Green IT auf der Cebit/Green IT on Cebit

EIn sehr interessantes Programm hat Bitkom diesmal für den Bereich Eco IT Solutions (H13, C39) der Cebit zusammengestellt. Besonders lobenswert: Es wird endlich ernsthaft dafür geworben, digitale Kleingeräte wie Handies zu rezyklen, statt sie in der Schublade zu horten oder wegzuschmeißen. Ein ganzer Vortrags-Track befasst am Dienstag befasst sich damit. Außerdem interessant: Es werden auch Bewertungsmethoden für ICT-Produkte diskutiert und gefragt, wie denn nachhaltige und fair produzierte Geräte aussehen könnten. Daneben das Übliche: Smart Grids – in Deutschland noch immer mehr oder weniger im Konzept- und Versuchsstadium, das grüne Rechenzentrum etc. Insgesamt aber ein Event, dessen Besuch sich wegen der Vielfalt und Hochkarätigkeit der Referenten und Themen durchaus lohnen dürfte.

Summary:With a diverse and high-level program of lectures and discussions, Eco IT Solutions area (H13, C39) on Cebit shows recent advancements in Green IT technology and research. Topics range from clean and fair production to urban mining, from green data centers to the chances of IT to reduce carbon dioxide. Do not miss if interested! Unfortunately, most lectures and discussions will only be in German. There was no information in the program about if there are translation services.

Coole Laptops

Mit neuartigen Cooling-Produkten für Prozessoren präsentiert sich Deepcool auf der Cebit. Mit dabei zum Beispiel ein System, das die Kühlung von Gaming-Maschinen erlaubt, die übertaktet gefahren werden. Hier sorgt eine blankpolierte Kupferoberfläche für mehr Kühlung als bisher. Der Hersteller sucht in Deutschland Partner, um seine Produkte weiter zu verbreiten.

Summary: US-company Deepcool presents itself on Cebit among other things with a special cooling solution for gaming laptops with overdrive. It contacts the processor directly via a copper plate.

Cebit: Mauerblümchen Green IT?

Vergangenes Jahr hui, dieses Jahr pfui. Der Schweinezyklus der Trendkonjunktur scheint das Thema Green IT voll erfasst zu haben. Bei den Berichten einschlägiger Rundfunksender von der stetig schrumpfenden, aber noch immer weltgrößten IT-Messe Cebit war von Stromsparen beim IT-Einsatz und von der großen Sonderschau Green IT jedenfalls nicht die Rede. Themen wie Datenschutz, Datensicherheit und allseitige Vernetzung standen im Mittelpunkt.

Auch Fachredakteure, die ja immer etwas genauer hinsehen, wenn es um „ihre“ Themen geht, kommen nicht zu wesentlich anderen Schlüssen, zum Beispiel Peter Marwan und Markus Reppner, die für zdnet in Hannover unterwegs waren. „An Förderprogrammen und Marketing mangelt es zwar nicht, aber die Hersteller sind schon beim nächsten Hype – und KMUs sehen kein Potenzial“, schreiben die beiden und treffen hiermit wohl die weit verbreitete Indolenz zum Thema, der auch durch den Misserfolg der Kopenhagener Klimakonferenz wohl nicht gerade abgeholfen wurde. Denn wenn sich keiner rührt, warum zum Teufel sollte es gerade die IT oder sollten es ihre Anwender?

Derweil wird weiter gutes Geld für sinnlose Stromverschwendung durch den Schornstein gepustet, weiter munter Kohlendioxid emittiert, als gäbe es kein Morgen. Aber das macht ja nichts, auch unnütz verbrauchter Strom geht schließlich wachstumssteigernd ins Bruttosozialprodukt ein, und das ist es doch, worauf es letztlich ankommt nach der Krise! Wer etwas anderes behauptet, gerät schnell in den Ruch eines umweltverblendeten Wirtschaftsfeindes.

Das Schlimme daran ist, dass mit „Green IT“ schnelle und wirksame Einsparungen ganz ohne riesigen Invest möglich wären, wenn die Anwender sich nur entschließen könnten, ein paar einfache Regeln zu beherzigen statt auf die Ignoranz (oder den mangelnden Durchblick) ihres Budgetverwalters zu bauen. Welche das sind, darüber klärt zum Beispiel das Regelwerk des europäischen Code of Conduct für Datenzentren auf. Man muss ja nicht gleich Mitglied werden, um zu begreifen, dass es Energie spart, wenn man das Rechenzentrum nicht auf Kühlschranktemperatur bringt, Türen und Fenster geschlossen hält und Kabelwürste vom Ventilator entfernt. Aber selbst diese relativen Banalitäten scheinen oft zu viel verlangt. Da zahlt man lieber. Wie gesagt, das Bruttosozialprodukt freut`s – je höher die Stromrechnung, desto mehr.

Green IT: Auf nach Hannover zur Cebit

Ausstellerschwund hin, Besucherschwund her – Hannover wird durch die Cebit auch in diesem Jahr wieder für ein paar Tage zur Bundeshauptstadt für Green IT. Wer einen Überblick über alle Veranstaltungen im Green-IT-Zentrum in Halle 8 sucht, findet ihn hier.

Täglich wechselnde Themenschwerpunkte mit namhaften Referenten aus Industrie, Politik und NGOs befassen sich mit vielen wichtigen Aspekten des Themas. Anlässlich einer Pressekonferenz am Freitag morgen (9 Uhr 30 bis 10 Uhr) sollen Umweltminister Norbert Röttgen und BITKOM-Vorsitzender Professor Scheer dazu Stellung nehmen, was ITK für Umwelt- und Klimaschutz tun kann.

Fürs Kontrastprogramm sorgen schon am 28. Februar in der Stadt Umweltaktivisten, die die Arbeitsbedingungen in den Sweatshops der Elektronikindustrie des Südens und Ostens anprangern wollen – nachhaltige IT berichtete.

Cebit mal anders – Aktionsseminar zu Arbeitsbedingungen in IT-Industrie vor der Messe

Wer einmal anderes auf der Cebit tun möchte als nur Computer begucken, kann jetzt aktiv für bessere Arbeitsbedingungen in dieser Industrie werden: Mehrere Initiativen, unter anderem MakeITfair, Germanwatch, Weed, PCglobal und ProcureITfair, laden vom 26. bis zum 28. Februar zu einem Aktionsseminar ein, bei dem es um die Arbeitsbedingungen in IT-Industrie und Supermarktketten geht, die beide von den Aktionsorganisatoren offensichtlich als miserabel betrachtet werden (bei der IT geht es dabei vor allem um die Erzeugerländer in Asien und Osteuropa, nicht um die Bürojobs bei uns) . Man erfährt, wie die Arbeitsbedingungen aussehen, kann aktionorientierte Protestformen kennenlernen und anschließend – am 28. Februar – an Aktionen in Hannovers Innenstadt teilnehmen. Anmeldung bis 19. Februar unter ceresna@germanwatch.org.