Freie Anti-Ransomware-Tools bei Avast

Nicht nur Grünes dient dem Umweltschutz. Manchmal muss man auch die digitale Umwelt schützen, zum Beispiel vor den ekligen Lösegelderpressern, die derzeit die Welt mit ihrem Verhalten nerven. Wer gern etwas dagegen in der Hausapotheke hätte, kann sich diese Webadresse merken, wo Tools für die Entschlüsselung von Daten vorgehalten werden, die mit verschiedenen Formen digitalen Ungeziefers verschlüsselt wurden und sonst nur gegen Lösegeld wieder frei werden. Es gibt Tools für die unterschiedlichsten Cryptolocker. Mehr Info über die Crypto-Entlocker zu Alcatraz Locker, CrySis, Globe und NoobCrypt gibt es hier, mehr Info zu HiddenTear, Jigsaw, and Stampado/Philadelphia dort.

Mobil telefonieren und Gutes tun mit Goood

Spenden und mobil telefonieren will der neue Provider Goood Mobile, der sich als soziales Unternehmen versteht, in einen Sack packen. Die Firma gibt es seit 2016, und eines ihrer wesentlichen Ziele besteht darin, in den kommenden fünf Jahren „bis zu 25 Millionen Euro“ (O-Ton Pressemitteliung) für soziale oder ökologische Projekte in Deutschland und Österreich herbeizuschaffen. 25,1 Prozent der Profite will der Provider jährlich in soziale Unternehmen stecken. Die idee: Jeder Kunde erklärt sich bereit, monatlich zehn Prozent seiner Rechnung an ein aus einer Liste von Projekten ausgewähltes Projekt zu spenden, pro Jahr und Vertrag kommen also pro Person maximal 24 Euro Spenden zusammen. Da das Geld direkt vom Konto abgeholt wird, fällt dafür bei den Kunden kein zusätzlicher Aufwand an. Es gibt zwei Tarife: einen mit begrenztem Telefonie- und SMS- sowie 1 GByte Datenvolumen für 9,99 Euro und einen, bei dem man für 19,99 Euro flat telefoniert und SMS verschickt und 2 GByte Daten herunterladen kann. Die Liste der Projekte ist lang. Manche Projekte werden empfohlen, warum ausgerechnet sie, bleibt im Dunkel. Für ein Projekt, das sich als Geldquelle auf das Modell verlässt, ist das Risiko groß, in der Flut der zur Wahl stehenden Projekte nicht wahrgenommen zu werden. Zudem gibt es auch Projekte, deren Finanzierung per Mobilspende zumindest merkwürdig anmutet. Warum sich beispielsweise ein Chor in Köln die nötigen, bei Chören in der Regel geringen Mittel nicht auf andere Weise beschaffen kann, bleibt rätselhaft.

Wegwerfmode von Big White (Apple)/ Throw-away-fashion made by Big White (Apple)

Seine ohnehin nicht unbedingt blütenweiße Weste (miese Produktionsbedingungen, teure Geräte, austauschbare Batterien mussten vor Gericht erstritten werden) befleckt „Big White“ (ein Nickname wegen des charakteristischen Geräte-Weiß) nun weiter mit einem neuen Gerät, dem neuen MacBook Pro: Laut Schrottgeräte-Kritiker Stefan Schridde (in einer Info-Mail) bringt Apple damit „erstmals ein echtes Wegwerfprodukt“ auf den Markt. Zitat: „Fast alle Komponenten sind fest verlötet, was die Möglichkeiten zu Reparatur und Erweiterung des Rechners stark einschränkt und extrem verteuert.“  Das meint übrigens nicht nur Stefan Schridde. Unter Rückgriff auf einen Test durch den Reparaturdienstleister Ifixit schreibt auch der Spiegel (Zitat: „Als der Rechner schließlich komplett in seine Komponenten zerlegt war, fällten die Bastler von iFixit ein hartes Urteil: Von zehn möglichen Punkten für die Reparierbarkeit geben sie dem MacBook Pro mit Touch Bar nur einen. … mache es Apple Reparaturwerkstätten schwer, das neue Gerät instand zu setzen. Die Experten stört, dass viele Komponenten fest verklebt, andere mit pentaloben Schrauben befestigt sind. Zudem sei die Touch Bar empfindlich, Arbeitsspeicher und SSD nicht austauschbar.“) über das Thema. Die österreichische Kronen-Zeitung greift das Thema ebenfalls auf (Zitat: „Alles in allem scheint das neue Macbook aber ebenso wie Microsofts auch nicht gerade einfach reparierbare Surface- Tablets (Surface Pro 4: 2 von 10 „iFixIt“ Punkten) ein Wegwerfprodukt zu sein“).  Wegwerfen ist bei solchem Zeug beim ersten Fehler oft die bessere Alterative. nachhaltige IT weiß eine noch bessere: Das Gelump gleich im Regal lassen und lieber was kaufen, das sich besser reparieren lässt.

Summary: Apples („Big Whites“) new MacBook Pro with touchbar is a real throw-away-product. Almost all components are soldered and cannot be exchanged without exchanging the whole motherboard, says Ifixit.  nachhaltige-it advises: Leave the expensive trash in the shop, buy repairable!

Erstes RZ mit reiner Solar-Energieversorgung/First Datacenter with PV-only energy supply

Wie HPE kürzlich auf einem seiner Blogs publizierte, hat das Unternehmen zusammen mit dem Texas Advanced Computing Center das erste Rechenzentrum gebaut, dessen Supercomputer („Hikari“) ausschließlich mit photovoltaisch erzeugter Energie arbeitet. Sie wird auf dem Dach produziert und direkt in den Rechner geleitet, denn „Hikari“ verbraucht Gleichstrom. Dieser Fortschritt ist deshalb so wichtig, weil Rechenzentren Unmengen elektrischer Energie verbrauchen, so dass ihre Nachhaltigkeit stark von der Methode der Stromerzeugung abhängt.

Summary: As HPE published in a recent blogpost, the company built „Hikari“, the first supercomputer with PV-only energy supply together with Texas Advanced Computing Center. „Hikari“ uses direct current that is produced directly on the roof. Super Idea!

Uptime: Rechenzentren betreiben zu 70 Prozent Nachhaltigkeitsmanagement

Das US-amerikanische Beratungs- und Zertifizierungsunternehmen Uptime Institute hat bei seiner seit sechs jahren jährlich durchgeführten Befragung von Rechenzentrumsmanagern festgestellt, dass inzwischen 70 von 1000 teilnehmenden Rechenzentren aktives Nachhaltigkeitsmanagement betreiben. Dies sei vor allem darauf zurückzuführen, dass immer mehr Firmen statt physischer digitale Güter auslieferten, in deren Lebenszyklus Rechenzentren eine überragende Rolle spielen. An der Studie, die im Frühjahr 2016 durchgeführt wurde, nahmen 1000 RZ-Manager teil, von denen 40 prozent aus den USA und rund ein Viertel aus Europa stammten.

Summary: 70% of datacenters have defined an active sustainability policy, found the recently conducted 2016 study on Datacenters by Uptime Institute. The study takes place the sith time. Participating were 1000 datacenter managers, 40 % from the US, around a fourth from Europe. Reason: For digital assets, datacenters are one important production factor.

Stromverbrauch von US-Rechenzentren stagniert

Nach einer neuen Studie des US-Energieministeriums und des Lawrence Berkeley Livermore Lab, auf die Datacentres.com verweist, steigt der Verbrauch US-amerikanischer Rechenzentren nicht mehr, sondern stagniert bei rund 2 Prozent des US-Stromverbrauchs oder 70 Milliarden Kilowattstunden. Die Studie macht laut Datacentres.com für den Effekt vor allem sehr effiziente Hyperscale-Rechenzentren verantwortlich, während viele Unternehmens-Datenzentren noch immer unwirtschaftlich arbeiten würden. <bessere Kühltechnik, bei geringer Belastung abschaltbare Server und Virtualisierung seien für das Erreichen des Plateaus verantwortlich.

nachhaltige it kriegt neue Heimat

Blog.de hat im Herbst allen bisherigen Bloggern gekündigt, da man das Geschäftsmodell geändert hat. Deshalb kriegt nachhaltige it im neuen Jahr eine andere Heimat. Bis dort alles läuft, kann es aber etwas dauern. Dh., bis zum Erscheinen neuer Beiträge gibt es womöglich erst einmal ein zeitliches Loch. Der neue Standort wird über meinen Twitter-Account (@aruediger) bekanntgegeben. Ich würde mich freuen, wenn Sie auch dort wieder dabei wären!

Die Sendung mit der Fairen Maus – Neues von Nager IT

Da diese Seite immer mehr mit nicht erwünschter Werbung zugepflastert wird (es ist ja bald vorbei, im nächsten Jahr wird umgezogen!), nun auch mal etwas von mir erwünschte Information über ein Produkt: nager-it bringt eine neue Edition seiner fairen Maus. Das Tierchen kann jetzt sogar selbst auf einem 3D-Printer hergestellt werden, die Pläne stehen nun im Internet. Wer das tierische Zeigegerät vom Hersteller kauft, kann sich auf fair gehandeltes Zinn freuen, das seit Neuestem darin steckt (es kommt von der Firma Stannol). Das Rad ist aus Holz, das Plastik kompostierbar (man braucht wahrscheinlich einen speziellen Langzeit-Komposthaufen, mit einem Jahr wird es kaum getan sein), als neue Vertriebsschiene wurden die Weltläden aufgetan, und Großabnehmer des Nagetiers kriegen Rabatte. Kurzum: Besser als diese Maus wäre nur gar keine, aber die Gestensteuerung ist noch nicht so weit gediehen, dass dies überall eine Option darstellte. Fehlen noch Angaben zur Lebensdauer/Garantie, denn ein Öko-Produkt sollte selbstverständlich länger halten als die üblichen Produkte.

Auf dem Weg zu einer Philosohie der Infosphäre

Hier und da leuchtet einmal ein neues Weltverständnis auf, das die Infosphäre in den philosophisch-politischen Diskurs einbettet, das ist allerdings noch sehr selten der Fall. Zwei Schritte in diese Richtung sollen hier vorgestellt werden.
Einen hat Luciano Floridi unternommen. Floridi lehrt in Oxford Philosophie und Ethik der Information und ist Forschungsdirektor des Oxford Internet Institute, gehört also zu den Menschen, die tatsächlich Philosophie und Informationstechnik oder Internet in ihrem Wissen und Denken profund verbinden. Floridi begreift die allgegenwärtige Digitalisierung als echte Kulturrevolution, in dem Sinn, dass sie Denkstrukturen, Vorstellungsvermögen und Handeln der gesamten Menschheit tiefgreifend verändert. Floridi sieht dies als Chance, benennt aber auch Risiken, beispielsweise durch den hohen Energie- und Materialverbrauch informationstechnischer Systeme, deren neuartige Fähigkeit er darin sieht, dass sie Informationen nicht nur aufzeichnen oder darstellen, sondern auf neuartige Weise vernetzen und verarbeiten können. In zehn Kapiteln beschäftigt sich Floridi mit zehn Dimensionen und der Auswirkung der Infosphäre auf sie: Zeit, Raum, Identität, Selbstverständnis, Privatsphäre, Intelligenz, Handeln, Politik, Umwelt und Ethik. Wer eine anspruchsvolle Anregung dafür sucht, den Platz in der Infosphäre in der Welt zu verstehen, ist bei Floridi richtig. Ganz am Ende plädiert der Wissenschaftler dafür, die Infosphäre als einen „gemeinsamen geteilten Raum“, sprich: als Commons, zu betrachten, „die zum Nutzen aller erhalten werden muss“.
Ein zweiter Versuch, in Richtung einer soziologisch-politisch-philosophischen Durchdringung der Informationssphäre voranzuschreiten, ist eine neue internationale wissenschaftliche Zeitschrift, Digital Culture and Society, deren erste Ausgabe jetzt erscheint. Herausgeber der ersten Nummer sind Ramón Reichert und Annika Richterich, beides Wissenschaftler, die sich im universitären Umfeld mit dem Thema Digitalisierung und Gesellschaft befassen. In der ersten Ausgabe geht es um die Beeinflussung der materiellen Welt durch die digitale und umgekehrt sowie darum, welche Materialität die digitale Welt selbst besitzt. Darin finden sich Aufsätze zu einer neuen Techno-Ökologie, Analysen der Vorformatierung der Wahrnehmung digitaler Inhalte durch den verbreiteten ASCII-Code und den Touchscreen, eine Theorie vernetzter Städte, Reflektionen zu Software und Sprachwissenschaft, intelligenten Sensoren, die Beeinflussung menschlicher Handlungsmöglichkeiten durch digitale Technologie etc. Zwei ausführliche Interviews runden den Band ab. Allgemeinverständliches darf man nicht erwarten, Leser sollten wenigstens ab und zu soziologische oder philosophische Texte konsumieren, sonst dürften sie sich von der Komplexität der sprachlichen Darstellung, die die Kenntnis des Begriffsapparats der Disziplinen mehr oder weniger voraussetzt, überfordert fühlen. Jedem Text ist eine etwa halbseitige Zusammenfassung vorangestellt, wie in wissenschafltichen Publikationen üblich, folgt am Ende der Texte ein ausführliches Literaturverzeichnis. Die Zeitschrift erscheint in Englisch zweimal im Jahr, es gibt eine digitale und eine Print-Ausgabe.
Bibliographie: Luciano Floridi: Die 4. Revolution. Wie die Infosphäre unser Leben verändert. Gebunden, 318 Seiten, Suhrkamp-Verlag Frankfurt 2015. ISBN 978-3-518-58679-2, 29,95 Euro.
Ram´n Reichert, Annika Richterich (Hrsg.) Digital Meterial/ism. Volume 1, 2015, issue 1 der Zeitschrift Digital Culture Society, broschiert, 237 Seiten, Transcript-Verlag, Bielefeld, 2015. Print: ISBN 978-3-8376-3153-1/PDF-ISBN 978-3-8394-3153-5, 55 Euro/Jahr (2 Ausgaben) Bundle (Print und PDF: 60 Euro/Jahr.

Internetwirtschaft in Deutschland: Green IT kein Thema mehr? Internet Economy in Germany: green IT no longer of interest?

In einer groß angelegten Studie liefert Arthur D. Little zusammen mit dem eco-Verband zahlreiche Prognosen für die deutsche Internet-Wirtschaft für die Jahre 2015 bis 2019. Download hier. Fazit: Alles wächst prächtig – wahrscheinlich auch Stromverbrauch und Kohlendioxid-Ausstoß. Nur leider erfahren wir über dieses Thema in der gesamten Studie kein Wort. Die Suche nach den Begriffen Stromverbrauch, PUE, Kohlendioxid erbrachte jeweils das Resultat Null. Im Vorfeld des Klimagipfels reicht es anscheinend, das unangenehme Thema an die Politclowns in Paris zu delegieren und sich ansonsten in derzeit durch nichts belegten angeblichen Energieeinsparungen durch IT-Einsatz zu sonnen, statt schleunigst weitere gravierende Einsparmaßnahmen durchzuführen, z.B. langlebigere Endgeräte durchzusetzen. Spätere Generationen werden sich bedanken, wenn ihnen die Klimaflüchtlinge über den Kopf wachsen!

Summary: People interested in the development of German Internet Economy may read the recent study of Arthur D. Little and eco-Internetverband (downloadable here). Main result: Everything grows finely – probabely also energy use and carbon dioxide Output. But you will find not a single chapter about that in the study. It seems enough to leave the critical Topic to the polit cloowns of Paris instead of dealing with it in own responsibility.