Sind intelligente Netze nun die Hoffnung für die Komplett-Umstellung auf Erneuerbare oder grenzübergreifend gar nicht machbar? Ersters behauptet der Industrieverband Bitkom, vor letzterem warnt eine Vertreterin des Potsdam-Institut für Klimaforschung.
Beide haben gute Argumente: Bitkom-Chef August-Wilhelm Scheer meint, dass erneuerbare Energien nur durch intelligent gesteuerte Verteilnetze mit entsprechender Mess- und Regeltechnik auch beim Endkunden effizient eingesetzt werden können und dass hier eine große Chance für Deutschland als Vorreiter liegen kann.
Antonella Battaglini vom PIK bezieht sich auf eine zusammen mit dem International Institute for Applied System Analytics (IIASA) und Price Waterhouse (PWC) erstellte Studie. Wer bis 2050 grenzübergreifende Smartgrids haben wolle, müsse unbedingt sofort mit deren Bau beginnen, die Genehmigungsverfahren vereinfachen, dafür sorgen, dass alle Betroffenen etwas von der neuen Leitung haben und deshalb Bürger am Planungsprozess beteiligen. Außerdem brauche man Langfristplanung.
Ein Geschäft soll das Smart Grid auf jeden Fall werden – meint nun auch die Deutsche Telekom, die seit Neuestem mit dem Energieriesen E.On kooperiert und für diesen Ökostrom-Tarife vertreiben möchte. Das weckt Erinnerungen an die gute alte „Deutschland-AG“, also die intensive Verflechtung zwischen Großunternehmen mit Stammsitz hierzulande.