Green Grid will Bock zum Gärtner machen: Energieprovider sollen RZ-Stromverbrauch drücken helfen

The Green Grid, ein Non-Profit-Verband, der sich mit dem Thema Stromverbrauch in Rechenzentren beschäftigt, hat laut einer aktuellen pressemeldung, die nachhaltige-it heute zuging, eine Idee entwickelt, wer dafür sorgen soll, dass der Stromverbrauch in Rechenzentren sinkt: Zwischen 2011 und 2013 ist er um 19 Prozent gestiegen. Nun, wer also soll in Zukunft die Aufgabe übernehmen, hier für weniger Verbrauch zu sorgen?
Sie werden es kaum glauben: Die Energieanbieter. Die ja in Deutschland wirklich durch ihre überaus prograssive Energiepolitik glänzen. Na, das mag was werden! Im Übrigen sucht die Rechenzentrumsbranche in Gestalt des BITKOM zu beweisen, dass Rechenzentren dringend auch als energieintensive Unternehmen angesehen werden müssten, die, wen wundert es, natürlich von den Rabatten für diese Industriezweige profitieren sollen.
Das wäre m.E. genau der falsche Schachzug. Zielführend wäre, so meint nachhaltige-it, PUE-Grenzen für Rechenzentren vorzuschreiben und noch mehr Geld und Manpower in die Erforschung energieeffizienter Rechenverfahren zu stecken und auch in Plattformen, die mit weniger Strom zurechtkommen, z.B. Computer aus organischem Material etc. Das würde die Branche ganz nebenbei zumindest teilweise von der Elektroschrott-Problematik befreien, den Verbrauch an seltenen oder kostbaren Metallen senken und damit der Umwelt und der Gesellschaft gleich mehrfach Gutes tun. Merke: Wer Strompreisrabatte streut, wird reichlich Stromverbrauch ernten.

Green grid: Fundgrube für interessante Papers

Immer wieder eine Fundgrube für praxisrelevante green-IT-Informationen ist die Website von The Green Grid. Eine Pressemeldung der Organisation weist explizit auf folgende Veröffentlichungen hin, die allesamt kostenlos erhältlich sind:
The Power Usage Effectiveness Estimator: Man gibt Daten über den geschätzten Stromverbrauch der Komponenten in einem Rechenzentrum ein und bekommt eine PUE™ für die Gesamtanlage errechnet. Die Ergebnisse der PUE™ Schätzung kann man als PDF- oder CSV-Dateien mit URL speichern.
– Das Data Center Maturity Models – DCMM. bietet Ziele und Richtungsvorgaben für den Ausbau von Stromversorgung, Kühlung, Rechnerumgebung, Speicher und Netzwerk. Man kann den „Reifegrad“ seines RZ bestimmen, wobei hier auch z.B. die Energieeffizienz einbezogen wird.
– Ein Bericht zeigt, welche rechtlichen Vorgaben die unterschiedlichen Länder für rechenzentren machen oder schon gemacht haben.
– Eine weltweite Kühlungskarte ermöglicht es einzuschätzen, wo man mit Luftkühlung arbeiten kann und wo nicht.
– Ein http://www.thegreengrid.org/en/Global/Content/white-papers/WP50-DataCenterEfficiencyandITEquipmentReliabilityatWiderOperatingTemperatureandHumidityRanges zeigt, wie man die Temperatur im Rechenzentrum erhöhen kann, ohne gleichzeitig Sicherheit und Zuverlässigkeit aufs Spiel zu setzen.
– Und wer gern den Elektroschrott besser in den Griff kriegen will, erhält vielleicht einen Ansporn durch die Electronics Disposal Efficiency (EDE)-Metrik entwickelt, die Fortschritte bei den Entsorgungsprozessen messbar macht.

Wann darf man IT wegwerfen (The Green Grid)?

EDE steht nichte etwa für die kurze Form eines deutschen Vornamens sondern für die Electronic Disposal Eifficiency und ist eine metrik von The Green Grid, die dazu beitragen soll, dass Firmen ihre IT nicht mehr gedankenlos wegwerfen, sondern nur vertrauenswürdigen, zertifizierten Recyclern/Reuse-Unternehmen anvertrauen. EDE entsteht dadurch, dass das Gewicht des in dieser Weise entsorgten Elektroschrotts durch die Gesamtmenge des entsprgten Elektroschrotts geteilt wird. Das Ergebnis ist EDE und sollte natürlich möglichst nah an 100 Prozent liegen. Unter Elektroschrott versteht das Papier alle ITK-Geräte, die nicht mehr für ihren bisherigen Zweck oder überhaupt nicht mehr verwendet werden. In Frage kommen bei der verantwortlichen Entsorgung folgende Formen: Verbrennung, Deponierung, Recycling, und kompletter oder teilweiser Reuse, allerdings nur außerhalb des Unternehmens, das das Gerät bisher genutzt hat. Wer will, kann auch separate materialströme für Reuse, teilweisen Reuse, Komponenten-Reuse und Recycling berechnen. Wer Details wissen will, findet sie hier.

Kommentar:Um das wichtigste Thema drückt sich die Organisation herum: die nötige Lebenszeitverlängerung. Denn IT spielt in ihrer kurzen Nutzungsdauer auch bei hoher Effizienz den Produktionsaufwand längst nicht ein. Wers nicht glaubt, kann hier nachlesen.

Summary:The Green Grid launched a new metric to evaluate how sustainable companies deal with old elekctronic equipment that is not used any more or is broken. EDE (Electronic Disposal Efficiency) is calculated as the relation between the weight of the responsible disposed electronic waste and the total weight of all elekctronic waste. But The Green Grid does not say anything about usage periods, which means not talking about the most critical factor in IT material waste.

Green Grid mit "neuem Focus" und neuem Vorstand

The Green Grid gibt sich einen neuen Vorstand und will auf bisher noch nicht näher beschriebene Art und Weise seine thematische Arbeit erweitern. Man hätte sich an dieser Stelle etwas mehr Info gewünscht, doch die Institution schweigt sich vorläufig aus. Erst auf einer Tagung Anfang März soll Näheres enthüllt werden.
Der neue Geschäftsführer, Mark Monroe, gehört zu den Gründersponsoren des ein Gründungssponsor des Renewable And Sustainable Energy Institute (RASEI) der University of Colorado. Das Institut beschäftigt sich mit interdisziplinärer Energieforschung mit dem Ziel, kohlendioxidfrei Energie zu erzeugen und Energie effizienter zu nutzen.

Summary: Green-IT-organization The Green Grid hat a new Executive Director. Under his guidance, the organization wants to refocus but so far does not say clearly how. More is to be published during a conference 1st and 2nd of March. Mark Monroe has a strong background in IT but is also co-sponsor for the foudation of Renewable And Sustainable Energy Institute (RASEI) at the University of Colorado. The institute engages in interdisciplinary energy research to find carbon-free ways of energy production and methods for more efficient energy use.

Green Grid bewertet CO2-Ausstoß und Wasserverbrauch von RZ

The Green Grid stellt zwei neue Kennzahlen für Rechenzentren vor: CUE bewertet den Kohlendioxidausstoß, WUE den Wasserverbrauch. Nähere Informationen zu WUE gibt es erst im Frühjahr. Zu WUE hat The Green Grid bereits ein Whitepaper produziert. Zur Messung wird der totale durch den Energieverbrauch bedingte CO2-Ausstoß eines RZ durch den Energieverbrauch ausschließlich der IT dividiert. Der ideale CUE hat den Wert 0, da dann kein Kohlendioxid emittiert wird.

Summary: The Green Grid presents two new indicators for data centers CUE evaluates the carbon emissions of the data center, WUE the water usage. More informationen about WUE will be published spring 2011. A Whitepaper about CUE has already been published. To calculate the value, the total CO2 production of a data center resulting from its energy use is divided by the total energy use only of the IT equipment. The ideal value of CUE is zero, as this represents no CO2 output.

Effizienzmessungen fürs Rechenzentrum, jetzt auch mit Berücksichtigung der Umwelteffizienz möglich

Derzeit ist die Standardmesslatte für die energetische Rechenzentrumseffizienz die PUE (Power Usage Effectiveness). Im Sommer wurde dieses Effizienzbarometer verfeintert: Es berücksichtigt jetzt auch andere Energiequellen als Strom. Wer sehr umweltbewusst sein will, kann über einen Zusatzfaktor auch ausrechnen, was die Herkunft des Stroms für den Kohlendioxidausstoß bedeutet.

Wer wissen will, wie effizient sein Rechenzentrum arbeitet, teilt dessen Gesamt-Energieverbrauch durch den Energieverbrauch der IT. Die sich ergebende Zahl soll möglichst nah an 1 heranreichen. Ein PUE von 1 würde bedeuten, dass der gesamte Energieverbrauch dem Energieverbrauch der IT entspricht, also keine zusätzliche Energie benötigt wird.
Weil die PUE in ihrer bisherigen Form zu unscharf war und die Werte von Rechenzentren sich so kaum vergleichen ließen, hat im Sommer eine Arbeitsgruppe, an der unter anderem das Energieministerium der USA, die amerikanische Umweltschutzbehörde EPA, Green Grid und Energy Star teilnahmen, jetzt die Messanforderungen präzisiert.
Außerdem wurde ein Zusatzfaktor eingeführt, mit dem andere Energiequellen außer Strom, die das Rechenzentrum verwendet, beispielsweise Kühlwasser, in die Kalkulation eingehen. Nach wie vor berechnet die Systematik des PUE aber nur die Effizienz innerhalb des Rechenzentrums. Ob Strom daher aus erneuerbaren oder nicht erneuerbaren Quellen stammt, macht also für den PUE keinen Unterschied.
Ferner wurden drei Rechenzentrumsklassen bestimmt, die sich durch die Messpunkte des IT-Stromverbrauchs unterscheiden. Der PUE muss in Zukunft durch eine Indexzahl anzeigen, welcher Klasse das gemessene Rechenzentrum angehört.
Definiert wurden folgende Klassen, die Exaktheit steigt, je höher die Klasse ist:
0: Das Rechenzentrum verbraucht ausschließlich Strom. Hier wird der Stromverbrauch der IT am Ausgang der UPS-Systeme gemessen, der Gesamtenergieverbrauch am Stromzähler des Providers.
1: Der Stromverbrauch der IT wird am Ausgang des UPS-Systems gemessen, der Gesamtenergieverbrauch wird aus sämtlichen Rechnungen von Energielieferanten (Strom, Wasser, Gas….) ermittelt. Dieses müssen auf eine Messeinheit vereinheitlicht, jeweils mit einem vorgegebenen Faktor für den jeweiligen Energieträger multipliziert und dann aufsummiert werden. Diese Faktoren betragen zum Beispiel für Erdgas 0,31, für angeliefertes Warmwasser 0,40 oder für angelieferten Dampf 0,43.
2: Der Stromverbrauch der IT wird am Ausgang der Stromverteiler für die IT gemessen, wobei an jedem betreffenden Ausgang ein Messgerät angebracht sein muss. Die Ermittlung des Gesamtenergieverbrauchs erfolgt wie bei Klasse 1.
3: Der Stromverbrauch der IT wird am Anschluss der einzelnen IT-Systeme ans Stromnetz gemessen und aufsummiert. An jedem Anschluss ist ein separates Messgerät nötig. Die Ermittlung des Gesamtenergieverbrauchs erfolgt wie bei Klasse 1.

Für Umweltbewusste: G-Faktor ermittelt Kohlendioxidausstoß

Die Effizienz eines Rechenzentrums sagt an sich wenig über seine Umweltfreund- oder schädlichkeit aus, nur darüber, ob innerhalb des RZ gemessen an seinem Zweck, IT-Leistung bereitzustellen, Strom oder andere Energie verschwendet wird. Daher haben sich Kritiker der bisherigen PUE-Systematik einen weiteren Schritt ausgedacht, der nun wirklich Bezug zur Umwelt über den erzeugten Kohlendioxidausstoß herstellt und damit auch einzelne Rechenzentren hinsichtlich ihrer Umweltfreundlichkeit verbleichbar macht. Es wird nämlich ein sogenannter G-Faktor hinzugefügt. Dieser berücksichtigt, aus welchen Quellen der verbrauchte Strom zu welchen Anteilen kommt und kalkuliert die jeweilige Effizienz und den jeweiligen Kohlendioxidausstoß der Stromquellen ein. Das kann dazu führen, dass ein Rechenzentrum mit einem eigentlich guten PUE durch den Bezug von beispielsweise ausschließlich Kohlestrom insgesamt eher schlecht abschneidet, während ein Rechenzentrum mit intern etwas geringerer Effizienz, aber saubereren Stromquellen insgesamt ökologisch effizienter ist. Details und Berechnungsbeispiele zu diesem „grünen PUE“ (GPUE) finden sich auf http://blog.greenqloud.com. Die Daten für diverse real existierende Rechenzentren sind ebenfalls angegeben. Greenqloud stammt aus Island, ein Land, in dem Elektrizität mehr oder weniger vollständig aus Geothermie hergestellt wird und wo somit sehr niedrige Werte erreicht werden. Hiermit verbindet sich wohl die Hoffnung des gleichnamigen RZ-Betreibers, vermehrt festlandeuropäische und weltweite Kunden für sein Cloud-Comuting-Angebot zu finden. Falsch ist diese Berechnungsmethode trotzdem nicht.
Die Logik scheint sich in der Branche zu verbreiten, denn Google investiert zum Beispiel massiv in Windparks (siehe z.B. hier), die die Energiebilanz erheblich verbessern würden.

Fazit:Dass interne Effizienz nicht reicht, ist zumindest bei den „Grünen“ innerhalb der Branche angekommen. Es bleibt zu hoffen, dass sich auch bei EPA, The Green Grid und anderen Akteuren die Einsicht durchsetzt, dass es nicht egal ist, woher der Strom kommt, den ein RZ verbraucht – vielmehr ist die EInbeziehung dieses Kriteriums nötig, wenn man sich zum Beispiel für einen RZ-Dienstleister entscheiden und Umweltgesichtspunkte berücksichtigen will.

Summary:A taskforce with members from US-american EPA, US Ministery of Energy, The Green Grid and others has published a more detailled method to calculate PUE, the standard measure for energy efficiency. But this redesigned PUE is still limited to the internal efficiency of the data center and does not include the environmental effects resulting from the source the electricity comes from. To integrate this, the islandic organization Greenqloud suggests the calculation of a GPUE that weighs the carbon dioxide output and efficiency of the production of the electricity used. Details on the Greenqloud-blog.