter: Es gibt ja kaum Finanzbedarf, das ist einer der großen Vorteile unserer lockeren Organisationsform. Die Allianz versteht sich eher als eine Art unbürokratischer Think Tank, um Kompetenzen auszutauschen. Bei uns (BITKOM, Anm. d. Aut.) ist die Kompetenz sowieso im Haus, so dass wir die Geschäftsstelle ohne große Kosten übernehmen können, die Teilnehmer finanzieren das Ganze also über ihr Dabeisein, indem sie Zeit investieren, zu den Veranstaltungen oder Arbeitsgruppen anreisen, die Kosten von eventuellen Veröffentlichungen werden umgelegt oder vom Verband finanziert.

nachhaltige-IT: Ist das nicht eine sehr unverbindliche Konstruktion, die vielleicht auseinanderfällt, sobald speziell die Anwender- und Herstellerunternehmen zum Beispiel wirtschaftlich unter Druck geraten?

Richter: Wir haben den Eindruck, dass den Firmen das Thema wirklich wichtig ist, wir mobilisieren ja mit Erfolg unsere Verbandsmitglieder und Anwender. Außerdem ist politischer Druck da. Natürlich müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen, damit die Firmen hier weiter mitmachen. Wir müssen zum Beispiel konkrete Ziele definieren und Papiere herausbringen.

nachhaltige-it: Wann darf man mit ersten Ergebnissen rechnen?

Richter: Sehr wahrscheinlich zum IT-Gipfel im Dezember, größere Neuigkeiten sind für die CeBIT im nächsten Jahr zu erwarten, bei der es wieder eine großangelegte Sonderveranstaltung zu Green IT geben wird.

nachhaltige-IT: Auch Verbraucher sind ja in großem Umfang IT-Anwender mit erheblichem Stromverbrauch – ich denke zum Beispiel an die Always-on-Philosophie und immer gigantischere Flachbildschirme mit erheblichem Material- und Energieverbrauch. Sind auch Verbraucherverbände und Hersteller von Unterhaltungselektronik involviert?

Richter: Derzeit nicht. Die Initiative soll zunächst Politik und Industrie ansprechen. Allerdings ist das eine wichtige Anregung – die Initiative formt sich ja gerade erst.

nachhaltige-IT: Und was ist mit Umweltverbänden?

Richter: Ein enger Kontakt besteht über unsere zahlreichen Green-IT-Aktivitäten zum Beispiel zur Deutschen Umwelthilfe. Auch der WWF (World Wildlife Fund) und Germanwatch sind schon auf den Green-IT-Veranstaltungen des BITKOM aufgetreten. Nichtregierungsorganisationen werden also durchaus eingeladen, wir halten dieses Vorgehen für konstruktiv.

nachhaltige-IT: Frau Richter, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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Summary: Green IT Allianz is an initiative initiated by the Bundesministerium für Wirtschaft (Federal Minister of Economy) of Germany. It is supposed to inspire discussion and exchange of ideas and Best Practises among vendors and professional users of IT, science and political institutions responsible for the reduction of energy use and carbon footprint. So far, five working groups have been installed (Hardware, Software, IT-application that reduce carbon footprint outside of IT, use and recycling of material). Financing is mostly done by participants. First results are to be expected earliest at next German IT Summit (Dec 09). End users and their appliances (e.g. TV screens) are so far not included into the topics of the initiative. Some NGOs (Non-governmental Organisations) like WWF (World Wildlife Fond) or Germanwatch cooperate with the initiative.

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