Handystrom aus Pipi

Wie der Spiegel in einem Video berichtet, ist es Forschern der Universität von West England gelungen, eine Brennstoffzelle für Handys zu entwickeln und in Handys einzubauen, die Strom aus menschlichem Urin gewinnt. Intelligente Toiletten, wo der „Saft“ abgezogen werden könnte, sind ebenfalls in der Entwicklung. Menschlicher Urin habe ideale elektrolytische Eigenschaften, erklären die Forscher laut Video, um Strommengen, wie sie für ein Handy nötig sind, zu erzeugen. Bis zur Marktreife wird es aber wohl noch eine Weile dauern. Das Projekt ist nicht der einzige Ansatz, die menschlichen Fäkalien endlich sinnvoll zu rezyklieren statt sie mit Unmengen Trinkwasser davonzuspülen und anschließend mit unständlichen Prozeduren wieder zu reinigen. So wird heute daran gearbeitet, Phosphor, einen elementaren Nährstoff für Pflanzen mit möglicherweise begrenzten Ressourcen, aus menschlichen Ausscheidungen zurückzugewinnen und so die Ernährungsbasis des Menschen langfristig besser zu sichern. Man sieht: Auch was hinten rauskommt, ist nicht nur Sch…

Handystrom aus Pipi

Wie der Spiegel in einem Video berichtet, ist es Forschern der Universität von West England gelungen, eine Brennstoffzelle für Handys zu entwickeln und in Handys einzubauen, die Strom aus menschlichem Urin gewinnt. Intelligente Toiletten, wo der „Saft“ abgezogen werden könnte, sind ebenfalls in der Entwicklung. Menschlicher Urin habe ideale elektrolytische Eigenschaften, erklären die Forscher laut Video, um Strommengen, wie sie für ein Handy nötig sind, zu erzeugen. Bis zur Marktreife wird es aber wohl noch eine Weile dauern. Das Projekt ist nicht der einzige Ansatz, die menschlichen Fäkalien endlich sinnvoll zu rezyklieren statt sie mit Unmengen Trinkwasser davonzuspülen und anschließend mit unständlichen Prozeduren wieder zu reinigen. So wird heute daran gearbeitet, Phosphor, einen elementaren Nährstoff für Pflanzen mit möglicherweise begrenzten Ressourcen, aus menschlichen Ausscheidungen zurückzugewinnen und so die Ernährungsbasis des Menschen langfristig besser zu sichern. Man sieht: Auch was hinten rauskommt, ist nicht nur Sch…

Grüne Giganten: Top-500-Liste Juni 2013: Bester spart gegenüber Nr. 500 Strom für 180000 Einwohner

Ein bisschen spät, aber dennoch sehen wir uns die Liste der grünsten Supercomputer an, die etwa halbjährlich aktualisiert wird. Ganz vorne Systeme, die sich aus heterogenen Komponenten, zum Beispiel Standard-Prozessoren und Beschleunigerchips für spezifische Aufgaben, zusammensetzen. Ganz vorne: zwei Systeme mit NVIDIAs Kepler K20 GPU-Beschleunigern. Diese Geräte schaffen mehr als drei Milliarden Fließkomma-Operationen pro Sekunde (GFLOPS) und Watt und sind damit rund ein Drittel energieeffizienter als der bislang grünste Superrechner, der rund 2,5 GFLOPS pro Watt leistete. Der Stromverbrauch der beiden Spitzenreiter ist nichtsdestotrotz gewaltig: Er liegt beim Spitzenreiter Eurora bei 30,70 kW, was bei einer Betriebsdauer von 24*7*365 auf 1882524 kWh oder 1882,5 MWh oder 1,8 GW hinausläuft. Angenommen, ein Standard-Haushalt mit vier Personen verbrauche im Jahr 4500 kWh, entspricht das dem Verbrauch von 418 Häusern oder, nimmt man den genannten Standard-haushalt an, dem einer Siedlung mit rund 1650 Einwohnern. Eurora steht bei CINECA, einem italienischen Non-Profit-Forschungsverbund. Das System auf Platz Nummer 10, ein BlueGene der Universität von Rochester, verbraucht übrigens schon 82,19 kW und damit bei gleicher Laufzeit so viel wie eine Siedlung mit etwa 4000 Einwohnern. Das System auf Platz 500 besteht aus geclusterten Opterons, steht bei einem Finanzdienstleister, schafft gerade mal 42,33 Millionen (nicht Milliarden!) Gleitkommaoperationen pro Sekunde und Watt, ist also knapp um den Faktor 1000 schlechter, und verbraucht 3340 kW, also rund hundert Mal so viel wie der Gewinner. Genau sind es bei durchgängigem Betrieb 204808800 kWh, entsprechend 204808,8 MWh oder 204,8 GW, ungefähr so viel wie 45500 Eigenheime der obigen Definition, was dem Verbrauch von rund 180000 Einwohnern entspricht. Jeder supereffiziente Rechner von der Qualität des Siegers spart also gegenüber dem letzten System der Liste so viel Strom ein, wie eine sehr große deutsche Mittelstadt (großstädte beginnen m.E. bei 200000 Einwohnern, die alle in 4-Personen-Standardhaushalten wohnen – das ist natürlich eine Fiktion) ein! Das zeigt, wie viel Potential für Green noch in der IT selbst steckt. Bei Strompreisen von 25 Cent pro Kilowattstunde (so viel zahlen heute Privathaushalte durchaus) bedeutet das eine Einsparung von 51 Millionen Euro, bei üblichen Industrie-Strompreisen von 7 Cent pro kWh sind es noch immer rund 14,3 Millionen Euro Stromkosten, die man durch modernste Technik jährlich einsparen kann. Kommt mir selbst wahnsinnig viel vor – oder haben ich mich verrechnet?

Kommentar: Was wirklich neu ist an Tempora und Prism

Nachhaltigkeit bezieht sich, so höre ich immer wieder, nicht nur aufs Ökologische, sondern auch auf soziale und ökonomische Zusammenhänge. Deshalb erlaubt sich nachhaltige IT nun einmal einen Kommentar zu aktuellen datenschutzrechtlichen Enthüllungen und Debakeln, sprich Prism 1, Prism 2 und Tempora. Die Freundinnen eines rein ökologischen Nachhaltigkeitsbegriffs mögen es verzeihen.
Derzeit wird viel darüber geredet, was wirklich neu ist an Tempora und PRISM. Neu ist zum einen: Während Echelon in den Neunzigern noch gelindes Erstaunen auslöste, tun Tempora und Prism das wohl nur noch bei denen, die eigentlich am ehesten davon wissen sollten: bei Presse, Medien und pflichtschuldigst empörten Politikern. Noch kein Durchschnittsmensch im meinem Bekanntenkreis war in irgendeiner Hinsicht überrascht über die Enthüllungen. „Das war doch klar“, „Das ist nun mal so“, „Sollen sie doch, die können mit den vielen Daten sowieso nichts anfangen“, das sind drei sehr häufige Standardantworten. Festzustellen ist also: Bürgerinnen haben sich seit den Neunzigern von ihren Bürgerrechten verabschiedet und schon so sehr an den Gedanken gewöhnt, keinerlei Privatsphäre mehr zu haben, dass sie das in der Regel nicht mehr verwundert. Und das ist eine echte Innovation.
Tatsächlich lassen sich die Spuren dieser Haltung bis zu Echelon zurückverfolgen. Viele ahnten oder wussten, dass es so was gab. Und nachdem es mehr oder weniger bekannt war, machten sich viele einen Spaß daraus, einfach am Anfang jedes noch so harmlosen Telefonats die Worte Bombe, Terror oder Ähnliches zu sagen, und erst dann das wirkliche Gespräch zu beginnen. Wir fanden das witzig.
Da gab es aber noch kein Big Data. Und hier kommt das zweite Neue: Neu ist nämlich nicht, dass alles Mögliche abgehört wird, sondern dass man dank neuartiger Technologien, die es erst wenige Jahre überhaupt gibt, Möglichkeiten hat, diese Datenmassen nahezu größenunabhängig so zu analysieren, dass man tatsächlich Antworten auf alle möglichen legalen oder auch illegalen Fragen erhält. Das hatte man vor 2001 noch nicht, und deshalb stimmte auch die Vorstellung, dass man in dem riesigen Daten-Heuhaufen ohnehin nichts finden konnte und wenn man etwas fand, dieses garantiert nicht richtig mit anderen Informationen korreliert wurde.
Das gilt heute nicht mehr. Die Big-Data-Technologien machen es möglich, jeden noch so riesigen Datenhaufen mit beliebigen anderen Datenhaufen in Verbindung zu setzen und haargenaue Schlüsse bis hinab auf die Ebene von Einzelpersonen zu ziehen. Das mag in Hinblick auf die Terrorfahndung segensreich sein, ansonsten ist es aber nur erschreckend. Und insofern sollten auch die Verfechter der Leck-mich-am-Arsch-Haltung („Ich mache ja nichts Böses, warum sollte ich Angst vor den Datensammlern haben?“) ihre Haltung nochmal gründlich überdenken. Denn Daten geraten gern einmal in Hände, für die sie anfänglich nicht gedacht waren. Das zeigen täglich Berichte über Datenlecks, Steuer-CDs (ausnahmsweise segensreich für die Zivilgesellschaft), Kreditkartenbetrügereien etc. Und irgendjemand betreibt im digitalen Untergrund wahrscheinlich längst für Geld auf Zeit anmietbare Analysesysteme, sprich: Big Data, mit dem einzigen Ziel, dass Untergrundakteure etwas herausfinden können, das dann dazu dient, Cyber-Betrügereien oder Schlimmeres am Rest der Menschheit zu verüben. Die Zeit der undurchsichtigen Heuhaufen ist vorbei. Deshalb muss Transparenz über alle Überwachungsvorgänge auf dem Gesetzeswege erwirkt werden, am besten weltweit, und wenn das nicht geht, dann wenigstens in Europa.
Dem würde es, sorry BITKOM und BDI, auch gut tun, wenn es eine Meldepflicht für Cyber-Angriffe gäbe. Dass BITKOM dagegen ist, kann man ja irgendwie noch nachvollziehen. Denn schließlich sind die Produkte der in BITKOM vertretenen Firmen, also IT-Systeme samt Software, Angriffsziel und (bei erfolgreichen Angriffen) untaugliches Verteidigungsmittel in einem. Dass aber die übrige Industrie sich vorbehalten möchte, was sie meldet und was nicht, ist schon merkwürdig. Man stelle sich vor, die Ermittlung bei Diebstahl, Betrug oder Raubüberfällen wäre ins Ermessen des Beraubten oder Betrogenen gestellt. Das entspricht so ungefähr den Rechtsvorstellungen des Industrieverbandes und damit eher denen des wilden Westens als denen eines zivilisierten Landes, wo jede Untat ihren Richter finden muss.

Was machen die Großen bei Green IT?

Ein neues Buch aus dem Springer-Verlag beleuchtet Green IT einmal ganz praktisch, und zwar in Gestalt diverser Fallbeispiele aus großen deutschen Unternehmen oder Verwaltungseinrichtungen. Besprochen werden die Strategien von Bayer, Deutscher Bank, SAP, Axel Springer, IT-Dienstleistunszentrum Berlin, Üstra (Hannoveraner Verkehrsbetriebe) und bei einem internen Dienstleister. Vorangestellt ist dem Buch ein einleitendes Kapitel, das das Thema Green IT in Mikro- und Makroumwelt einordnet und begrifflich klar eingrenzt. Das ist löblich, da sich sonst schon bei der Frage, worüber man eigentlich redet, die Geister scheiden. Die Praxisartikel haben alle den gleichen Aufbau: Zunächst wird das Unternehmen – manchmal sehr ausführlich – beschrieben, dann folgt eine Beschreibung der Ausgangssituation hinsichtlich Green IT und anschließend die Umsetzung mit den vier Bereichen Governance (wer ist zuständig?), Beschaffung (Kriterien etc), Produktion, Vertrieb/Kommunikation, wobei hiermit der „Vertrieb“ von Green IT innerhalb des Unternehmens, also an die internen „Kunden“ der IT-Abteilung gemeint ist. In diesem Bereich wird auch die Green-IT-spezifische Kommunikationsstrategie abgehandelt. Am Schluss folgt eine Zusammenfassung der Erkenntnisse. Liest man die Kapitel, gewinnt man den Eindruck, dass Green IT durchaus den Weg in die Köpfe des IT-Managements und, im Rahmen unternehmensumfassender Nachhaltigkeitsstrategien, durchaus auch in die Köpfe der obersten Managementebene insgesamt (zu der der CIO nicht immer gehört) gefunden hat. Allerdings vor allem dann, wenn davon ein Kostenvorteil zu erwarten ist. Dass dies bei vielen Green-IT-Maßnahmen der Fall ist, dient der Umsetzung des Themas ganz sicher. Wer selbst überlegt, in seinem Unternehmen einen stärkeren Fokus auf Green IT zu legen, findet hier ganz sicher viele Anregungen.

Bibliographie:
Rüdiger Zarnekow und Lutz Kolbe: Green IT, Erkenntnisse und Best Practises aus Fallstudien. Springer-Verlag Berlin, Heidelberg 2013. Gebunden, 181 Seiten, Literaturverzeichnis und zahlreiche s/w-Abbildungen. Neuwertig 49,90 Euro, ISBN978-3-64236151, auch als E-Book erhältlich: ISBN 978-3-642-36152-4

Rüdiger

Steuererleichterungen für Rechenzentren?

In seinem Newsletter zur Netzpolitik fordert der Internet-Branchenverband eco neben einigen recht nützlichen auch unsinnige Dinge, zum Beispiel (oh meine Güte, fällt der Wirtschaft denn wirklich nichts Besseres ein???) ausgerechnet Steuererleichterungen für Rechenzentren wegen deren Energieverbrauch. Das finde ich kontraproduktiv. Schließlich sind die großen technischen Fortschritte in der RZ-Technologie der letzten Jahre allesamt auch darauf zurückzuführen, dass man sich endlich mal was einfallen ließ, um Strom zu sparen und effizienter zu werden. Hier sind die Potentiale noch längst nicht ausgeschöpft. Wird nun der Kostendruck aus dem Thema herausgenommen, ist das die sicherste Innovationsbremse, die man sich vorstellen kann. IT ist nicht Photovoltaik! Es gibt hier große, mächtige, im Geld schwimmende Firmen in einem jahrzehntelang etablierten Industriezweig, denen man die Entwicklung der erforderlichen Novitäten, um reichlich Strom zu sparen, wirklich abverlangen kann, ohne dass sie gleich in die Knie gehen. Wir brauchen intelligente und stromsparende Prozessoren, energieeffizient geschriebene, klug gestaltete Software statt Steuererleichterungen! Davon würden nicht nur Rechenzentren profitieren, sondern jeder, der IT nutzt. Außerdem geht es derzeit gerade darum, die überbordenden Energiesteuerbefreiungen für Firmen wieder rückgängig zu machen. Merke: Jedes energiesteuerbefreite Unternehmen bedeutet mehr Kosten auf der Rechnung des Endverbrauchers. Der kann aber nicht in dem Umfang innovieren, wie es RZ könnten.

Kostenlose virtuelle Green-IT-Woche – Anmeldung noch möglich

Zum vierten Mal findet in diesem Jahr ab 3. Juni die sogenannte Green IT Awareness Week im Cyberspace statt. Man kann sich auch jetzt noch anmelden und an allerlei Diskussionen, Vorträgen, Kursen etc. Das alles kostenlos im Web.

Summary: Green IT specialists, journalists etc. may still sign in for free of Charge virtual Green IT Awareness Week . It consists of free of charge online lectures, courses, debates etc. and can be participated in from everywhere.

Gibt es geplante Obsoleszenz oder nicht? (Streitgespräch im Web/Deutschlandradio)

Das Thema bewegt derzeit die Gemüter: Werden Güter so produziert, dass sie nach relativ kurzer Zeit, typischerweise exakt nach Ablauf der Gewährleistungsfrist, den Geist abgeben? Oder ist das eine Erfindung von Verschwörungstheoretikern? Mit diesem Thema setzten sich Ende Mai im Deutschlandradio Kultur innerhalb eines moderierten und von Publikumsanrufen/-mails angereicherten Streitgesprächs der Initiator der Plattform „Murks nein danke“ und als Vertreter des KIT (Karlsruher Insitut für Technologie) Prof. Dr. Albert Albers auseinander. Das Thema war durch eine von den Grünen initiierte Studie zum Thema im Frühjahr auf die Agenda geraten. nachhaltige IT berichtete ausführlich. Das Gespräch ist vom ersten bis zum letzten Moment spannend. Wer „gewonnen“ hat, wollen wir hier nicht vorwegnehmen, das sollte man sich schon selbst anhören. oder mit eigenen Erfahrungen mit technischen Geräten vergleichen…

Freie "Öko-Apps" fürs Iphone – free eco-Apps for the Iphone

Ob das umweltmäßig ziemlich grauenhafte Iphone dadurch an sich beser wird, dazu möchte ich eigentlich nichts sagen. Trotzdem finde ich die Idee großartig: Die Website ecoappsfree.com bietet jeden Tag eine Öko-Applikation, die kostenlos heruntergeladen werden kann – 24 Stunden lang, dann kostet es anscheinend was. Eine Öko-App ist eine Applikation, die Ressourcen spart, der Natur Gutes tut und ein physisches durch ein digitales Gut ersetzt. letztere Definition ist ziemlich anfechtbar, denn ein digital ist letztlich auch ein physisches Gut, aber eins, das irgendwo in einem Rechenzentrum steht, sich als Glasfaser oder Funkturm durch die Lande schlängelt und am Ende, materialisiert als meist nicht gerade ökologisch oder sozial verträglich gefertigtes Smartphone auf meiner Hand liegt und nach ein bis zwei Jahren den immensen Berg des Elektroschrotts wieder ein wenig erhöht. Also Vorsicht mit dieser Logik! Trotzdem scheint nachhaltige-it der Ansatz erwähnenswert und vielleicht ist ja die eine oder andere App dabei, in der mehr Hirn steckt als in dem Hobby, ärgerliche Vögel durch die Luft zu werfen.

Summary: The Website ecoappsfree.com offers every day a new free eco-app. After the first 24h, the apps have to be paid for. A list of apps already been offered for free can be found on one of the pages. an eco-app is an app that helps nature, reduces the use of resources and replaces a physical good by a digital one (not thinking of all the infrastructure behind the 2purely digital“ apps, especially not of the unsustainable produced Iphone and the tons of electronic waste it stands for… Still, a good idea.